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New Holland E385 auf Bunkerdach


Bauforum24

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Mitternacht in Braunschweigs Fußgängerzone. Ein 400 t-Fahrzeugkran wird aufgerüstet. Er soll den New Holland E385 Raupenbagger in die Höhe und auf das Dach des letzten Hochbunkers im Fußgängerbereich der Innenstadt hieven.

Der Bunker, zur Fußgängerzone hin verkleidet und früher als Verkaufsgeschäft genutzt, hat eine Höhe von zwei Stockwerken und ist links und rechts von fünfstöckigen denkmalgeschützten Gebäuden eingerahmt. Die Auflagen für den Abbruch sind, sowohl geräusch- als auch vibrationsarm zu arbeiten. Den Auftrag erhielt das Unternehmen Sperling Abbruch aus Güster bei Ratzeburg. ?Wir sind seit 20 Jahren auch im Spezialabbruch tätig und haben sehr viel Erfahrung im Rückbau von Bunkern", sagt Klaus Sperling, Geschäftsführer des Unternehmens. Gearbeitet wird mit einem New Holland Raupenbagger E385, der 38,5 t Betriebsgewicht und eine Motorleistung von 212 kW/288 PS hat. An ihm ist eine LST Fräse SC120C montiert. Das zwei Tonnen schwere Gerät ist ein so genannter Langsamläufer. Die Fräse arbeitet mit hohem Drehmoment nahezu ohne Erschütterungen und relativ leise. Diese Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um den die Umgebung schonenden Rückbau durchführen zu können.

E385_bunkerdach_new_holland_braunschweig.jpg


Der New Holland Raupenbagger E 385 mit seinen insgesamt 40 t schwebt seinem Arbeitsplatz
auf dem Bunkerdach entgegen.


Die erste Bunkerdecke, die abgefräst wird, hat eine Stärke von 285 cm. Ihr folgen noch zwei weitere Decken, die jeweils etwa 30 cm stark sind. Pro Stunde werden voraussichtlich 7 m³ des Stahlbetons abgefräst. Der erste Schritt dieser Baumaßnahme wird etwa vier Wochen dauern. Danach kommen weitere New Holland Bagger ausgerüstet mit Betonscheren zum Einsatz, um den restlichen Bunker komplett zurückzubauen. Entstehen wird dann ein fünfstöckiges Geschäftsgebäude, das diese Baulücke höhengleich mit den Nachbargebäuden schließt. Mittlerweile ist es schon einige Minuten nach Mitternacht. Der 400 t-Kran ist aufgerüstet und der New Holland E385 wird per Tieflader angefahren. ?Wir haben maschinenseitig alles präzise vorgeplant und organisiert. Auch wenn dies eine sehr spektakuläre Aktion ist, sollte alles glatt laufen", sagt Jürgen Wegner, Mitarbeiter von O&K Hamburg, dem für die Firma Sperling Abbruch zuständigen New Holland Händler. Es gab im Vorfeld noch große Aufregung, weil durch einen kleinen administrativen Fehler - der Straßenname war auf einem Formular falsch eingetragen - die Genehmigung für diesen Einsatz erst um 14:00 Uhr, also wenige Stunden vor der Aktion, eintraf. Das Ladegeschirr wird an den vorher markierten Punkten des E385 angeschlagen. Die späte Uhrzeit war gewählt worden, weil die Innenstadt dann üblicherweise menschenleer ist. Mittlerweile haben sich, obwohl es schon weit nach Mitternacht ist, zahlreiche Beobachter in Braunschweigs Innenstadt eingefunden, um dieses Spektakel zu sehen. Die Hubketten werden gestrafft und ganz sanft setzen sich 40 t Bagger in Bewegung. Das heißt in diesem Falle, es geht senkrecht nach oben. Der Kettenbagger wird angehoben, schwebt immer höher, wird seitlich verschwenkt und völlig problemlos auf dem massiven Bunkerdach abgesenkt. Langsam weicht die Anspannung von allen Beteiligten. Der New Holland Bagger ist auf dem Dach und am nächsten Tag kann die Arbeit beginnen.

lstsc120_2007_10_1.jpg



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Hier gut zu sehen: die LST Fräse SC120C

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lstsc120_2007_10_4.jpg



(Foto: New Holland & LST)
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  • 4 weeks later...

