Hamburg - Heiß und hart geht es zur Sache in Hamburg, wenn die Hanseatische Recyclingprodukt Vertriebsgesellschaft mbH (HRV), eine Tochterfirma des Stahlwerks, auf dem Gelände von ArcelorMittal Schlacke umschlägt. Baumaschinen wie ein neuer Cat Radlader 982 kommen dann an ihr Limit und müssen dort bis zu ihrer äußersten Belastungsgrenze gehen.
Bauforum24 Artikel (05.11.2025): Zeppelin auf der Agritechnica 2025
Die Aufbereitungsanlage zu beschicken und das Fertigmaterial aufzuhalden – das ist der Job für den Cat Radlader 982 in der Ausführung für Stahlwerke.
Für diesen Job wurde das Ladegerät von Michael Otto, dem leitenden Verkaufsrepräsentanten der Zeppelin Niederlassung Hamburg, konfiguriert. Weder die Schlacke darf dem Radlader etwas anhaben noch die extremen thermischen Belastungen, die in der Umgebung herrschen, wenn das Nebenprodukt der Stahlproduktion im Zuge der Aufbereitung hergestellt wird.
Steel Mill Version – so wird die Spezialausführung von Baumaschinen bezeichnet, die Aufgaben rund um die Stahlproduktion übernehmen müssen. „Mit den Jahren und mit der Praxiserfahrung hat sich unsere Ausrüstung immer weiterentwickelt und Sicherheitsstandards wurden verfeinert. Die Zeppelin Niederlassung Hamburg weiß, was wir brauchen und kennt unsere genauen Anforderungen“, so Metin Ayanoglu, Geschäftsführer bei HRV. Schutzmaßnahmen müssen für größtmögliche Sicherheit von Mensch und Maschine sorgen, um die Unfallgefahr auf ein Minimum zu reduzieren. „Gleichzeitig soll der Fahrer aber nicht überfordert werden mit einem Zuviel an Ausrüstung“, erklärt Metin Ayanoglu.
Grundvoraussetzungen für diesen Einsatz: Jeder Schlauch am Radlader muss extra ummantelt sein. Komponenten aus Kunststoff würden sofort in die Knie gehen. Deswegen sind sie aus Stahl und Bauteile wie Lampen oder Hubzylinder besonders geschützt. Verwendet werden außerdem schwer entflammbare Hydraulikflüssigkeiten und Schmierstoffe. Die Einsatzbedingungen des Cat 982 dürfen nicht den Filter zusetzen und müssen darum täglich kontrolliert werden. Großmaschige Kühler und ein Umkehrlüfter verhindern, dass auftretende Staubpartikel nicht zulasten des Motors gehen. Extra verstärkt wurde auch das Dach der Kabine, die zudem ein Wärmeschutzglas erhielt, was allein schon wegen der abstrahlenden Wärme erforderlich ist. Die Fenster sind mit einem speziellen Gummi isoliert.
HRV definiert in einem Lastenheft solche Ausrüstungsdetails, die auf den Erfahrungen sowie Vorgaben des Stahlkonzerns ArcelorMittal und dessen Standards hinsichtlich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes basieren. Die Standards, die für einen 35-Tonnen-Lader gelten, sind für alle Standorte rund um den Globus, bezogen auf den Maschinentyp, dieselben. Und diese müssen dann Lieferanten wie Zeppelin umsetzen – so die Vorgabe. Dabei gehen die Anforderungen hinsichtlich Sicherheit weit über die üblichen Vorgaben hinaus. So signalisiert eine Leuchte außen am Dach vom Fahrerhaus des Cat 982, ob der Maschinist seinen Sicherheitsgurt angelegt hat. Selbst bei Sonnenschein sind die LED-Lichter in Betrieb, um das durch die Schlacke geprägte grauschwarze Arbeitsumfeld auszuleuchten und somit für Sichtbarkeit zu sorgen. Eine Rückfahrkamera ist ohnehin obligatorischer Standard. Hinter dem Fahrerhaus wurde für den Fall, dass es brennt, ein Feuerlöscher angebracht. Beim Arbeitsschutz geht es nicht nur darum, Gefahren zu vermeiden, sondern Folgeschäden auszuschließen, die sich beispielsweise ergeben, wenn Mitarbeiter falsche Arbeitsbewegungen ausführen. Auch darauf wird bei HRV geachtet.
