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Der neue Volvo FH – eine große Herausforderung für die Konstrukteure


Bauforum24

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26. November 2012 - Bei der Planung von Lkw geht es um viel mehr, als um Farbe, Formgebung und attraktive Linienführung. Hinter dem neuen, sichereren, größeren und noch ergonomischer ausgeführten Volvo FH steckt eine erhebliche Herausforderung an die Konstrukteure. ?Lösungen zu präsentieren, bei denen das Design mit Funktionalität Hand in Hand geht, war eine unserer wichtigsten Aufgaben", sagt Rikard Orell, Leiter Design bei Volvo Trucks.

Vom ersten Schwung seines Stiftes am Zeichenbrett bis zum fertigen Lkw dauerte der Prozess mehr als fünf Jahre. Mehrere tausend Stunden und mindestens eine ebenso große Anzahl von Entscheidungen und Abläufen später, war er schließlich fertig ? der neue Volvo FH.

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Lehmmodell des neuen Volvo FH.

?Die Herausforderung an uns in der Entwicklung bestand darin, etwas Aufregendes und Frisches zu schaffen und gleichzeitig all die Elemente zu übernehmen, die beim vorherigen Modell so sehr geschätzt wurden", erzählt Rikard Orell.

Die Aufgabe des Konstruktionsteams mit Sitz in Göteborg bestand letztendlich darin, Lösungen zu finden, bei denen alle Einzelbauteile des Lkw exakt zueinander passen und das Gefühl eines zusammenhängenden Ganzen vermitteln. Jede sichtbare Oberfläche, innen wie außen, wurde von der Konstruktionsabteilung in Augenschein genommen. Das galt auch für die Sounds und die Haptik der Tasten und Bedienelemente, die Struktur der Textilien und die Beleuchtung innerhalb des Fahrerhauses ? alle Elemente wurden entsprechend den hohen Anforderungen und Erwartungen des völlig neuen Volvo FH gestaltet. Anforderungen, die in Parametern wie strengen Standards für Sicherheit und Fahrerumgebung ihren Ausdruck finden.

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Rikard Orell, Chefdesigner, Volvo Trucks

?Manchmal gibt es dieses Missverständnis, dass es bei Design nur ums Aussehen, um Farbe und Formgebung geht. In Wahrheit müssen Design und Funktion Hand in Hand gehen. Die Aufgabe des Konstrukteurs ist es, Lösungen zu präsentieren, die alle Bestandteile des Lkw ? sowohl Bauteile als auch Software ? zu einer einzigen, zusammenhängenden visuellen und funktionellen Einheit zusammenfügen", erläutert Rikard Orell.

In einer frühen Phase des Entwicklungsprozesses musste das Entwicklungsteam nach einem Ausdruck und einer Identität für den neuen Lkw suchen. Formen und Linien wurden übertrieben ausgeführt, mit dem Ziel, die zentrale visuelle Botschaft herauszufinden, die das Team vermitteln wollte.

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Rikard Orell ist zufrieden mit der Arbeit des Design-Teams, das die neuen Linien des Volvo FH gestaltete.

?Zuerst wurden die diversen technischen Anforderungen besprochen, aber das grundsätzliche Bestreben in der Konzeptphase war immer die Verbesserung und Vergrößerung des Fahrerhausinnenraums", erzählt Rikard Orell.

Asok George, Chefdesigner Außengestaltung bei Volvo Trucks und eines der Teammitglieder, berichtet, dass die Arbeiten am Design des neuen Lkw mit einem Stift auf einem Skizzenblock begannen. Und es gab jede Menge Raum, um seiner Vorstellungskraft freien Lauf zu lassen.

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Lehmmodellbauer Paul Davies erzeugt ein Lehmmodell des neuen Volvo FH. Ein zeitaufwändiger Vorgang, der eine Menge Geduld erfordert.

?Meine Inspiration reichte von neuer Technologie und Natur bis hin zum Erbe von Volvo und skandinavischer Kultur und Formgebung. Doch meine bei Weitem größte Inspirationsquelle waren die Fahrer, die unsere Lkw fahren", sagt er.

Mit fortschreitender Arbeit wurden aus Skizzen computererzeugte Modelle, und das Design nahm realistischere Züge an. ?Im Bereich des Designs geht es häufig allein um die Details. Wenn Sie sich den Lkw anschauen, sollte sich das Design instinktiv richtig anfühlen", meint Asok George. ?Die grundlegende Form, die Erscheinung und die Proportionen sind entscheidend. Alle Linien und Kurven müssen einen natürlichen Fluss haben, und nichts darf das Auge stören", fährt er fort.

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Die frühen Skizzen sind häufig extremer ausgeführt als das fertige Produkt.

