Straßenfertiger: Atlas Copco oder Vögele

[Bauen-aus-Leidenschaft 19]

Wir benutzen einen Vögele 1600-2. Wie von vielen  hier schon erwähnt: alle haben Vor- und Nachteile. Den perfekten Fertiger gibt es nicht. Ich empfinde unseren Fertiger so:

+ die Bohlensteuerung ist sehr gut: sehr sensibel. Man kann von Hand sehr gut steuern. Mittlerweile fahre ich lieber mit der Hand als mit Automatik. Hängt natürlich von der Situation ab.

+ die Elektroheizung ist für mich die bessere Wahl, weil komfortabler und nie "leer"

+ die Fertiger sind durchdacht. Man merkt, dass Vögele sich nicht mit übergeordneten Managern rumquällen muss, die lieber 20.000 Bagger als nur 2.000 Fertiger im Jahr verkaufen. Das trifft leider nicht mehr auf viele Hersteller zu. Meist gilt das unschöne Wort "Stückzahlen!!!".

+ der Service und der Firmenhintergrund sind (seit der Übernahme durch Wirtgen erst!) sehr gut, was für Fertiger viel, viel wichtiger als für Bagger o.ä.ist. Ein Bagger hat nie Material im Wert von Tausenden von Euro vor sich stehen, dass kalt wird, wenn er mal ausfällt. Und Bagger kann ich an jeder Ecke mieten, wenn er mal wegen eines fehlenden Ersatzteils mehrere Tage stehen muss - Fertiger nicht. Selbst wenn ich einen anderen Fertiger mieten kann, muss ich mit dem erst mal klar kommen. Also müssen die Ersatzteile und Monteure schnell bei.

- aber: die Ersatzteile sind sehr teuer. Und Vögele schmeist die Versorgung für ältere Fertiger (10 Jahre und mehr) schnell aus dem Programm. Muss man sich dann bei Händlern umsehen. Ich sag mal so: Vögele verdient sein Geld mit dem After-Sale-Market.

- die Bohle AB500 ist relativ leicht und weich, was die Ebenheit nicht grade verbessert. Außerdem ist der An- und Abbau recht umständlich. Das merkt aber nur der, der oftmals große Breiten über 6m fährt. Darunter merkt man es eigentlich nicht.

- Die Seitenbleche sind schrecklich. Wurden zwar wohl verbessert, aber sind von der Grundkonstruktion recht anfällig fürs Klemmen.

Fazit: da wir überwiegend enge, verwindende, kurze, wechselnde Bahnen ziehen, ist der Fertiger für uns sehr gut geeignet. Würden wir überwiegend große Breiten gradeaus fahren, würden wir uns zumindest genauer bei anderen umsehen.

 

 

[mr_gti 6]

On 23. Juni 2016 at 15:59, MTAler schrieb:

Wir fahren eine bunte Mischung an Fertigern und sind etwas Vögele lastig. Dynapac bzw. Atlas Copco Fertiger fahren wir auch, darunter auch neuere Fabrikate.

Leider kann ich Atlas Copco aufgrund schlechter Erfahrungen in Sachen Servicequalität und Ersatzteilversorgung momentan nicht wirklich empfehlen. Als gute Alternative kann ich den mittlerweile etablierten BOMAG BF700 empfehlen, wovon wir bereits zwei im Einsatz haben. Diese Maschine hat sich wirklich gemausert und entspricht den hohen Anforderungen des deutschen Marktes....Einfach mal vorführen lassen.

Gruß Eugen

Da kann ich nur zustimmen. Wir haben zum Jahresbeginn einen Bomag BF700C-2 mit MTU T4f in Betrieb genommen. In der Vorführung hatten wir neben dem Bomag noch den Dynapac SD2500CS, da wir den Vorgänger SD2500CS Bj. 2011 bereits hatten und davor einen DF135C. Die Elektrobohle bei Bomag funktioniert sehr gut, Dynapac verkauft weiter verstärkt die Gasbohle, da diese extrem ausgereift ist und gut funktioniert. Deren Argument ist natürlich der Spritverbrauch beim Aufheizen der Elektrobohle. Aber mal ehrlich: wer lässt beim Aufheizen der Gasbohle den Motor aus? Ansonsten verbrauchte der MTU weniger Adblue als der Cummins im Dynapac.

Hauptargument für uns war der gute Bomag-Service durch Bomag Berlin. Deshalb gibt es noch andere Kunden in der Region, die sich sogar gegen Vögele und Dynapac entschieden haben und dem Bomag eine Chance geben. Da konnte selbst Herr Wirtgens Kniefall bei einem vormals langjährigen Vögele-Kunden nichts ändern...

[Marestic 18]

On 24.6.2016 at 17:49, Bauen-aus-Leidenschaft schrieb:

die Fertiger sind durchdacht. Man merkt, dass Vögele sich nicht mit übergeordneten Managern rumquällen muss,

Genau das sind sie mittlerweile nicht mehr. Wir fahren aktuell einen 1900-3i. Vögele verpasst unseren Geräten derzeit eine Kübelerhöhung sowie eine Kübelverlängerung, da durch das Pave-Dock-System (federnd gelagerte Abdruckbalken) die LKW 12 cm weiter weg stehen und somit das Mischgut vorne rausfällt. Eigentlich soll es ja im Kübel bleiben.  Sogar Berg auf ist es raus gefallen.

Da wir auch Fertiger ohne Pave Dock haben konnte man schön die Unterschiede erkennen. Mir ist bis heute Schleierhaft wie man sowas bauen kann. Es kann einfach nicht sein das man nach jedem LKW unter den Frontklappen saubermachen muss, dass diese wieder komplett nach unten gehen.

Achja und 3-Achser fahren dir die Gummis kaputt, dafür gibt es zwar ein Umrüstkit aber dann sind die Gummis wieder zu kurz für Sattel.  Tja und dann sind da noch die Schnellverschlüsse von den hydraulischen Seitenblechen. Auch nicht das beste. 

 

Das Problem mit dem zu niedrigen Materialkübel und das dadurch das Material seitlich überläuft betrifft aber alle Hersteller. Selbst Bomag hat schon nachgebessert. Hier am Beschicker. Die Atlas Copco Ausführung ist davon ebenfalls betroffen. Nur als Anmerkung.

Design ist halt nicht alles. Funktionieren sollte es auch.  Daher Vorführmaschinen testen!

 

bearbeitet 2. Oktober 2016 von Marestic

[Liebherr 924 C 12]

Kannst du mir bitte sagen für was die Gummis , in den Bunker , bei Atlas Copco / Bomag Beschickern für sein Sinn haben ?

 

[Marestic 18]

Die halten das Mischgut im Kübel. Funktioniert recht gut.