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Kellerdeckendämmung - Worauf ist zu achten?


harrypl99

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Hallo liebe Community!

Ich bin neu hier, muss mich auch gleich als absolut ahnungslos outen und hoffe insofern auf eure Hilfe. Die Suchfunktion hab ich zwar bemüht, aber leider keine Antworten auf meine Fragen gefunden.

Ich wohne mit meiner Familie in Graz in Österreich in einem Mehrparteinhaus in einer Eigentumswohnung direkt über dem Keller. Das Haus wurde 1943 zum glaublich damaligen Standard gebaut und ist laut Energieausweis mit Blick auf die Wärmedämmung kein sonderliches Juwel. Im Energieausweis wird eine umfassende thermische Sanierung (Vollwärmeschutz, neue Fenster, Neudämmung des Dachs und eine Kellerdeckendämmung) empfohlen, der allerdings die EigentümerInnengemeinschaft aus Kostengründen nicht zustimmt. Sollten wir als Familie allerdings den Kellerdeckenbereich unter unserer Wohnung auf eigene Kosten dämmen lassen, stünde dem nichts im Wege.

Für mich stellt sich also zunächst mal die Frage, ob eine so einseitige bzw. einzelne Maßnahme überhaupt viel bringt. Darüber hinaus bin ich unsicher, ob man - wenn schon, denn schon - gleich den ganzen Deckenbereich dämmen müsste, oder ob es auch ausreichen würde, nur unter unserer Wohnung zu dämmen (das wäre etwa die Hälfte der Fläche, und die Kellerdeckendämmung der Nachbarin mag ich halt auch nicht unbedingt finanzieren).

Sollte eine Kellerdeckensanierung tatsächlich sinnvoll sein, wüsste ich nicht unbedingt, wie die beste Vorgehensweise aussieht. Mit Blick auf den Preis habe ich gehört, dass man wohl zwischen € 30 und € 60 pro m² rechnen muss, was mich mal nicht sonderlich abschreckt. Allerdings weiß ich natürlich nicht, was der Unterschied zwischen einer €-30-Lösung und einer €-60-Lösung wäre und welche wir brauchen. Soweit ich mich bisher informieren konnte, schraubt man bei einem solchen Vorhaben Dämmplatten an die Kellerdecke, wobei mir kürzlich erzählt wurde, es gäbe da inzwischen "neuere Systeme". Gibt es dazu Einschätzungen?

Mir ist natürlich klar, dass ein solches Vorhaben bei meiner Ahnungslosigkeit mit einer guten Beratung steht und fällt, allerdings wüsste ich nichtmal, an welche Firma ich mich da wenden sollte. Gibt es dazu Empfehlungen in Österreich / in der Steiermark / in Graz? Worauf sollte ich bei einem Angebot außerdem auf jeden Fall achten?

Danke im Voraus für die Hilfe und liebe Grüße,

Harry

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Diese Fragen lassen sich nicht so einfach mit "ja" oder "nein", und dazu noch in einem Internetforum beantworten. Natürlich ist mir klar, dass das Thema WEG ein sehr schwieriges ist, noch dazu beim Thema Geld. Oftmals wird pauschal alles abgewiesen was Geld kostet, und manche Hausverwalter forcieren den Prozeß auch noch um sich nicht mit einer möglichen Baumaßnahme auseinander setzen zu müssen. Dabei spielt es auch keine Rolle ob ich in Deutschland oder in Österreich wohne.

M.E. ist die Herangehensweise an die Problemlösung falsch. Es gehört von der WEG zunächst ein qualifizierter Energieberater beauftragt der die Wärmedurchgangskoeffizienten der erwähnten Bauteile errechnet, (was durch die Erstellung des Energieausweises möglicherweise schon geschehen ist), die bautechnischen Lösungen für eine machbare Optimierung und deren etwaigen Kosten, sowie die finanziellen Fördermöglichkeiten (in diesem Fall durch die KPC in Wien), und auch Perspektiven für eine gewisse Amortisierung aufzeigt. Meistens sind Maßnahmenkombinationen förderfähig, wie z.B. Kellerdecken- und Fassadendämmung. Dadurch würde sich auch ein Benefit in Bezug auf die Wertigkeit des Wohnraums, bzw. des gesamten Gebäudes, für die Eigentümer entwickeln. Dies muss dann den einzelnen TE klar und deutlich gemacht werden. Danach kann die WEG immer noch entscheiden wo sind für uns die Vorteile, dies machen wir und das machen wir nicht.

Bei der Kellerdeckendämmung an sich spielt natürlich auch deren Machbarkeit in Bezug auf die Behinderungen durch vorhandene Leitungen, Kellerverschläge und Einbauten, die verbleibende Raumhöhe sowie der Brandschutz eine große Rolle. Eine Teildämmung unter einer EG Wohnung sollte in Bezug auf deren Wirkung kritisch hinterfragt und rechnerisch überprüft werden.

Eine Dämmplatte mit der wir gute Erfahrungen hinsichtlich der Verarbeitbarkeit und des Brandschutzes (Baustoffklasse A1, unbrennbar) gemacht haben, war die Topdec DP1 von Isover. Sie ist kaschiert und muss deshalb nicht gestrichen werden, wird geklebt, oder bei problematischen Untergründen mit diesen verdübelt.

bearbeitet von Form 8A
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Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ja, wenn ich es mir aussuchen könnte, wäre unsere Vorgehensweise auch eine andere! Im Energieausweis ist ein Maßnahmenpaket schon empfohlen (eben Kellerdeckendämmung, Vollwärmeschutz für die Gebäudehülle, eventuell auch neue Fenster, eventuell auch Neudämmung der Dachschrägen). Die "Energieabteilung" von der Hausverwaltung hat auch schon die (auch für die Förderungen) notwendigen Dämmstärken errechnet und angeboten, Angebote und Kostenvoranschläge einzuholen. Nachdem allerdings die Eigentümergemeinschaft sehr klein ist und sich offensichtlich drei der Miteigentümer querstellen, scheint mir dieser Zug leider abgefahren. Die Miteigentümer sind scheinbar auch in Sorge, dass es durch beispielsweise einen  Vollwärmeschutz zu vermehrter Schimmelbildung kommen könnten, weil das Haus dann "zu sehr eingepackt" wäre. Aktuell wird allerdings gerade noch geprüft, ob eine Sanierung und Wartung der Fenster für alle eine Option wäre.

Unabhängig davon bleibt halt augenscheinlich für uns eben nur die Option die Kellerdecke unter unsere Wohnung zu dämmen - deswegen auch meine Fragen oben. Aber - wie gesagt - vielen Dank für die ausführliche Antworten und die Mühen, auch wenn die Fragen so natürlich nicht so leicht zu beantworten sind!

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