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Wer sich fragt wie es mit dem Bunker weitergeht, nun noch wird dem B90 zu Leibe gerückt. Hier noch ein Bericht dazu:

SC 120 Flächenfräse frisst sich durch fast drei Meter dicke Bunkerdecke
Ehemaliger Luftschutzbunker in der Innenstadt Braunschweigs wurde abgerissen


Dieser Bericht zeigt, wie man die Ansprüche an einen hochkomplizierten Bunker-Abbruch mit den gleichzeitigen Anforderungen an einen geräusch- und vibrationsarmen Rückbau ideal kombinieren kann. In unserem Beispiel geht es um einen Abbruch in denkmalgeschützter Nachbarschaft, stringente Baustellenauflagen und Hochleistungs-Abbruchfräsen.

Den Besuchern der Innenstadt Braunschweigs bot sich vermutlich ein seltenes Bild, als um Mitternacht ein schwergewichtiger Bagger über ihren Köpfen dahin schwebte, hängend an einem 400 t Fahrzeugkran, um auf dem einstigen Luftschutzbunker ?Am Sack? in 15 Metern Höhe abgesetzt zu werden. Die Stadt Braunschweig hatte beschlossen, den Bunker nach 65 Jahren endlich mit schwersten Abbruchgeräten abtragen zu lassen. Der zweistöckige Bunker, der letztmalig einen Ein-Euro-Laden beherbergte, diente seit Jahren als Verkaufsgeschäft inmitten zweier denkmalgeschützter Gebäude. Die Front war nach außen hin verkleidet, das Innenleben entsprach aber nach wie vor richtiger Bunkerqualität: Wandstärken von bis zu drei Metern, bestehend aus hochfestem, schwer armiertem Beton B90. Die Auflagen waren dementsprechend stringent: geräusch- und vibrationsarmer Abbruch war gefordert.

Eingerahmt vom Denkmalschutz

Für den Abriss musste ein Baggeranbaugerät her, was sich nicht nur hartnäckig durch die dicke Bunkerdecke fressen kann, sondern vielmehr auch ein Auge auf die sehr zerbrechliche Nachbarschaft hat: Rechts und links des Luftschutzbunkers stehen zwei denkmalgeschützte, sehr aparte Gebäude aus dem Jahre 1900. Mit Bausubstanzen aus der Jugendstil-Epoche muss erfahrungsgemäß sehr behutsam umgegangen werden. Das wusste auch Marco Sperling von der Firma Sperling Abbruch Erdbau Gerätevermietung GmbH mit Sitz in Güster bei Ratzeburg. Das Unternehmen wurde von der Stadt Braunschweig mit dem Abbruch des Bunkers beauftragt. Sperling ist ein mittelständisches Unternehmen, das seit 25 Jahren komplizierte Abbruch- und Demontagearbeiten durchführt. Eines ihrer Spezialgebiete ist im Bereich Spezialabbruch der Rückbau von Bunkeranlagen.

Bunker007a.jpg



Für diesen Rückbau in der Braunschweiger Innenstadt müssen etwa 6000 m³ unterschiedliche Materialgüten abgebrochen werden. ?Der Einsatz eines Hydraulik-Abbruchhammers ist natürlich nicht zugelassen, da es sich um einen erschütterungsfreien Abbruch handelt?, so Marco Sperling, Bauleiter. Auf der Suche nach einem kompetenten Partner kontaktierte Sperling Reinhard Schröder, den Fräsenspezialist von LST. Die LST Bagger-Anbaufräsen der Serie SC überzeugen seit vielen Jahren sowohl im hochfesten Betonabbruch als auch im Felsabbau. Diese Erfahrungen resultieren heute in einer optimalen Abstimmung von Antriebseinheit und Auslegung der Schneidköpfe in Bezug auf das zu fräsende Material. Ein ausgewogenes Konzept, eine einfache Handhabung sowie eine kompakte Bauweise stellen sicher, dass auch bei schwierigen Aufgaben hervorragende Resultate erzielt werden.

Fräse frisst sich durch dicke Decken

Diese Infos hatte Marco Sperling im Kopf. Nach einem gemeinsamen Baustellen-Besuch mit Schröder war klar, zum Abbruch des Vorkriegsbunkers muss die LST Flächenfräse SC 120 ran. Angebaut an den Löffelstiel eines 38 t New Holland/Kobelco E385 Raupenbaggers mit Schnellwechslersystem, lieferte die Fräse dann auch mit ihren 2000 kg Eigengewicht und einer durchschnittlichen Schneidkopfdrehzahl von insgesamt 74 U/Min. eine sehr überzeugende Leistung. Die Innenwände des Bunkers bestanden aus 0,80 bis 1 Meter dickem Stahlbeton, die gesamte Deckenstärke betrug 2,25 bis 2,85 Meter. Für den Rückbau wurden insgesamt 6 Wochen veranschlagt. Anschließend soll auf dem Gelände ein mehrgeschossiges Geschäftshaus mit Ladenflächen entstehen. Kosten- und Zeitdruck waren aufgrund des zeitlich sehr eng geschnürten Genehmigungsverfahrens, extrem hoch.

