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LafargeHolcim CEO tritt zurück

Schutzgeldzahlung an IS? Konzernchef tritt zurück

Zürich (Schweiz), 24.04.2017 - Der Verwaltungsrat hat heute den Rücktritt von Eric Olsen, CEO von LafargeHolcim, angenommen. Eric Olsen wird das Unternehmen am 15. Juli 2017 verlassen – zwei Jahre nachdem er die Rolle des CEO übernommen hat. Dem Unternehmen werden Schutzgeldzahlungen in Syrien vorgeworfen. Heute wurde dazu das Ergebnis einer internen Untersuchung präsentiert.


Bauforum24 Artikel (07.04.2014): Fusion der beiden Zementgrößen Holcim und Lafarge


Eric OlsenDer Verwaltungsrat dankt Eric Olsen für seinen langjährigen Einsatz für das Unternehmen und für seinen wertvollen Beitrag, den er als CEO für die Zusammenführung der beiden Unternehmen Lafarge und Holcim nach der Fusion im Jahr 2015 geleistet habe. „Eric Olsen ist es gelungen, aus zwei Unternehmen einen globalen Weltmarktführer zu formen. Wir sind ihm für diese Leistung sehr dankbar“, sagte Beat Hess, Präsident des Verwaltungsrats.

„Nach zwei Jahren an der Spitze von LafargeHolcim bin ich stolz auf das, was wir erreicht haben. Diese Fusion auf einen guten Weg gebracht zu haben, ist ein grosser Erfolg. Darin spiegelt sich der unermüdliche Einsatz und die Leidenschaft unserer 90.000 Mitarbeitenden in der ganzen Welt und darin äussert sich auch die wachsende Ertragsdynamik. Heute verfügt der Konzern über alles, was notwendig ist, um unsere Industrie erfolgreich zu verändern und unsere zukünftige Welt nachhaltig zu gestalten. Ich habe vollstes Vertrauen in unsere Teams, diese Ambition zu verwirklichen. Meine Entscheidung wurde getrieben von meiner Überzeugung, dass sie dazu beitragen wird, die Spannungen, die sich in letzter Zeit rund um den Syrien-Fall entwickelt haben, beizulegen. Obwohl ich in keinerlei Fehlveralten involviert war oder davon Kenntnis hatte, denke ich, dass mein Rücktritt dazu beitragen wird, Ruhe in ein Unternehmen zu bringen, das während Monate diesbezüglich im Zentrum der Aufmerksamkeit stand“, sagte CEO Eric Olsen.

Die Suche nach einem Nachfolger von Eric Olsen soll umgehend eingeleitet werden. In der Zwischenzeit wird Beat Hess, Präsident des Verwaltungsrats, die Übergangsphase bis zur Ernennung eines neuen CEOs beaufsichtigen. Sobald Eric Olsen am 15. Juli 2017 das Unternehmen verlässt, wird Beat Hess das Unternehmen als interimistischer CEO leiten. Roland Köhler, gegenwärtig Konzernleitungsmitglied für Europa, Australien/Neuseeland und Trading, wird zu diesem Zeitpunkt  zum Chief Operating Officer ernannt.

Am 2. März 2017 hat LafargeHolcim die ersten Ergebnisse einer vom Verwaltungsrat in Auftrag gegebenen, unabhängigen internen Untersuchung bekanntgegeben, die Anschuldigungen bezüglich des Werks von Lafarge in Syrien betrafen. Insbesondere wurde Mitarbeitenden des Unternehmens vorgeworfen, Vereinbarungen mit gewissen bewaffneten Gruppierungen und sanktionierten Parteien im Jahr 2013 bis zur Evakuierung des Werks im September 2014 getroffen zu haben. Die interne Untersuchung wurde laut Konzern von unabhängigen, externen Rechtsberatern durchgeführt, die über weitreichende Erfahrung im Umgang mit komplexen grenz übergreifenden Untersuchungen verfügen sollen.