Um das zu erreichen, verwendete das Design-Team echte Modelle aus Lehm, sowohl in voller Größe als auch Maßstabmodelle. ?Denn auch wenn moderne Computerprogramme dem Konstrukteur helfen, seine Visionen und Ideen zu visualisieren, reichen die virtuellen Tools nicht immer aus", erläutert Asok George.
?Im Computer kommen die analytischen Fähigkeiten des Konstrukteurs stärker zur Geltung, doch das Erstellen von Modellen aus Lehm ist eher eine emotionale Angelegenheit, alles kommt von Herzen. Für mich ist es die Kombination aus diesen beiden Methoden, die zum perfekten Design führen", sagt er.
Allerdings gilt auch: Der kreative Aspekt macht zwar einen wichtigen Teil beim Design eines neuen Lkw aus, er ist aber beileibe nicht alles. Die Anforderungen an das Erscheinungsbild des Fahrzeugs müssen sich auch in eine Reihe technischer Erfordernisse und Wünsche aus der Betriebsumgebung des Lkw einfügen, zum Beispiel, dass der neue FH ein größeres Fahrerhaus als sein Vorgänger haben soll, um den Komfort und die Fahrersicherheit zu erhöhen.

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Viele Designideen werden am Zeichenbrett geboren.

Damit die Bedürfnisse des Fahrers im Auge behalten werden konnten, war die ?Fahrerversuchsstation" ein wichtiger Teil des Entwicklungsprozesses. Dabei wurden Fahrer auf Autohöfen in ganz Europa interviewt. Diese wurden gebeten, sich in frühe Dummy-Modelle des neuen Volvo FH zu setzen, und halfen dann mit ihrem Feedback, das Design im Sinne ihrer Bedürfnisse zu verfeinern und anzupassen.

?Es spielt keine Rolle, wie viele fähige Entwickler oder Ingenieure wir bei Volvo Trucks haben", sagt Claes Hillén, der das Fahrerstationsprogramm bei Volvo Trucks leitet. ?Wir können niemals ganz genau verstehen, wie der Arbeitsalltag eines Fahrers aussieht. Die einzige Möglichkeit, einen Einblick in deren Alltagswirklichkeit zu gewinnen, ist, sie zu fragen", meint er.

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Die Farbpalette, mit der die Entwickler arbeiteten.

Insgesamt wurden mehr als 2000 Fahrer über einen Fünfjahreszeitraum interviewt, was zusammen mehrere hundert Jahre Erfahrung als Lkw-Fahrer ausmachte.

Ein deutlicher Wunsch, den die Fahrer zum Ausdruck brachten, war der nach mehr Stauraum und größeren Staufächern. Das bedeutete, dass das Fahrerhaus vergrößert werden musste. Und das wiederum hieß, dass die zuvor so charakteristisch nach hinten geneigten A-Säulen ? ein Kennzeichen des Volvo FH ? aufrechter gestaltet werden mussten. Also arbeitete das Design-Team hart an abfallenden Linien und einem schrägen Dach, um auf diese Weise das dynamische FH-Profil zu erhalten. Das Ergebnis ist ein Fahrerhaus, das jetzt einen Kubikmeter größer ist und 300 Liter mehr Stauraum bietet. Es bedeutet auch, dass der Sitz sich um weitere vier Zentimeter nach hinten schieben lässt und bei einem Unfall mehr Überlebensraum als je zuvor vorhanden ist.

?Genau darum geht es für mich beim Design: dass das geschaffene Produkt wirklich auf die speziellen Anforderungen der Leute zugeschnitten ist, die es benutzen", sagt Rikard Orell. ?Das heißt, nicht nur die rationalen Optionen in Betracht zu ziehen, da wir Menschen ja nicht nur rationale, sondern auch sehr emotionale Wesen sind. Für einen Fahrer geht es um die Frage, ob er in seinem Lkw bequem leben und arbeiten kann, und auch darum, ob er bei seiner Arbeit Stolz empfindet. Das funktionelle und dynamische Design des Lkw soll dazu beitragen", fügt er hinzu.

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Asok George, Chefdesigner Außendesign bei Volvo Trucks.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie Design und Funktion zusammenwirken, um die Sicherheit im Lkw zu verbessern, sind die neuen Rückspiegel. In dem neuen Modell sind diese an schmaleren Trägern befestigt als zuvor, während auf das große Gehäuse um das Glas verzichtet wurde.

?Diese Lösung verringert die Anzahl toter Winkel für den Fahrer, sodass der Sicherheitsgewinn enorm ist. Obendrein sieht das neue Design für mich auch einfach viel besser aus", sagt Rikard Orell. Ein wichtiger Faktor, der während des Entwicklungsprozesses zu berücksichtigen war, war die Beibehaltung des unverkennbaren Volvo Profils beim neuen Lkw. Dieses typische Volvo Design, das auf zurückhaltenden skandinavischen Farben, einfacher Eleganz und effizienten Linien beruht, spielte die Hauptrolle.
?Das Ergebnis ist ein ehrlicher, geradliniger Lkw ohne unnötige Verzierungen. Alles, was man sieht, ist zweckmäßig. Auch wenn fast alles an diesem Lkw verändert wurde, haben wir dennoch unser Ziel erreicht: das Erbe des vorherigen FH aufzunehmen und gleichzeitig dem neuen Lkw-Modell eine gelassenere, selbstbewusstere Ausstrahlung zu geben", bemerkt Rikard Orell abschließend.

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Herstellerlink: Volvo Trucks

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Firmenprofil: Volvo Construction Equipment

(© Fotos: Volvo Trucks)

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