Daimler Trucks präsentiert Mercedes-Benz Future Truck 2025

[Bauforum24 1.122]

Der Lastwagen fährt und steuert selbstständig, der Fahrer kümmert sich um andere Aufgaben - das ist die Zukunft im Nutzfahrzeug-Bereich. Wie so etwas in der Praxis aussehen kann, demonstrierte Daimler Trucks jetzt live auf der Autobahn A14 mit dem Mercedes-Benz Future Truck 2025.


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YouTube-Video: Mercedes-Benz Future Truck 2025


Prophezeit werden sie schon länger - jetzt ziehen sie in die Nutzfahrzeug-Oberklasse ein: Assistenzsysteme, die den Fahrer von monotonen Tätigkeiten entlasten und ihm die Möglichkeit geben, sich während der Fahrt um andere Aufgaben zu kümmern.

Die Praxistauglichkeit so eines Systems demonstrierte Daimler Trucks jetzt mit dem autonom fahrenden Mercedes-Benz Future Truck 2025. Der Innovationsträger verfügt über den Highway Pilot: Das Assistenzsystem scannt mit Radarsensoren und Kameras die Umgebung und übernimmt auf Basis der Daten die Steuerung des Lkw. Damit fährt der Lastwagen bei Autobahn-Geschwindigkeiten von bis zu 85 km/h komplett selbstständig.

Ein Teilstück auf der Autobahn A14 in der Nähe von Magdeburg: Ein Mercedes-Benz Actros im schwarz-weißen Erlkönig-Tarnkleid. Sobald die Anzeige "Highway Pilot aktiv" aufleichtet, spult der Lkw selbstständig seine Kilometer ab. Der Fahrer kann die Hände vom Lenkrad nehmen, den Sessel in Richtung Kabinenmitte verdrehen und sich um andere Aufgaben kümmern: Telefonieren, E-Mails abrufen und schreiben, den nächsten Auftrag vorbereiten ... Frachtmanagement bei voller Fahrt? Mit Highway Pilot kein Problem.

Das System erkennt Fahrbahnmarkierungen, Hindernisse, Leitplanken; es ließt Verkehrszeichen und setzt die Vorgaben um. Dank seiner Abstandssensoren passt sich der Future Truck 2025 langsameren Autos an und weicht auch Liegenbleibern aus. Er korrigiert auch selbstständig äußere Einflüsse, lenkt etwa gegen beim Auftreten starker Seitenwinde. Erkennt der Future Truck 2025 ein Fahrzeug der Polizei oder Feuerwehr im Einsatz, zieht er selbstständig nach rechts und macht eine Gasse frei. Sobald das Einsatzfahrzeug vorbeigezogen ist, sortiert sich der Lastwagen wieder in die Fahrspur ein.

Das System bietet diverse Einstellungsmöglichkeiten, unter anderem kann der Abstand zum Vordermann und die Höchstgeschwindigkeit programmiert werden. Sobald der Fahrer wieder ans Lenkrad greift, selber Gas gibt oder auf die Bremse tritt, schaltet das System zurück auf ?manuell?. Auch Überholen muss der Fahrer noch alleine.

Dr. Wolfgang Bernhard präsentiert den Mercedes-Benz Future Truck 2025 in Magdeburg

?Der Lkw der Zukunft ist ein Mercedes-Benz und fährt autonom? - so formulierte es Dr. Wolfgang Bernhard, Vorstand der Daimler AG für Lkw und Busse. ?Wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen für autonomes Fahren zügig geschaffen werden, ist eine Markteinführung des Highway Pilot Mitte des kommenden Jahrzehnts vorstellbar?, so Bernhard weiter. ?Daimler Trucks treibt deshalb den Dialog mit Politik, Behörden und allen anderen Beteiligten engagiert voran.?