Service-Wüste ausgeschlossen

Die Entscheidung für den Einsatz der LST Fräse fiel nicht allein aus technischen Gesichtspunkten. ?Wir haben bis dato auch sehr gute Erfahrungen mit dem 24/7 Service von LST gemacht?, so Sperling. Die exponierte Baustelle muss zur Einhaltung des vorgeschriebenen Zeitplanes rund um die Uhr besetzt sein und kann sich keinen Geräteausfall erlauben. Durch Vertriebsniederlassungen in ganz Deutschland garantiert LST einen 24-Stunden-Service durch qualifizierte Monteure. Das ist für solche komplizierten Abbruchmaßnahmen eine wichtige Voraussetzung. Zudem hat die SC 120 Fräse den Vorteil der drei unterschiedlichen Motorenvarianten. Die Serie von der kleinen SC 15 bis zur großen SC 120 kann nicht nur mit verschiedenen Schneidekopftypen (Lösen, Gewinnung, Profilieren und Abbruch), sondern auch mit unterschiedlichen Hydraulikmotoren ausgerüstet werden. Je nach der hydraulischen Leistung des Baggers, wird ein entsprechend starkes Anbaugerät gewählt, um so ein optimales Leistungsverhältnis zu schaffen. Mit einer Fräsenleistung von 2,5 bis 3 m³ pro Stunde wurde der Bunker absolut vibrationsarm abgefräst und das bei sehr niedrigem Lärmpegel und extrem geringem Staubaufkommen.

Bunker004a.jpg



Der Anfang vom Ende

Baggeranbaufräsen sind bekannt durch ihr profilgenaues und erschütterungsarmes Fräsverhalten bei gleichzeitig enormer Fräsleistung. Dank des einzigartigen modularen Systems der LST mit verschiedenen Frästrommeln und zahlreichen Varianten von Spezialmeißeln, können die Fräsen optimal an die jeweiligen Verhältnisse auf der Baustelle angepasst werden. Geräusch- und erschütterungsarmes Arbeiten bei geringem Staubaufkommen sind dabei ebenso gewährleistet wie die Verlässlichkeit der Flächenfräse, die sich mit permanenter Stärke und ständigem Druck immer wieder durch den Beton arbeiten muss. ?Durch ein perfekt abgestimmtes Team und eine zuverlässige Gerätschaft konnten die stringenten Baustellenauflagen zum Abbruch des Hochbunkers hier tadellos erfüllt werden?, so Sperling. Eine Augenweide war das Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg sicherlich nicht. Gleichwohl, historisch betrachtet er einiges aufzuweisen hat. Gebaut im Jahre 1942 trotzte der Luftschutzbunker 1944 einer britischen Luftbombe und diente damals etwa 700 Menschen als Schutz. Der Bunker wurde zwar während des Luftangriffes von einer Bombe getroffen, hielt jedoch dem Angriff stand. Zeitzeugen berichteten, dass das massive Bauwerk so sehr geschwankt habe, dass sich die Bänke wie auf einer schiefen Ebene durch den Raum bewegt hätten. Und das bei einer Wandstärke der Bunkerdecke von bis zu drei Metern. Nach der sehr wechselvollen Bunkergeschichte, vom Lebensretter bis hin zum ?Ein-Euro-Laden?, kehrt jetzt vermutlich Kontinuität ein mit dem Neubau des Geschäftshauses in der Braunschweiger Innenstadt.

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  • 1 year later...
Ich habe aber gehört, das die ausführende Firma den auftrag nicht ganz erledigt hat, weil Seitenwände des Bunkers stehengeblieben sind. Lasse mich aber gern eines anderen belehren.
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Ich habe aber gehört, das die ausführende Firma den auftrag nicht ganz erledigt hat, weil Seitenwände des Bunkers stehengeblieben sind. Lasse mich aber gern eines anderen belehren.



Oha, das hört sich ja ungut an.

Kannst Du auch sagen warum der AN Seitenwände hat stehen lassen?

Fußpilz des Baggerfahrers, und damit verbundene 48 Wochen Gelber-Schein + Dekontaminierung des Baggers, wird ja hoffentlich nicht der Grund gewesen sein... biggrin.gif bearbeitet von WERA
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