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Funkgesteuerte Straßenzüge - Volvo Trucks an Projekt SARTRE beteiligt


Bauforum24

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Die Verbindung zwischen den Fahrzeugen innerhalb eines Straßenzuges, bei dem ein Lkw als Führungsfahrzeug einen Konvoi dahinter fahrender Fahrzeuge mittels Funktechnologie steuert, ist bereits technisch machbar. Die Technologie wurde zum Abschluss des Projekts SARTRE vorgeführt, an dem sich Volvo Trucks beteiligte. Bis funkgesteuerte Straßenzüge zum alltäglichen Bild auf den Straßen gehören wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen. Jedoch könnte die durch das Projekt hervorgebrachte Technologie auch für andere Zwecke eingesetzt werden, um unsere Verkehrsumgebung in naher Zukunft erheblich sicherer zu machen (z.B. Warnung vor Unfällen, Hindernissen oder Fahrbahnglätte).

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Bauforum24 TV: Volvo: LKW & Baumaschinenproduktion - VDBUM


Ismaning - Das von der EU finanzierte Projekt SARTRE (Safe Road Trains for the Environment - Sichere Straßenzüge für die Umwelt) hat kürzlich die Ergebnisse der drei Jahre andauernden Forschungsarbeiten und Versuche vorgestellt. Vertreter der EU-Kommission und Experten für Transporttechnologie aus Europa, den USA und Japan sahen auf dem Erprobungsgelände von Volvo in Schweden einen voll funktionierenden funkgesteuerten Straßenzug im Betrieb. Das Führungsfahrzeug war ein Volvo FH-Lkw, hinter dem in kurzen Abständen ein weiterer Volvo Lkw sowie drei Pkw fuhren.

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Ein Volvo FH ist das Führungsfahrzeug beim Straßenzug-Projekt
.

Die Teilnehmer konnten sehen, dass die Ziele des Projekts erreicht worden waren: Entwicklung einer Technologie für funkgesteuerte Straßenzüge zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, Reduzierung der Umweltbelastung durch den Straßenverkehr und Verbesserung des Verkehrsflusses. Der Bau von Testfahrzeugen, die Entwicklung der Kommunikation zwischen den Fahrzeugen und der Sensoren zur Steuerung von Fahrzeugen in unmittelbarer Nähe erstreckte sich über drei Jahre. Durch diese technischen Errungenschaften können sich nun mehrere Fahrzeuge auf öffentlichen Fernverkehrsstraßen in einem Straßenzug nahtlos in den übrigen Verkehr einfügen. Der gesamte Straßenzug ist durch Funktechnologie miteinander verbunden, sodass sichergestellt wird, dass die nachfolgenden Fahrzeuge genau der Spur des Führungsfahrzeugs folgen ? als ob der Konvoi aus einem einzigen Fahrzeug bestünde. Das Ergebnis ist, dass der Fahrer in einem nachfolgenden Fahrzeug sich ausruhen kann, etwa ein Buch lesen oder fernsehen kann, während sein Fahrzeug von allein fährt.

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Der Teilnehmer an einem Straßenzug kann die Fahraufgaben an das Führungsfahrzeug des Zuges
abgeben und sich ausruhen oder anderen Beschäftigungen widmen.


?Die Abstände zwischen den Fahrzeugen sind viel geringer als im normalen Verkehr, doch es ist genauso sicher, wenn nicht noch sicherer, als Teil des Straßenzuges zu fahren, da blitzschnelle Computer und nicht Menschen auf die geringste Veränderung in irgendeinem Fahrzeug des Zugs reagieren", erläutert Andreas Ekfjorden, Projektmanager für den Anteil von Volvo Trucks am Projekt SARTRE.

Einer der wichtigsten Verantwortlichkeitsbereiche von Volvo Trucks in dem Projekt bestand darin, genau zu ermitteln, welche Informationen innerhalb des Straßenzuges übermittelt werden müssen, damit die übrigen Fahrzeuge dem Führungs-Lkw folgen können. ?Alle Fahrzeuge innerhalb des Straßenzuges besitzen eine Antenne auf dem Dach, sodass sie Informationen vom Computersystem des Führungsfahrzeugs empfangen können. Wenn das Führungsfahrzeug beispielsweise zu bremsen beginnt, bremsen alle anderen Fahrzeuge im Verbund genau zur gleichen Zeit", erzählt Andreas Ekfjorden.

