Mercedes-Benz zeigt neue Actros SLT und Arocs SLT

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UPDATE (10.02.2014): Herstellt werden die SLT im Werk Molsheim in Frankreich. Eine Fotostrecke dazu haben auf Bauforum24 online gestellt.


28.01.2014, Wörth - Bei Mercedes-Benz kommt das Stärkste zum Schluss: Mit der Präsentation der Actros SLT und Arocs SLT schließt der Lkw-Hersteller sein erneuertes Euro VI-Nutzfahrzeug-Angebot ab. Bauforum24 war bei der SLT Präsentation in Wörth dabei und erklärt Euch Technik und Besonderheiten der neuen Schwerlast-Trucks


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Bauforum24 Artikel (28.01.2014): Mercedes-Benz Trucks präsentiert neuen Actros SLT und Arocs SLT


Mit dem Begriff Schwerlast-Trucks (SLT) bezeichnet Mercedes-Benz auf Kundenwunsch speziell konstruierte und veränderte Lkw mit drei oder vier Achsen. Diese Zugmaschinen befördern gewaltige Lasten: mal solo bis 250 Tonnen, mal im Verbund von bis zu drei Zugmaschinen mit 750 Tonnen Gesamtzuggewicht. Darunter fallen etwa Turbinen und Transformatoren, Schiffsdiesel, Kessel und Windkraftanlagen. Der SLT bildet damit die Königsklasse im Schwertransport-Business. Mit dem neuen SLT bringt Daimler seinen Schwerlast Profi sowohl in der Actros Variante als auch in der Arocs Version die sich von der Bau-Version ableitet.

Die teilweise 50 oder sogar 100 Meter langen Gespanne lassen sich dank ausgefeilter Technik zentimetergenau rangieren. Obwohl sie hierzulande überwiegend nur nachts gefahren werden dürfen, steigt die Anzahl der Schwertransporte kontinuierlich an. Alleine das Bundesland Bayern hat seit 1995 eine Verdreifachung festgestellt. Daher besteht kontinuierlicher Bedarf an neu zugelassenen SLT, die die aktuellen Euro VI-Abgasbestimmungen erfüllen. Daimler selbst schätzt den Markt für den neuen SLT auf jährlich etwa 100 Fahrzeuge. Dabei geht man von einer gleichen Verteilung auf die Varianten Actros SLT und Arocs SLT aus.

Der Actros SLT ist mit seiner Luftfederung vor allem für den Straßeneinsatz ausgelegt. Dagegen bewältigt der Arocs SLT mit seiner stählernen Parabelfederung auch Einsätze auf Extremstrecken.

Der neue Arocs SLT mit Parabelfederung...

...und der Actros SLT mit Luftfederung

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Mercedes-Benz fertigt die neuen SLT in einer Vielzahl von Ausführungen. Den Actros SLT gibt es mit den Fahrerhäusern GigaSpace und BigSpace mit 2500 mm Breite. Mögliche Varianten sind:

• Actros SLT 6x4, Radstand 3400 mm oder 4000 mm
• Actros SLT 8x4, Radstand 4000 mm

Der Arocs SLT basiert auf dem Arcos Grounder (beim Arocs gibt es auch die "Loader" Version, siehe Bauforum24 Vorstellung Mercedes-Benz Arocs). Der Arocs SLT ist ebenfalls mit dem Fahrerhaus BigSpace ausgestattet. Optional gibt es das StreamSpace-Fahrerhaus in 2300 mm Breite. Hier sind die Varianten:

• Arocs SLT 6x4, Radstand 3300 mm oder 3900 mm
• Arocs SLT 8x4, Radstand 3900 mm
• Arocs SLT 8x6, Radstand 4200 mm
• Arocs SLT 6x6, Radstand 3900 mm
• Arocs SLT 8x8, Radstand 4850 mm

Ausführungen des SLT mit 6x6, 8x6 und 8x8 folgen im Laufe des Frühjahrs. Sie werden laut Mercedes-Benz überwiegend in Exportmärkten eingesetzt. Die SLT gibt es als Links- und Rechtslenker, auf Sonderwunsch sind speziellen Bereifungen erhältlich, etwa 14.00 R 20 für Einsätze abseits befestigter Straßen.

Im Mittelpunkt des Programms stehen die vierachsigen Ausführungen. In dieser Konfiguration beläuft sich das technisch zulässige Fahrzeuggesamtgewicht auf 41 Tonnen, die Einzelachslasten beziffern sich dabei von vorne nach hinten auf neun Tonnen, acht Tonnen und zweimal 13 Tonnen. Für Exportmärkte sind höhere Gesamtgewichte der Zugmaschine bis zu 48 Tonnen beim Arocs 8x8 möglich. Das zulässige Gesamtzuggewicht beträgt für alle Modelle 250 Tonnen.