Glühend heiße Schlacke wird erst aus Kübeln in Schlacke-Beete ausgekippt. Dann muss die Schlacke auf Temperaturen von bis zu 300 Grad Celsius abkühlen, bis sie im übertragenen
Sinn wieder angefasst werden kann. Dann kommt ein Cat Radlader 988 ins Spiel, der die Schlacke-Beete reinigt und ausfährt. Aber das ist nur ein Betätigungsfeld von HRV. Das andere: die Aufbereitungsanlage zu beschicken und das Fertigmaterial aufzuhalden – das ist wiederum Sache vom Cat 982, der das Material aufnimmt und abfährt.
Zuverlässigkeit und ein störungsfreier Betrieb sind wesentliche Kriterien für HRV, um den Produktionsfluss nicht zu unterbrechen, wenn Nachschub an Schlacke verarbeitet werden muss. 240 000 Tonnen pro Jahr werden in Hamburg an Nebenprodukten bewegt. Dabei leisten die Baumaschinen einen wesentlichen Beitrag zur Stahlproduktion. Der harte Einsatz fordert auch einen Baumaschinenlieferant wie Zeppelin in Hamburg hinsichtlich Service, um solche Geräte am Laufen zu halten.
Metin Ayanoglu (links), Geschäftsführer bei HRV, mit Michael Otto, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Hamburg.
Beansprucht wird der Radlader nicht nur thermisch, sondern durch das abrasive Material der Elektroofen-Schlacke, was Verschleiß verursacht. Der unmittelbare Kontakt mit der Schlacke wirkt sich auf die fünf Kubikmeter große Schaufel aus. Um nicht in Mitleidenschaft gezogen zu werden, wurde sie aus Hardox 500 gefertigt. Das veranschaulicht ebenfalls, wie herausfordernd hier das Arbeitsumfeld ist und unter welchen Bedingungen hier Leistung von der Maschinentechnik abgerufen wird, wenn gewaltige Stoffströme umgeschlagen werden – etwa von Eisenerz, Schrott und Nebenprodukten wie Schlacke.
Um Walzdraht für Schweißdrähte, Autoreifen, Stahlseile und Schrauben herzustellen, werden Schrott und Eisenschwamm im Elektrolichtbogenofen eingeschmolzen. Das beansprucht viel Energie. In Hamburg wird intensiv gearbeitet, um den Energieverbrauch weiter zu senken und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Das Stahlwerk an der Elbe unternimmt weit mehr als das Einsparen von Emissionen, betrachtet man den Eisenschrott, der jährlich in die Produktion mit einfließt und somit dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt wird. Aber auch für die bei der Stahlproduktion anfallenden 240 000 Tonnen Nebenprodukte haben die Hanseaten einen Verwendungszweck: 150 000 Tonnen an grauschwarzer Schlacke dienen im Straßenbau als Schottertrag- oder Asphaltdeckschicht; 30 000 Tonnen an weißer Schlacke können als Düngemittel in der Landwirtschaft verwendet und die Eisenoxide in Sinteranlagen oder Zementwerken eingesetzt werden – ganz im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft, für die auch der neue Cat 982 seinen Beitrag leistet.
Weitere Informationen: Zeppelin Baumaschinen | © Fotos: Zeppelin
Bauforum24

Diskutiere mit!
Du kannst jetzt antworten und Dich später anmelden. Wenn du bereits einen Account hast kannst du dich hier anmelden.
Note: Your post will require moderator approval before it will be visible.