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  • 10 months later...

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  • 1 year later...

Guten Tag in die Runde der "Jimmy-Fans",

dieses Thema hier ist zwar schon etwas älter, aber ich als Neuling hier habe es dennoch gelesen und
möchte etwas dazu sagen.
Erstmal etwas zur Identifikation der Baujahre auf den ersten Blick, die erste Serie von 1941 - 43 war die
mit der geschlossenen Kabine,ab 43 gab´s nur noch die offene Kabine -zumindest für´s Militär.

Es gab die Typen CCKW 352 und CCKW 353 , erster mit kurzem Radstand,zweiter mit dem häufiger
anzutreffenden längeren Radstand.

Nach Beendigung des II.Weltkriegs spielten diese LKW eine nicht unbedeutende Rolle im Wiederaufbau
des zerstörten Landes.

Die US-Army hatte zu Kriegszeiten so riesige Mengen von diesen Fahrzeugen nach Europa "gekarrt",
nach Einstellung aller Kampfhandlungen war dann kein Bedarf mehr dafür.

In Deutschland war die gesamte Autoproduktion restlos zerstört , also war die "Army" der erste
Nutzfahrzeuglieferant in Europa.

In Deutschland wurden die "Jimmys" sofort auf einen 125 PS HENSCHEL Diesel umgerüstet , etwas
überholt und so als vollwertige LKW in den Wiederaufbau geschickt. Strassenbau,Trümmerbeseitigung
usw, für alles setzte man diesen Typ gerne ein , weil billigst in der Anschaffung,mit dem Henschel Diesel
auch zuverlässig und sparsam im Betrieb.

Ich selbst habe als junger Bursche in den 60igern auf so´nem Teil fahren gelernt und mir mein Taschengeld
verdient. Es war bei der Auskiesung des Unterbacher See´s , dort liefen damals 6 oder 7 von diesen
Kippern. Mit einem Fuchsbagger wurde die wertlose Oberschicht bis auf Wasserhöhe abgetragen, den
Rest übernahm dann der Schwimmbagger. Die wertlose Oberschicht wurde dann auf der gegenüber
liegenden Seite des See´s -dort wo die Auskiesung schon abgeschlossen war - wieder in den See verkippt.

Führerschein brauchte man da nicht ,den hab ich mir aber dort verdient,die Arbeitsbedingung war ,heute
würde man sagen,Grottenschlecht. Erstens,die Kabine, die war für alles gedacht, aber nicht,um darin den ganzen Tag zu verbringen ,im Sommer war es dort trotz der nach vorne zu öffnenden Frontscheibe
unerträglich heiß , die Piste war staubig , die Kisten hatten keine Lenkhilfe und nach einem Tag Arbeit
mit diesem "geilen Gerät" fiel man abends mehr tot als Lebendig aus der Fahrerkabine.

GMC_CCKK_352.jpg



An diesem Arbeitsplatz würde heute kein Mensch mehr freiwillig arbeiten wollen , schon die weißen
Amerikaner waren nicht "erbaut" von dieser Karre und so ließ man dann vorwiegend der damals
noch als Mensch II.Klasse eingestuften farbigen Armeeangehörigen den "Vortritt", diese Folterkarren zu
bewegen.
Der Name "Jimmy" wurde auch nicht von GMC abgeleitet , Jim war damals ein beliebter Rufname bei
den Farbigen und da diese nun überwiegend diese Karren fuhren, wurde daraus der Jimmy. Oder auch,
ganz abfällig,das Niggertaxi.

Auch in Holland , Belgien und Frankreich waren diese Dinger bis in die 70 iger Jahre auf Baustellen zu finden.

Leider haben davon, meines Wissens nach, hier keine von diesen Kisten überlebt , was ich persönlich
eigentlich sehr schade finde.

Diese ganzen GMC CCKW die heute auf diversen Militärfahrzeugtreffen herumkreisen sind alle durchweg
direkt aus Armeebestand und sind auch noch so ausgerüstet.

In Norwegen wurden viele dieser Fahrzeuge damals von der US - Army "eingemottet" und Anfang der
90iger ausgelagert und auf dem freien Markt verhökert.