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Das Fahrzeugdesign unterstützt den Auftritt des neuen SLT. Es basiert auf Actros und Arocs, jedoch besitzt der SLT als unveränderliches Kennzeichen ein eigenes Stoßfänger-Mittelteil mit einem Anbaubock für eine Schwerlastkupplung im Schubbetrieb. Für diesen Einsatzzweck sind an dieser Stelle Hydraulik- und Bremsanschlüsse vorgesehen. Ebenso gibt es Trittstufen für Servicetätigkeiten.
Stoßfängerecken und Seitenteile übernimmt der SLT ebenso wie Scheinwerfer und Kühlergrill vom Basisfahrzeug. Dies bringt Vorteile in der Ersatzteilbevorratung mit sich, da es sich um Teile der Großserie handelt.

Fortschritt im Detail: Die neue Schwerlast Kupplung. Sie ist etwas kürzer gebaut und bringt eine Reduktion des Wendekreises um rund 10cm. Hört sich zwar nicht viel an, kann aber im Ernstfall entscheidend sein

Rundum-Kennleuchten gehören zum Pflichtprogramm für Schwerlast-Zugmaschinen. Für den neuen Mercedes-Benz SLT gibt es sie auf Wunsch auf einem Chrombügel zusammen mit vier Zusatzscheinwerfern

Auffällige Neuheit gegenüber dem alten SLT: die Seitenverkleidungen des Kühlturms hinter dem Fahrerhaus. Auf der rechten Seite mit großen Kühllufteinlässen. Die sogenannten Flaps aus glasfaserverstärktem Kunststoff nehmen die Linienführung des Fahrerhauses auf und verlängern es optisch. Der Kühlturm enthält neben der Kühlanlage für Motor und Turbo-Retarder-Kupplung auch Hydraulikanlage, Druckluftkessel und den Kraftstofftank.

Im Heckkühlturm hinter dem Fahrerhaus steckt geballte Schwerlast-Spezialtechnik. Die Kühlanlage kombiniert die Kühlung von Motor und Turbo-Retarder-Kupplung in einem einzigen Wasserkreislauf. Dies erhöht die Kühlleistung und damit die Leistungsfähigkeit des SLT. Umgekehrt wird dank des gemeinsamen Kreislaufs im Bremsbetrieb der Motorkühler mitgenutzt. Die Steuerung der Kühlanlage erfolgt über ein CAN-Datenbus-System.

Die Kühlluftansaugung ist rechts in der Seitenverkleidung integriert. Dadurch wird auch bei geringer Fahrgeschwindigkeit Luft aus der Umgebung angesaugt, ohne Abwärme der eigenen Aggregate aufzunehmen.
Im Kühlturm ist außerdem die Hydraulikanlage untergebracht. Die Kreisläufe des Hydrauliköls von Zugmaschine (Zusatzwasserpumpe, Lüfterantrieb) und Auflieger sind beim neuen SLT voneinander getrennt. Dies verhindert, dass nicht näher definiertes oder verunreinigtes Öl eines Aufliegers in den Kreislauf der Zugmaschine gelangt. Gleichzeitig ist damit gesichert, dass beide Kreise separat voneinander voll belastet werden können. Im Gegensatz zum Vorgänger zeigen nun drei Schaugläser den Flüssigkeitsstand an.

Hier zu sehen: Der massive Kühlturm mit dem "Catwalk". So kann der Fahrer bei Bedarf sicher an die Anschlüsse gelangen oder einen Check durchführen. Für alle Fälle hat der SLT auch noch eine Alu-Leiter im Gepäck

In der unteren Ebene des Kühlturms ist ein Aluminium-Kraftstofftank mit 900 Liter Volumen untergebracht. Er sichert eine hohe Reichweite ? schließlich kann ein ausladender und gewichtiger Schwerlastzug nicht ohne weiteres mal eben einen Tankstopp einlegen. Die Vorgabe ist simpel: Das SLT Gespann muss eine Nacht ohne Tankpause durchrollen können.

Auch die Druckluftkessel, ein Kraftstoffkühler und ein Kühler für die Hydraulik finden hier ihren Platz. Drei Arbeitsscheinwerfer oben am Kühlturm leuchten das Heck nachts aus.

