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Was ist für euch ein guter Baggerfahrer


ApolloWheit

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Guten Tag!

Ich bin jetzt 22 Jahre jung und fahre jetzt seit ca. 1 1/2 Jahre  Bagger vom 1,5t -30Tonner. Zu meiner Frage, ab wann ist man für euch ein guter Baggerfahrer bzw gelernter Baggerfahrer? Ich lese immer wieder "gelernter Baggerfahrer gesucht" usw. Was ist das für euch?

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Also ich habe Baugeräteführer gelernt und fahre seit 17 Jahren Bagger . Bei meiner jetzigen Firma bin ich als Baggerführer eingestellt. Wenn sich die Kollegen und Poliere um dich streiten weißt du das du gut bist . Wenn keiner mit dir arbeiten will dann biste wohl kein guter. Außerdem ist gut Auslegungssache. Das meiste sind Erfahrungswerte. Ein Abrissbagger Fahrer der noch nie im Kanalbau war und umgekehrt muss ja erst Mal die Arbeitsabläufe kennen lernen. Genauso ist es wenn du einen Kettenbagger Fahrer auf einen Mecalac  setzt. Da muss der sich auch erstmal dran gewöhnen. Das heißt aber nicht das er ein schlechter Baggerfahrer ist. Ich war viele Jahre im Gleisbau als zw Fahrer . Da musst du auch erstmal mit klar kommen unter Oberleitung zu arbeiten oder den ganzen Tag irgend welche tiefen Hänge runter zu gucken und nichts unter dir zu haben. Wenn du vorher nur Kette gefahren bist. Biste ja auch kein schlechter nur weil du das vorher nie gemacht hast. Oder wenn ich jetzt einen Longfront fahren müsste im Abriss. Das kann ich auch nicht.

Von daher ist gut relativ.

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...gute, richtig gute Baggerfahrer sind rar und werden immer rarer... das bemerken wir immer dann, wenn ein Bauherr einen kennt der einen kennt der irgendwie an einen Bagger kommt, dazu noch ein Baggerfahrer irgendwo aus der Verwandschaft, etc.... am besten einer, der berufsmäßig "nen 40 Tonner im Schotterwerk fährt", Kosten gespart werden sollen und daher z.B. die Baugrube selbst ausgehoben wird.

Da war bis jetzt noch keine Baustelle dabei, wo es wirklich gepaßt hat... da liegen dann meist irgendwelche wilden Aushub-/Mutterboden-Haufen rum, kein Platz für den Kran, kein Platz für die Container, kein planierter Lagerplatz und dazu meist noch eine Baugruben jenseits von Gut & Böse - der Gau war letztes Jahr eine, da hatte ich am Ende auf einer Seite 30cm Schotter drin und auf der anderen Seite hatte ich beim Schotterplanieren mitm 5 Tonner nach Laser den Dreck im Löffel... der Schotter lief quasi auf null aus... und das bei einer kleinen EFH-Baugrube.

Das sind die Baustellen, wo wir dann meist erst nochmal mitm Mobilbagger anrücken, aufräumen, anständige Mieten anlegen und den Kranstellplatz schottern...

Die Beste Baustelle mit so einem bauseitigen Bagger war noch ein Baggerfahrer der bei einer großen Baufirma im Tiefbau tätig ist, mit einem geliehenen LH 924 von seinem Arbeitgeber angerückt ist und sämtliche Erdarbeiten erledigt hat... da hatten wir unseren 5 Tonner wirklich nur auf der Baustelle um das Splittbett für die Dämmung anzulegen und die Fundamentgräben für die Garage zu ziehen.

 

Ob ein Baggerfahrer was taugt, sieht man wie z.B. eine Baustelle aussieht... Chaos, Schlamm, Dreck, Wasser läuft nicht ab, wie sehen die Böschungen aus?, wie sehen die Material-Mieten aus?, vorhandenes Material (Frostschutz, Schotter, Splitt, Aushub, Mutterboden, etc.) sauber getrennt oder ein heilloses Durcheinander?, arbeitet er systematisch mit Hirn oder ballert der ständig kreuz und quer über die Baustelle und reißt dabei z.B. das auf was vorher planiert / abgerüttelt / etc. war?  Wie organisiert er seine Baustelle bzgl. der örtlichen Situation, aus welcher Richtung wird in welche Richtung gearbeitet?, wo läd er ggf. die LKWs, wie organisiert er das? hat er einigermaßen Gefühl fürs Material / für den Baugrund z.B. um für ne Baustellenzufahrt soviel Schotter, etc. einzubauen, dass es reicht, dass man drauf fahren kann aber trotzdem so sparsam wie möglich? Und auch das Thema Anbaugeräte... liegt das Zeug wild auf der Baustelle verstreut rum oder sind se schön sortiert abgestellt bzw. so dass man sie bei Bedarf problemlos erreicht? 