Zeitgleich begann auch die Schweizer Armee sich von diesen Fahrzeugen zu trennen , es ist eigentlich
überhaupt kein Problem, sowas auch heute noch für kleines Geld zu bekommen. Ohne gleich noch
eine komplett restauration mit einzukalkulieren.

Ein Freund von mir hat seit über 30 Jahren einen 352er in seiner Werkstatt stehen , da habe ich den Auftrag
angenommen, diesen wieder zu aktivieren , er möchte zu seinem 70.ten Geburtstag im April noch
einmal eine Runde mit diesem Fahrzeug fahren - "leider" auch nur die normale Auführung als Pritsche
und in originaler Armylackierung. An Arbeit fällt nur das übliche an, undichte Radbremszylinder und einige poröse Reifen austauschen.

Was mich interessieren würde, hat denn wirklich niemand Bilder von diesem Fahrzeugtyp die ihn in der
privaten Wirtschaft als Arbeitstier zeigt ?

Mit freundlichen Grüßen,
Peter
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Weil ich die Fahrzeuge interessant finde muss ich natürlich meinen Senf dazugeben tongue.gif

Zustand des Fahrzeuges auf dem Tieflader: Nicht schlecht für ein 60 Jahre alten LKW.
Hab schon mehr zerdroschene 3 Monate alte Kipper bei Kassel im Braunkohlebau gesehen kreisch.gif

Fahrvergnügen : Müsste man wohl mit einen Euro LKW gleicher Gösse und gleicher Gewichtsklasse vom selben Jahr vergleichen, dann schneidet der Jimmy nicht so schlecht ab wink.gif

Im Grossen Ganzen muss ich Peter zustimmen.
Bei uns (Gegend um Wertheim) gab es in den späten 50ern noch mehrere dieser LKW die Bauunternehmen gehörten. Eventuell haben die dann ihre letzten Tage im Kieswerk verbracht in den frühen 60ern.
So um 1970 gabs ne grosse Baufirma in Heilbronn die welche auf der Strasse fuhren ( der Rest war Henschel) aber die waren meiner Meinung nach schon das Nachfolgemodell von den 50er Jahren.
Bilder hab ich auch noch keine gefunden.
Die meisten dieser LKW auch in den USA sind Militär, wenige wurden zivilisiert. Wenn, dann meistens auf Bauernhöfen und Logger ( Waldarbeit) und vielleicht im "Hinterland", sprich Appalachia... whistling.gif
Dazu muss man verstehen das diese LKW's nicht Zivilmodelle waren mit grüner Farbe.
Amerikanische Bau LKW's haben bis heute keinen Allradantrieb, weder Kipper noch Betonmischer. Im Gegensatz zu Europa sind Armeefahrzeuge eben rein Armee.

Von diesen LKW's wurden fast eine Million gebaut , die 2 Achs Ausführung ist dabei weniger bekannt, waren aber auch so 300 000. Fast 200 000 gingen nach Russland...
Haupthersteller (Einheits LKW aber leichte Unterschiede) waren GMC, Chevy, Studebaker und REO. Diamond T und andere machten dann die Grossen Wrecker und Zugmaschinen(sehe Beitrag Saarbergwerk, da ist einer abgebildet mit Deutschem? Fahrerhaus)
Der längere Radstand (+ 20"), etwa 50 cm war mehr oder weniger Standard für den Pritschenwagen.
Der Kürzere war Sonderaufbauten, Sattelschlepper und Kipper, allerdings wurden nur etwa 20 000 Kipper geliefert. So ist es höchstwahrscheinlich das LKW's in Holland, Belgien, Franreich, Deutschland und so weiter Einheimische Kipper verpasst kriegten. Ausserdem bauen Ami's auch heute noch keine Dreiseitenkipper.
Der Materialfluss erfolgt über den Hintern des Fahrzeuges. Aussnahme sind Flachbett (Pritsche) LKW's die vom Boden beladen werden, das ist praktisch nur Baumaterial. Ansonsten wird immer rückwärts an die Rampe gefahren.