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Fahrerhäuser in Schwerlastzugmaschinen sind Arbeitsplatz und Wohnraum zugleich. In ihnen wird einerseits unter besonders anspruchsvollen Bedingungen am Steuer gearbeitet. Andererseits gilt es, auf komfortable Weise lange Standzeiten zu überbrücken, wenn zum Beispiel der Transport aufgrund seiner Abmessungen oder seiner festgelegten Strecke nur nachts in verkehrsärmeren Zeiten fahren kann und tagsüber pausieren muss. Auch beherbergen die Kabinen nicht selten eine Besatzung aus zwei Fahrern.

Detailansicht des Navigationsgeräts im neuen SLT

Mercedes-Benz liefert den Actros SLT mit den Fahrerhäusern GigaSpace und BigSpace in 2500 mm Breite. Vor allem das GigaSpace-Fahrerhaus überzeugt durch sein Raumangebot. Bis zu 2,13 m Stehhöhe, viel Bewegungsfreiheit und ein großes Stauvolumen stehen auf der Habenseite. Arbeitsplatz und Wohnbereich sind beim Actros SLT klar voneinander getrennt.

Komfortable Betten sind Voraussetzung für einen erholsamen Schlaf in den Ruhezeiten. Die Liegeflächen sind beim SLT 750 mm breit und bis zu 2200 mm lang. Auf Wunsch gibt es den SLT mit einem gleichwertigen zweiten Bett im Obergeschoss.

Unter dem Bett stehen Stauräume mit bis zu 558 Litern Volumen zur Verfügung. Sie sind links und rechts durch große Stauklappen zugänglich. Zu diesem Zweck wird die Luftansaugung des Motors auf der rechten Fahrzeugseite hinter der Kabine entlang geführt. In den geräumigen Schubladen des Mittelteils unter dem Bett wird optional ein Kühlschrank integriert. Große verschließbare Stauräume oberhalb der Frontscheibe fassen bis zu 332 Liter Gepäck.

Besonderen Komfort und Erholungswert bei einem längeren Aufenthalt gewährleistet die Ausführung SoloStar-Concept mit Ruhesessel auf der Beifahrerseite. Alternativ kann der freie Platz als funktioneller Arbeitsraum genutzt werden.

Der Arocs SLT ist mit dem geräumigen Fahrerhaus BigSpace mit 1,99 m Stehhöhe lieferbar. Das Interieur des Arocs ist besonders funktionell und pflegeleicht gehalten und damit bestens für Einsätze auch unter rauen Bedingungen geeignet.

Auf Wunsch gibt es Actros SLT und Arocs SLT mit einem Multifunktionsschlüssel. Er erinnert in Form und Funktion an ein Smartphone und vereint die Funktionen von Schließanlage und Abfahrtskontrolle. Der Multifunktionsschlüssel dient außerdem als Fernbedienung für Radio, Zusatzheizung und die optionale Standklimaanlage.

Weitere Informationen zum Multifunktionsschlüssel zeigt unser Bauforum24-Video von der Vorstellung des neuen Actros aus dem Jahr 2011:

Video: Der neue Actros im Detail

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Ein verstärkter Rahmen bildet das stabile Rückgrat des neuen SLT. Je nach Ausführung beträgt die Rahmenbreite 834 mm mit 8 mm Stärke der Längsträger (Actros SLT mit Luftfederung) oder 744 mm mit 9 mm Längsträgerstärke (Arocs SLT mit Parabelfederung).

Hinzu kommen speziell für den SLT entwickelte Verstärkungen. Die Längsträger sind ungeschweißt und bestehen aus kalt verformtem Feinkornstahl.

Seitlich am Rahmen ist Platz für den AdBlue-Tank mit 60 Liter (Arocs) und 75 Litern (Actros) Volumen. Ebenfalls befinden sich hier die übereinander angeordneten Batterien und die Abgasanlage. Der Fahrer kann den Rahmen vor der Sattelkupplung über den so genannten ?Catwalk? begehen, eine Plattform hinter dem Kühlturm.

Der neue SLT ist mit unterschiedlichen Sattelkupplungen verfügbar. Auf Wunsch gibt es eine Verschiebeeinrichtung zur Optimierung der Achslasten je nach Beladung. Für Schub- und Zugeinsätze ? zum Beispiel als Schwerlasttransporter im Verbund ? kann der neue SLT vorne und hinten mit Anhängeböcken für Schwerlastkupplungen ausgestattet werden. Eingebaut wird in diesem Fall die Rockinger-Kupplung 56 E.

Ebenfalls auf Wunsch gibt es den SLT mit einer Ballastpritsche. Sie sichert die Traktion zum Beispiel beim Einsatz mit Deichselanhängern oder in einem Zug- und Schubverbund mit mehreren Schwerlastzugmaschinen.