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Teilnehmer am Straßenzug können sich individuell ein- und ausfädeln.

Das Führungsfahrzeug ist außerdem mit einem Alcolock und sämtlichen aktiven und passiven Sicherheitssystemen ausgerüstet, die Volvo aktuell anbietet.

Sicherer und wirtschaftlicher

Das Ziel von SARTRE ? die Sicherheit zu erhöhen und den Kraftstoffverbrauch zu senken ? ist der Grund dafür, dass Volvo Trucks sich zur Teilnahme an dem Projekt entschied. Am stärksten sinkt der Kraftstoffverbrauch der Fahrzeuge aufgrund des reduzierten Luftwiderstands in dem kompakten Fahrzeugkonvoi, doch auch der Verbrauch des Führungsfahrzeugs wird reduziert. So wird das Anbieten von Führungsfahrzeugen für Speditionsfirmen zu einem profitablen Geschäft. Fahrzeuge, die in den Konvoi aufgenommen werden, könnten eine Gebühr an die Speditionsfirma zahlen.

Zudem zeigen die Ergebnisse des SARTRE-Projekts deutlich, dass ein Lkw mit einem geschulten Fahrer und einem umfassenden Ausstattungspaket zu erhöhter Verkehrssicherheit beiträgt, die auch anderen Verkehrsteilnehmern zugutekommt.

Herausforderungen für die Zukunft bleiben

Doch auch wenn das Projekt SARTRE gut funktionierende Straßenzug-Prototypen hervorgebracht hat, gibt es noch Herausforderungen zu überwinden, bis das System zur Alltagsrealität werden kann. Zum Beispiel ist es notwendig, weiterhin an einer deutlich höheren Zuverlässigkeit zu arbeiten, die der eines Autopiloten in einem Flugzeug entsprechen muss, bevor Straßenzüge als wirklich praktikable Transportlösung auf öffentlichen Straßen eingesetzt werden können.

Eine weitere Herausforderung, die bleibt, ist der Übergang vom Fahren im Konvoi zu selbstständigem Fahren und umgekehrt. Es muss absolut klar sein, wer für das Führen eines nachfolgenden Fahrzeugs verantwortlich ist und wann genau diese Verantwortung übertragen wird.

Die Gesetzgebung ist ein weiteres überaus wichtiges Thema, dem Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Laut Wiener Übereinkommen ist es gesetzlich nicht statthaft, die Kontrolle über das eigene Fahrzeug aus der Hand zu geben. Das bedeutet, dass automatisiertes Fahren nicht zulässig ist. Die Angleichung sowohl des Wiener Übereinkommens als auch der nationalen Gesetzgebung der verschiedenen EU-Mitgliedstaaten wird voraussichtlich etwa zehn Jahre dauern.

Fakten zu SARTRE:
  • Projektstart: September 2009
  • Projektende: September 2012
  • Budget: 6,4 Millionen Euro
  • Finanzierung: Die EU-Kommission übernahm 60 % der Forschungsausgaben für das Projekt im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms, der Rest wurde durch teilnehmende Unternehmen finanziert.
  • Teilnehmende Unternehmen: Ricardo Ltd, GB, Idiada und Tecnalia Research & Innovation, Spanien, Institut für Kraftfahrwesen Aachen (IKA), Deutschland, SP (Technical Research Institute of Sweden), Volvo Car Corporation und Volvo Group Trucks Technology aus Schweden
  • Zielsetzung: Entwicklung von Strategien und Technologien für den Einsatz von Straßenzügen, die erhebliche Vorteile für die Umwelt, Sicherheit und den Komfort auf den heutigen Fernverkehrsstraßen bieten, ohne dass Veränderungen an der Straßeninfrastruktur erforderlich sind
  • Entwicklung neuer Technologie im Rahmen von SARTRE: Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI, Human-Machine Interface), die Kommunikation zwischen Mensch und Fahrzeug und moderne Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug
  • Punkte, für die Lösungen offen sind: Gesetzgebung, Verantwortlichkeitsaspekte und ein gemeinsamer Kommunikationsstandard
  • Einsatzprognose: In etwa zehn Jahren, sobald die Gesetzgebung geändert wurde

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Hier gibt es ein Video zum Projekt SARTRE

(Fotos: Volvo Trucks Region Central Europe GmbH)


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Bauforum24 Artikel (26.11.2012): Der neue Volvo FH ? eine große Herausforderung für die Konstrukteure




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