Fahrvergnügen II : Für Jahrzehnte fuhren Amerikanische Chefs sehr bequeme Auto's. Sehr anders sah es bei den Berufsfahrzeugen aus. Ob LKW, Ackerschlepper oder Baumaschine. Also Arbeitsfahrzeuge waren, wie Peter so schön sagt: höllisch kreisch.gif
Mein Schwager hat ne alte Allis Chalmers Planierraupe da kann man kaum drinn sitzen um die zu fahren.
Es gab also kaum Bedenken wie es dem Fahrer ging, allerdings in typisch Amerikanischer Fasson als man sich entschliess das zu änderen ging das fast über Nacht, alles auf einmal. Da fuhren die Europaer noch mit Faltdach herum und auf einmal gabs hier "Ergonomics", Stahlkabine, Radio, Heizung, AC (Klimaanlage) Luftfedersitze, Teppich. Wandlergetriebe, praktisch alles über Nacht!

A la` Peter habe ich übrigens auch meine ersten (mit 14) LKW Fahrten im Kieswerk in Wertheim (auf Borgward HAK) unternommen, für Taschengeld, das waren noch Zeiten. klatsch.gif

GMC "Jimmy" : Hier kann ich Peter nicht ganz zustimmen, obwohl seine Geschichte auf ersten Blick plausibel scheint....

Zum Beispiel wird der Chevy S10 auch als GMC Jimmy verkauft, Chrom Name an der Seite und Hecktür.
Chevy und GMC sind ja meisten Baugleich, nur andere Ausschmückungen. Chevy verkauft an alle, GMC verkauft gezielt auf den Bau.
Die Verkaufsabteilung, unterstützt von der Rechtsabteilung würde wohl kaum einen Namen wählen der als Schimpfwort verstanden werde könnte...
Fast jeder GMC wird so genannt, der Name im Volksmund beschränkt sich nicht auf ein Modell.

Neger sind immer noch Bürger zweiter (jetzt eigentlich dritter Klasse, da Mexikaner auf zweiten Platz vorgerrückt sind).
Das hat tiefe geschichtliche und kulturelle Gründe und das hier zu erklären zu wollen würde Monate in Anspruch nehmen und den Rahmen eines Bauforums sprengen. Werd ich also nicht machen!


Mit frohem Gruss vom Nahen Westen, mal wieder Euer Pete wave.gif bearbeitet von Reachstacker
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Weil ich die Fahrzeuge interessant finde muss ich natürlich meinen Senf dazugeben tongue.gif
GMC "Jimmy" : Hier kann ich Peter nicht ganz zustimmen, obwohl seine Geschichte auf ersten Blick plausibel scheint....


Hallo Pete und alle anderen Interesierten ,

natürlich erhebe ich hier mit meiner Erzählung zum Namen "Jimmy" keinen Anspruch auf volle
Korrektheit... eusa_think.gif

Das ist genauso wie mit dem Namen "Jeep" , woher der genau abgeleitet ist , weiß auch heute
niemand mit absoluter Sicherheit zu sagen....ich kenne dazu 3 Versionen... whistling.gif

Und so mag das dann auch auf den "Jimmy" zutreffen , dessen Namensgebung mir übrigens
ein Armyangehöriger schon vor über 40 Jahren mal so erzählt hat... yes.gif

Schade nur, das es so gut wie keine Fotos aus dieser Zeit gibt , aber, wer damit den ganzen Tag
gearbeitet hat, war froh , wenn er diesem Teil abends den Rücken zukehren konnte und ich,
war so´n armer Schlucker, für´s fotografieren hatte ich kein Geld... mad_red.gif

Ich denke, das faszinierende am Jimmy war sein martialisches Aussehen, so anders wie unsere
LKW ,das war es auch, was mich damals ans Baggerloch lockte,aber nach dem ersten vollen
Arbeitstag war ich eigentlich schon von der Faszination kuriert.

Ich weiß noch, der Chef hatte dann damals einen nagelneuen HENSCHEL Allrad gekauft ,den fuhr er
nur selber und nur auf der Straße, als ich den dann doch einmal "zur Probe" über unsere Sandpiste
fahren durfte, da dachte ich ,ich sitze in einem Fahrzeug vom anderen Stern.... top.gif

Da hatte mich dann der Henschelvirus dermaßen gepackt , das ich ihn dann Jahre später bis zum
abwinken ausgelebt habe... biggrin.gif

LG Peter
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