Der Verwaltungsrat hat die unabhängige Untersuchung abgeschlossen und bestätigt, dass einige Maßnahmen, die für die Weiterführung eines sicheren Betriebs des Werks in Syrien getroffen wurden, nicht akzeptierbar waren und dass wesentliche Fehleinschätzungen vorlagen, die gegen den geltenden Verhaltenskodex verstießen. Die Ergebnisse bestätigen laut Unternehmen zudem, dass, obwohl diese Maßnahmen vom lokalen und regionalen Management veranlasst wurden, bestimmte Mitglieder des Konzernmanagements Kenntnis von Umständen hatten, die darauf hindeuteten, dass eine Verletzung bestehender Geschäftsgrundsätze von Lafarge stattgefunden habe.

Im Rahmen der Untersuchung und vor dem Hintergrund seiner derzeitigen Position als CEO von LafargeHolcim stand auch die Rolle und mögliche Verwicklung von Eric Olsen im Zentrum des Interesses. Der Verwaltungsrat ist nach eingehender Prüfung der Sachlage zu dem Ergebnis gekommen, dass Eric Olsen weder für Fehlverhalten, welches im Zuge der Überprüfung festgestellt wurde, verantwortlich war, noch hatte er den Eindruck, dass Eric Olsen davon Kenntnis hatte. Angesichts der laufenden Gerichtsverfahren in Frankreich will das Unternehmen keine weiteren Kommentare zu den Ergebnissen oder individuellen Verhalten abgeben.

Der Verwaltungsrat bestätigt die am 2. März 2017 bekannt gegebenen Korrekturmaßnahmen, die auf Grundlage erster Ergebnisse kommuniziert wurden. Darunter fallen die Anwendung eines strikteren länderspezifischen Risikobewertungsverfahrens mit Schwergewicht auf risikoreichen Drittländern, die Einführung eines erweiterten „Restricted Party Screening“- Programms sowie neue Sanktionsrichtlinien und Exportkontrollen und die Weiterführung zusätzlicher Maßnahmen im Rahmen eines Benchmarkings. Nachdem die Untersuchung abgeschlossen ist, hat der Verwaltungsrat Eric Olsen und das Management damit beauftragt, diese Korrekturmaßnahmen umzusetzen.

Der vor kurzem angekündigte Ethik-, Integritäts- und Risikoausschuss soll die strikte Umsetzung überwachen, welche die Compliance auf Konzernebene verstärken und erweitern soll. Der Ausschuss soll von dem Konzernleitungsmitglied mit Verantwortung für den Bereich Organization and Human Resources (OHR) und dem Chief Legal and Compliance Officer gemeinsam geleitet werden und ist dem Finance & Audit Committee des Verwaltungsrats unterstellt.

Beat Hess, Präsident des Verwaltungsrats von LafargeHolcim, sagte: „Ich nehme zur Kenntnis, dass die für Syrien Verantwortlichen offenbar in der Absicht gehandelt haben, wie sie dies für das Unternehmen und die Mitarbeitenden für richtig hielten. Dennoch darf es keine Kompromisse geben, wenn es um Compliance-Regeln und die Einhaltung der Vorgaben des Verhaltenskodex unseres Unternehmens geht, gleich welcher Art die betrieblichen Herausforderungen sind. Wir sind bedingungslos verpflichtet, dafür zu sorgen, dass solche Vorkommnisse, wie sie in Syrien geschehen sind, bei LafargeHolcim nie wieder auftreten.“

Die heute vorliegenden aktualisierten Informationen lassen nicht darauf schliessen, dass die genannten Vorwürfe einen wesentlichen nachteiligen Einfluss auf die Finanzlage des Konzerns haben werden.

Eine Zusammenfassung des finalen Berichts über die Untersuchung kann auf der Webseite von LafargeHolcim heruntergeladen werden (www.lafargeholcim.com/summary-syria-investigation- findings).

Weitere Informationen: LafargeHolcim Website | © Fotos: LafargeHolcim


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