Der Future Truck 2025 ist kein Schloss in den Wolken. Schon heute bietet Mercedes-Benz bei seinen Lkw zahlreiche Assistenzsysteme an: Abstandsregeltempomaten, automatische Bremsassistenten, Stabilitätsregelungs- oder Spurhalteassistenten, um nur einige zu nennen. Der neue vorausschauende Tempomat Predictive Powertrain Control vernetzt Informationen über Topographie und Streckenverlauf mit
dem Antriebsstrang und soll so für eine kraftstoffsparende Fahrweise des Lkw sorgen.

YouTube-Video: Weltpremiere des Mercedes-Benz Future Truck 2025


In den kommenden Jahren werden weiter verbesserte Assistenzsysteme Einzug im Lkw halten. Miteinander kommunizierend versetzen sie das Fahrzeug in die Lage, künftig insbesondere auf Autobahnen und Fernstraßen ohne Fahrereingriff zu fahren. Assistenzsysteme wie ?Highway Pilot? sind durchaus mit einem Autopiloten vergleichbar ? und damit der heute wohl am weitesten entwickelten Form autonomer Mobilität.

Viel Furor hat Internet-Riese Google kürzlich mit seinem Google Self-Driving Car Project erzeugt. Der putzige Kleinwagen kommt komplett ohne Lenkrad aus und kann somit auch von sehbehinderten Menschen "gefahren" werden: Einsteigen, Ziel eingeben, losfahren - das ist keine Zukunftsmusik, das könnte schon bald Realität auf normalen Straßen sein.

YouTube-Video: Google Self-Driving Car Project


In diese Kerbe schlägt auch Daimler Trucks mit dem Future Truck 2025. Die Assistenzsysteme zum autonomen Fahren bieten einen ganzen Strauss an Vorteilen: Optimierte Beschleunigungs- und Bremsphasen unterstützen einen homogenen Verkehrsfluss und senken Verbrauch und Emissionen. Transportzeiten werden kalkulierbarer. Miteinander kommunizierende Lkw benötigen darüber hinaus geringere Sicherheitsabstände, somit weniger Straßenfläche. Die Staugefahr sinkt, die staubedingten Kosten damit ebenfalls. Das niedrigere Unfallrisiko könnte günstigere Versicherungsprämien mit sich bringen, da unfallverursachende menschliche Fehler minimiert werden.

Vom Steuer wegdrehen und den nächsten Auftrag vorbereiten - im Future Truck 2025 stellt das dank Highway Pilot kein Problem dar

Die Entwicklung des Future Truck 2025 hat handfeste Hintergründe: Die Experten von ProgTrans gehen in ihrer Studie World Transport Reports von einer Steigerung des Güterverkehrs in der EU um rund 20 Prozent in den Jahren 2008 bis 2025 aus. Die Verteilung auf die Verkehrsmittel soll sich dabei nicht nennenswert ändern. Auch künftig werden rund drei Viertel aller Güter in der EU auf der Straße transportiert.

Für Deutschland prognostiziert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eine Steigerung des Güterverkehrs von heute 3,7 auf fast 5,5 Milliarden Tonnen im Jahr 2050. Sinken hier die Kosten, ergeben sich Wachstumsimpulse. Dies gilt umso mehr, als der Wettbewerbs- und Kostendruck für Unternehmen im Güterverkehr wächst. Steigende Kraftstoffpreise, Mautabgaben und schärfere Umweltauflagen verteuern Kauf und Betrieb eines Lkws. Gleichzeitig werden gut ausgebildete Fahrer immer mehr zur Mangelware.

Dank Assistenzsystemen und voller Internet-Vernetzung wird der Fahrer von monotonen Tätigkeiten entlastet und übernimmt Aufgaben, die bisher der Disposition vorbehalten sind. Kurz: Weg von der reinen Fahrtätigkeit, hin zum mobilen Transportmanager. Dies könnte auch den Beruf des Lkw-Fahrers wieder attraktiver machen - autonomes Fahren, so Daimler, "ist deshalb auch eine Antwort auf den Fahrermangel".


Weitere Informationen: Einsatzbericht Mercedes-Benz Future Truck 2025

(© Foto: Daimler AG)

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