Und das "Baggerfahrer-Thema" schlecht hin... Planieren... also unser Baggerfahrer macht nen Aushub mitm Mobilbagger (Volvo EW 160) oder Kettenbagger LH R906 per Augenmaß auf +/- 5cm... wenn ich ihm mitm Laser immer wieder ein paar Punkte vorgeben auf +/- 1 bis 2cm.

Kanalgräben zieht der per Augenmaß so im Gefälle, so dass man nur noch die Rohre reinschmeißen, einsplitten oder einsanden und mit der Wasserwaage pro Forma (zur Sicherheit) mal nachprüfen muß. 

(3D Steuerungen, und auch Laser-Maschinenempfänger, etc. haben wir nicht auf unseren Baggern... der Mobilbagger (Volvo EW160E) hat einen Powertilt mit HS10, der Kettenbagger (ein älterer Liebherr R906 aus 2008) hat nen (mechanischen) MS10 und dazu einen alten hydraulischen Humuslöffel... die restlichen Löffelt teilt er sich mit dem Mobilbagger.)

Der Baggerfahrer ist aber ein auch alter Hase, der sein Leben lang alles gefahren hat was Räder oder Ketten hat... Raupe, Mobilbagger, Kettenbagger, Minibagger, Gräder, Walzen und jetzt als Rentner fährt er unter anderem bei uns um seine Sucht zu befriedigen... 8 oder 14 Tage ohne Bagger wird bei dem schon kritisch, Winterpause muß die Hölle für ihn sein... im Januar ist der schon am nerven, wann er endlich die erste Baugrube ausheben darf.

Ich hab mal gesagt... ideal für ihn wäre ein Bagger mit Schlafkabine, dann brächte er garnicht mehr absteigen... ein richtiger "Baumaschinen-Junkie" z.B. als wir ne größere Lagerfläche für eine Logistikfirma gebaut haben -ne "Tiefbau-Großbaustelle"-, hat er auf der Raupe das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen :D

...hier ein Teil dieser Fläche anhand insgesamt 8 per Laser vorgegebenen Punkten -als grobe Orientierung- per Augenmaß mit Mobilbagger / Raupe planiert und mit einer Anhängewalze abgerüttelt - am Schluß wäre er gerne selbst nochmal mit einem Gräder drübergefahren, aber leider gabs den geliehenen Gräder nur mit Fahrer... als der dort ausgestiegen ist und die Fläche gesehen hat, hat er uns schulterzuckend angeguckt und gefragt was er denn da noch machen soll?

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Aka hat schon Recht. Hier gab es einen geschätzten Kollegen. Leider ist er schon vor 10 Jahren verstorben. Der Richard wurde von seinem Vater auf der Raupe gezeugt. Anders kann man sich das Talent auf der Laderaupe nicht erklären.  Es wird aber nie den perfekten Fahrer geben. Es gibt immer einen, der es besser kann. Der eine zieht dir ne Planie ohne Laser besser als andere mit. Der nächste macht dir einen Rohrbruch auf, ohne dass du viel Handarbeit hast. 

Guck dir die Firma Luff hier im Forum an. Die machen Abbrüche mit Grenzbebauung ohne dass nur ein Stein ans Nachbargebäude fällt. 

Meiner Meinung nach, ist es auch egal, wie alt deine Maschine ist. Der Besteckkorb dafür ist das wichtigste für die Arbeiten die am meisten damit anfallen.

Du schreibst, dass du jetzt seit 1 1/2 Jahren fährst. Sorry was ich dir jetzt dazu schreibe, aber da kannst du es noch nicht. Ich bin jetzt 43 und fliege seit fast 30 Jahren auf den Kisten rum und lerne heute immer noch. 

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Ein Baggerfahrer ist auch nur ein Mensch, er hat Stärken und Schwächen und macht Fehler um daraus zu lernen. Das ist kurz und bündig ein guter Baggerfahrer. Wichtig ist der letzte Teil des ersten Satzes. Es gibt nicht DIE Baustelle, du kannst 1000 Baugruben machen, keine ist gleich, das Auge und das menschliche Sitzkissen muss passen, egal auf welcher Maschine. Einer, der alles kann, kann nichts. 

Ein gutes Beispiel sind Walzenfahrer, die einen wissen wann sie fertig sind, die anderen fahren so lange bis einer Stop schreit, alles Pudding ist, das Material sich entwischt hat oder sie denken es ist Zeit für Feierabend.

Beim Bagger gebe ich Aka und RH6 recht, Ordnung, Sauberkeit und möglichst viel mit der Maschine machen ohne Schäden zu produzieren und das Personal neben bzw vor der Maschine entlasten.

Schnelligkeit ist das eine, aber lieber ein bisschen langsamer dafür passt es aufs erste Mal. Schneller wirst du mit der Zeit von alleine. Schnell bist du aber trotzdem, wenn du es von Anfang richtig machst. Dazu gehört auch die Sicherheit, auch wenn man Mensch und Maschine ab und an an seine Grenzen bringen muss.

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