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caterpillar91

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Einer fehlt... Mein Lieblingsbagger ist weg... :(

https://www.nw.de/lokal/kreis_guetersloh/guetersloh/22439764_Wer-hat-Lust-auf-Baggerfahren-Hagedorn.html

Zu der Aktion, wo das Kraftwerk Knepper über die Medienkontakte bei der Sprengung noch mal 'eine Brücke schlug' kann ich mir einen Kommentar als Quereinsteiger nicht verkneifen.

Ich muss zugeben, ich genieße die Situation gerade etwas. Man kann halbwegs das machen, worauf man auch Bock hat. Überall versuchen Leute einen abzuwerben aber der Weg dahin? Nichts für schwache Nerven...

Als ich mich hier anmeldete und das Kraftwerk Rauxel gerade beim Abbruch begleitete stellte sich mir langsam die Frage wo mich mein Weg hinführt... Hatte, außer Hobbymäßig keine Kontakte in die Branche, die Zeiten waren mieser und bei der damaligen Arbeitsplatznot schaute jeder, dass er überhaupt noch nen Job hatte. Aus meiner Realschulklasse war ich der einzige, der eine Berufswahl in die Richtung einschlug. Mit 16 allerdings keine Chance in der Branche. Also die Zeit mit nem Metalltechnik Fachabitur überbrückt. Etwas nervig aber was man hat, das hat man.

Eine Hand voll voll uns machte danach ne Lehre, die meisten gingen an die Fh und strebten nach 'mehr'. Ich wusste, was ich wollte. Bei einem Baumaschinenhändler beworben und nach 2. schon recht anspruchsvollen Bewerbungsgesprächen wo man mein vormaliges Hobbywissen schon recht gut testete flatterte eines Tages die Zusage ins Haus. Hätte auch noch in den deutschen Steinkohlebergbau gekonnt aber da musste ich nicht mehr lange nachdenken. Voller Freude also in die Lehre zum Baumaschinenmechaniker -komplett unerfahren-.

Dann ging es los. 'Du schaffst die Lehre doch nie', 'Du hast ja garkeine Vorerfahrung' und so schlug sich das durch die ganze Lehre. Das hat mich aber nur noch mehr angespornt mit dem Ergebnis, dass ich als einer der Prüfungsbesten auf der Bühne stand. Allerdings waren die Zeiten noch schlecht und keiner aus dem Lehrjahr wurde übernommen, trotz des Ergebnisses.

Auf dem Arbeitsmarkt in der noch 'schlechteren Zeit' merkte man erst wie man sich beweisen muss und was das teilweise für ein Kampf ist. Stunden kloppen, massig Arbeit, oft keine Pausen und hohes Tempo. Man wuchs zwar mit seinen Aufgaben aber wenn ich mit meinen Freunden vom Sport darüber redete, fragen mich die meisten nur ob ich noch ganz dicht bin, sowas anzutun? (Die Meisten in der IT-Branche, Gesundheitswesen).

Für Sport ist vorallem unter der Woche kaum (Bzw. garnicht) Zeit. Trotz, dass mir ständig Leute sagten ich würde es nicht schaffen, bin ich meinen Weg in der Branche gegangen aber auch nur weil ich es unbedingt wollte. Jetzt schraube ich nur noch zwischendurch und sitze (endlich) fast täglich auf Baumaschinen. In einen Bagger einsteigen (zu dürfen) ist für mich jeden Tag ein Glücksgefühl mit Stolz, wenn auch mit etwas unguten dahinter - Die Leistung, die man mit nem Bagger erbringen muss ist schon nicht ohne!

Jetzt könnt ihr massig Leute einstellen aber nur rein finanziell (ist meine Meinung) werdet ihr diese langfristig kaum binden können, zumal ihr aus diesen Leuten oft nicht die Leistung schöpfen könnt, die für viele eurer Projekte von Nöten wäre. Ihr müss den Drahtseilakt schaffen, Leute zu finden die Leistung bringen wollen (können) und trotzdem einen Bezug zu den Maschinen haben. Was bringt euch einer der zig. Tonnen umsetzt aber wo ihr den Werkstattwagen oder noch schlimmer den Rettungswagen schon direkt neben den Bagger stellen könnt? Ein Simulator ist cool für einen ersten Eindruck aber auf der Baustelle sieht das 'Game over' im Worstcase dann doch etwas anders aus.

Ich weiss jetzt wie schwer es sein kann in der Branche Fuß zu fassen und gerade sind die Zeiten gut in der Wirtschaft. Was wird wenn die Zeiten wieder bescheidener werden? Dann hetzt einer wieder gegen den anderen. Es werden massig Stunden gekloppt und man lebt nur noch für den Job, in der Hoffnung diesen nicht zu verlieren. Das ist in meiner Generation aber absolut 'out', sowie Monatelange Montage. Habe da bei meinem jetzigen Unternehmen Glück, dass das Montagepersonal regelmäßig ausgetauscht wird und man viele der o.g. Probleme mittlerweile erkannt hat.

Eine akademische Ausbildung gibt vielen in meiner Generation ein scheinbares Gefühl von beruflicher und finanzieller Sicherheit. Ich würde sagen, man fühlt sich 'abgesicherter' und 'besser auf ein zukünftiges Familienleben vorbereitet', zumal die Work-Life-Balance vieler dieser Jobs tatsächlich einfach besser ist. ( Je nach Position und Verantwortung). Kleines Beispiel; Wie holt der Baggerfahrer auf Montage ohne Gleitzeit jeden Tag das Kind aus dem Kindergarten?

Zusammengefasst; Kann einem die Wirtschaft langfristige finanzielle und berufliche Sicherheit bieten und dazu eine ausgewogene Work-Life-Balance auf den Baustellen? Dazu die Möglichkeit entspannt zu lernen, ohne kollerische, gehetzte Poliere im Hintergrund?

Ich behaupte die Antwort zu kennen. Diesen Job / diese Branche muss mann wirklich von Herzen mit allen Konsequenzen wollen!

Desweiteren ist das Ansehen von Maschinisten in der Gesellschaft immer noch oft als plump und stupide geächtet.

Mir ist das egal. Ich bin stolz auf die 'Werke' die ich mit den Maschinen geschaffen habe und auf die Verantwortung Maschinen für hunderttausende Euros bewegen zu dürfen und diese sauber und gepflegt zu halten.

Ich will euch (die @Hagedorn GmbH) in wirklich keinsterweise kritisieren, (Ich hoffe, dass ist nicht so rübergekommen) ihr handelt statt zu schwätzen! Aber denke generell gibt es da in der Bauwirtschaft einige Differenzen.

Genug geschrieben, die Hälfte meiner Gedankengänge habe ich sicher eh vergessen. 😛 Bin eigentlich nicht so der Schreiber. Weiter im Thema...

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