Berkheim - Weniger Entsorgung, weniger Platzbedarf und mehr Flexibilität und Effizienz: Das sind nur einige Vorteile von Flüssigboden gegenüber herkömmlichen Verfüllbaustoffen. Daher setzt auch die Max Wild GmbH mit Sitz in Berkheim (Baden-Württemberg) auf diesen innovativen Baustoff.
Bauforum24 Artikel (13.09.2024): Max Wild „Heavy Move“
Fernwärmenetz Memmingen: die Leitungen liegen bereit.
Die „Profis ohne Grenzen“ haben sich im Rahmen der Aufbereitung mineralischer Bauabfälle auf die Herstellung von Flüssigboden spezialisiert. Weil Flüssigboden vorwiegend aus Bodenaushub besteht, der wiederverwertet wird, ist der Recyclingbaustoff eine ressourcenschonende Alternative und ein wichtiger Schritt hin zu CO2-neutralem Bauen. Auch der Abbau ist denkbar einfach: Der ausgehärtete Flüssigboden lässt sich leicht mit einem Spaten lösen, ganz ohne Spezialgeräte.
„Wiederverwerten und recyceln ist das Gebot der Stunde für die Baubranche, denn Rohstoffe werden immer knapper und teurer. Der Flüssigboden ist ein toller Sekundärbaustoff, der beweist: Recycling lohnt sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Praxis auf der Baustelle. Man muss bei Sekundärbaustoffen also nichts einbüßen – im Gegenteil. Gerade der Flüssigboden punktet mit einigen Vorteilen, die herkömmliche Verfüllbaustoffe nicht haben, wie die Wiederaushubfähigkeit“, erklärt Markus Wild, Geschäftsführer der Max Wild GmbH.
Die Leitungen für das Fernwärmeprojekt „Regenerative Wärmeversorgung Memmingen Süd und Benningen“ werden in rund 1,50 Meter Tiefe verlegt.
Breites Einsatzspektrum
Flüssigboden ist ein zeitweise fließfähiger, selbstverdichtender Verfüllbaustoff (ZFSV) und sein Einsatzspektrum ist breit: ob in Baugruben, beim Rohrleitungsbau, im Denkmalschutz oder beim Einsatz unter Wasser. Flüssigboden kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn klassische Verfüllbaustoffe und Rüttelplatte an ihre Grenzen stoßen. Er sorgt für eine hohlraum- und erschütterungsfreie Verfüllung und ist dabei auch noch besonders nachhaltig. Denn Flüssigboden besteht größtenteils aus Bodenaushub, dem Zusatzstoffe wie Kalk und Zement sowie Wasser beigemischt werden.
Flüssigboden von Max Wild
Bodenaushub fällt nahezu auf jeder Baustelle an. Statt diesen zu deponieren, bereitet ihn Max Wild zu Flüssigboden auf – einem smarten und ressourcenschonenden Verfüllbaustoff. Praktisch für den Einsatz auf der Baustelle: Der Flüssigboden von Max Wild ist bereits nach ca. 24 Stunden begeh- und überbaubar und dauerhaft wiederaushubfähig. Das Familienunternehmen produziert seinen Flüssigboden gemäß eigener Eignungsprüfung und Rezepturen und garantiert die Qualitätssicherung durch die werkseigene Produktionskontrolle. Der Sekundärbaustoff ist nachweislich umweltunbedenklich, güteüberwacht nach BAYBÜV e.V. und gemäß FGSV zertifiziert.
Nachhaltige Verfüllung: Die Leitungen des Fernwärmenetzes Memmingen werden mit dem Flüssigboden von Max Wild verfüllt.
Weniger Aushub-Abfall
Dank der Aufbereitung von Bodenaushub zu Flüssigboden fällt weniger Bodenaushub zur Entsorgung an. Das Recyclingpotenzial ist enorm: Insgesamt 220,6 Mio. Tonnen Bau- und Abbruchabfälle inklusive Bodenaushub waren es 2020 in Deutschland. Davon entfielen 58,6 Prozent bzw. 129,2 Mio. Tonnen auf Boden und Steine, wie es im Bericht „Mineralische Bauabfälle Monitoring 2020“ heißt. Dieses Potenzial hat Max Wild erkannt und bereitet Bodenaushub, der auf den Baustellen anfällt, zu einem hochwertigen Sekundärbaustoff auf. Die Eignung des Bodenmaterials muss dabei vorab durch eine geotechnische Untersuchung bewertet werden. Als aufbereiteter Flüssigboden kommt der Bodenaushub dann wieder auf den Baustellen als Verfüllbaustoff zum Einsatz.
Das Recycling von Bodenaushub schont nicht nur Ressourcen, sondern spart auch CO2 sowie Deponie-und Transportkosten – selbst, wenn der Bodenaushub im Entsorgungszentrum von Max Wild in Eichenberg aufbereitet wird (mixed in plant). Wird der Bodenaushub direkt vor Ort auf der Baustelle zu Flüssigboden angemischt (mixed in place), sind die Einsparungen entsprechend höher.
Sogenannte Niederhalter verhindern das Aufschwimmen der Leitungen, die mit Flüssigboden verfüllt werden.
Geringer Platzbedarf und wenig Erschütterung
Flüssigboden ist grundsätzlich pumpbar und zeigt gerade auch beim Bauen an schwer zugänglichen Stellen seine Vorteile: als Arbeitsraumverfüllung bei nur wenigen Zentimeter breiten Hohlräumen zwischen Spund- und Bauwerkswand oder im Bereich von Bestandsspartenverfüllungen. Zudem sind für Flüssigboden auch enge Platzverhältnisse kein Problem, da baustellenbezogene Bereitstellungsflächen überflüssig werden. Das ist nicht nur praktisch für die Baustelle, sondern steigert beispielsweise auch die Akzeptanz von Anwohnern für die Baustelle, indem sie möglichst kompakt gehalten werden kann. Lärm und Erschütterung von Rüttelplatten sind ebenfalls Geschichte. Denn als zeitweise fließfähiger, selbstverdichtender Verfüllbaustoff (ZFSV), braucht es keine Verdichtung mithilfe von Rüttelplatten mehr. Das erschütterungsarme Arbeiten ist gerade auch beim Bau im Denkmalschutz ein Plus.
Flexibel und effizient
Je nach Anwendung und Einsatz, können die Eigenschaften des Flüssigbodens individuell durch entsprechende Rezepturen eingestellt werden. So entsteht eine stabile, aber dennoch leicht mit dem Spaten lösbare Bettung. „Wir stellen das Material für die Anforderungen und Maßnahmen spezifisch ein“, erklärt Krishan Katzer, Laborleiter Geotechnik bei der Max Wild GmbH.
CO2-reduziertes Bauen: Für die Herstellung von Flüssigboden wird Bodenaushub wiederverwertet.
Flüssigboden ist flexibel in den unterschiedlichsten Anwendungen einsetzbar und erhöht gleichzeitig die Effizienz auf der Baustelle. Wird der Flüssigboden beispielsweise direkt vor Ort auf der Baustelle hergestellt, reduziert das die Logistik auf ein Minimum. Ein wasserdichter Vorbau sowie eine Wasserhaltung und Grundwassersenkung sind ebenfalls nicht erforderlich, wenn mit Flüssigboden gearbeitet wird. Das ist beispielsweise für Baugrubenverfüllungen im Grundwasserbereich interessant. Flüssigboden hat keine negativen Eigenschaften auf das Grundwasser und das Erdreich, er ist umwelt- und wasserunbedenklich. Weiteres Plus: Bereits nach ca. 24 Stunden ist der Flüssigboden von Max Wild begeh- und überbaubar.
Die Lösung für Stromtrassen und Wärmenetze
Dem Einsatz von Flüssigboden sind nahezu keine Grenzen gesetzt, aber vor allem im Kanal-, Kabel- und Rohrleitungsbau kommt er verstärkt zum Einsatz, zum Beispiel zur Verfüllung von Leitungsgräben, Versorgungsleitungen oder Schächten. Er ist die ideale Leitungsbettung. Als Kanalverdämmung verfüllt er außer Betrieb genommene, aber im Erdreich verbleibende Rohrleitungen. Auch im Kabelleitungsbau spielt er seine Vorteile aus. „Kabel können in der klassischen Anwendung nicht spannungsfrei eingebaut werden, aber mit Flüssigboden funktioniert das nahezu spannungsfrei. Das ist ein wichtiger Aspekt für die Erhaltung und die Langlebigkeit des Kabels“, erklärt Jan Bielefeld, Leiter Geoplan bei der Max Wild GmbH.
Flüssigboden ist flexibel einsetzbar und erhöht die Effizienz auf der Baustelle.
Durch den Einsatz von Flüssigboden können auch Rohrschäden vermieden werden, die in vielen Fällen auf einen fehlerhaften Einbau, zum Beispiel durch eine mangelhafte Bettung, zurückzuführen sind. Bei der Verfüllung von Druckrohrleitungen bietet Flüssigboden eine bessere Ableitung von Bewegungsenergien in den Baugrund aufgrund einer vollflächigen, kraftschlüssigen Verfüllung im Rohrgraben. Darüber hinaus zeichnet sich Flüssigboden durch eine gute Wärmeleitfähigkeit aus, beispielsweise im Bereich von Stromtrassen.
Flüssigboden – oft die einzige technische Möglichkeit
„Im Zuge der Energiewende und des Ausbaus von Wärmenetzen werden diese Anwendungen weiter zunehmen. Flüssigboden ist die Lösung für das Verfüllen von Stromtrassen und Wärmeleitungen in Nah- und Fernwärmenetzen und je nach Anforderung und Maßnahme oft die einzige technische Möglichkeit“, ergänzt Markus Wild.
Insgesamt 2.500 m3 Flüssigboden von Max Wild sind für das Verfüllen der Fernwärme-, Fernkälte- und LWL-Leitung im Fernwärmenetze Memmingen eingeplant.
Beispiel aus der Praxis
So kommt der Flüssigboden von Max Wild aktuell beim Bau des Fernwärmenetzes Memmingen (Bayern) zum Einsatz. Im Rahmen des Fernwärmeprojekts „Regenerative Wärmeversorgung Memmingen Süd und Benningen“ sollen künftig bis zu 30.000 MWh Wärme komplett regernativ erzeugt und genutzt werden. Beim Verlegen der Leitungen für Fernwärme und -kälte sowie Lichtwellenleiter (LWL) setzt die e-con AG mit Sitz in Memmingen auf den Flüssigboden der Max Wild GmbH. Zur Versorgung der Firma Rohde & Schwarz Messgerätebau GmbH, der Gemeinde Benningen und vielen weiteren Kunden investiert die e-con AG für die erste Ausbaustufe rund acht Millionen Euro. 660 Meter Fernwärme, Fernkälte- und LWL-Leitungen wurden bereits mit dem Flüssigboden von Max Wild verfüllt, insgesamt ist eine Verfüllmenge von 2.500 m3 geplant.
Weitere Informationen: Max Wild GmbH | © Fotos: Max Wild
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