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Sonderausstattungen beim Grader


Graderfan

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vor 21 Stunden, bg110 schrieb:

also wir hatten plattenverdichter (von stehr) an unserem grader schon im jahre 2008... :bauforum4:

ich kenne andere unternehmer, die hatten das noch ein bissl früher dran als wir.

scheint gerade ein hype zu werden, jeden forstgrader mit plattenverdichtern auszurüsten...

aber ich grinse in mich hinein.

im jahre 2012, nach 4 jahren einsatz und knapp 4.000 betriebsstunden (davon vielleicht 50% im einsatz mit den angebauten platten) war unser grader am ende. knickgelenk komplett ausgeschlagen, in 4 jahren wurden mehrfach (9 oder 10 mal) die planetenantriebe und lamellenbremsen der tandemantriebe getauscht, in der anfangszeit extrem viele undichtigkeiten im hydrauliksystem durch sich lösende verbindungen, im ersten halben jahr probleme ohne ende wegen zu warmem hydrauliköl, teilweise gegeneinander arbeitenden hydraulikkreisen und anderes mehr. und über die ganze laufzeit eigentlich nie die leistung, die wir eigentlich erwartet haben... gradern und rütteln gleichzeitig war schlicht unmöglich. irgendwo hat immer öl gefehlt...

2012 haben wir den grader dann, ohne platten, verkauft.

im nachhinein die beste entscheidung, die ich treffen konnte. der dann folgende grader wurde NICHT mehr mit plattenverdichter gekauft, kein gedanke daran verschwendet, die neue maschine auch umzubauen. warum?

erstens hatte ich die schnauze von experimenten voll. ein grader ist ein grader und kein trägergerät für anbaugeräte, die eine hohe hydraulische leistung erfordern. auch die konstruktion des knickgelenks ist für die belastungen, welche da am heck der maschine recht dynamisch während der straßenfahrt bei angehobenen platten wirken, nicht ausgelegt. das hätte man m.e.. für den fall stabiler, so kugelförmig wie bei einem bomag-walzenzug auslegen müssen.

weiterhin : die antriebs- bzw. bremskomponenten sind für das erhöhte gewicht auf der tandemachse nicht ausgelegt. zwei tonnen mehr mit rumschleppen sind zwei tonnen. die wollen auch gebremst werden.

zum ordentlichen verdichten muß man langsam fahren. im qualifizierten straßenbau brauchts zwischen 0,2 und 1 km/h. das geht bei einigen gradermodellen über einen stufenlosen vorderrad-antrieb zwar, aber sobald es nur minimal bergauf geht, zieht der grader dann in vorwärtsfahrt nur über die vorderachse angetrieben, keine wurst mehr vom brot. also, auch nicht ideal. im waldwegebau fällts nicht soo sehr ins gewicht, da geht's im 1.gang halt mit mehreren überfahrten dann auch.

zweitens, und das ist der für mich viel wichtigere grund :

ein grader mit plattenverdichter rechnet sich nie und nimmer. die umbau- bzw. anschaffungskosten sind viel zu hoch, als daß sich das jemals lohnen würde.

dazu ist der grader schon in der grundanschaffung viel zu teuer, als daß sich das rechnet, diesen mit hilfsarbeiten zu blockieren.

ein grader, der mit rüttelplatten im einsatz ist, ist unnötig belegt. das hatten wir oft genug, daß der grader eigentlich schon die nächsten wege vorbereiten hätte sollen, damit die lkw mit der schotterzufuhr nicht ins stocken geraten, aber er war mit der "niedrigen" arbeit des verdichtens beschäftigt.

ich hätte für die zeit, in der der grader als verdichtungsgerät eingesetzt war, niemals den preis bekommen, der nötig gewesen wäre, um kostendeckend zu arbeiten. das kann man rechnen wie man will, ein walzenzug ist wahrscheinlich nicht halb so teuer in der anschaffung, bei einem schlepper mit plattenverdichter siehts ähnlich aus (nimmt man jetzt mal die schleppergröße, die man tatsächlich für nen plattenverdichter oder für nen wasserwagen oder so braucht, ich sag mal bis zu 150 PS). klar, ich brauch mit 2 geräten auch 2 mann, aber ich krieg ja auch das doppelte gearbeitet, und das mit sinnvoll eingesetzten geräten...

 

ich würds schon aus rein wirtschaftlichen gründen nicht mehr machen, einen grader so umzubauen. der nötige preis, auch wegen erhöhtem verschleiß am grader usw. ist hier am markt einfach nicht zu erzielen. nachtrauern tu ich diesem System nur noch in den fällen, wo es mal gilt, ein oder zwei lkw-ladungen schotter in einen weg einzubauen und gleich zu verdichten. für diese mini-einbaumengen war es ok. ansonsten wars eben nix. ich würd mal sagen, eine der größten unternehmerischen fehlentscheidungen in der bisherigen zeit meiner firma.

Genau das wollte ich als nächstes posten. Schön anzusehen aber die Realität ist anders. Egal welches Prinzip die Grader sind nicht gebaut für solche Lasten am Heck zu tragen über das Hebelgesetz. Das hat dein Kommentar definitiv bestätigt. Und nur ein wenig rauf unte runter lassen für den Aufreisser ist Ok, aber die ganze Rüttler-Geschichte ist um Welten schwerer. Erst recht die Schnellwechseleinrichtung wird enorme Folgekosten mitsich bringen, da diese ausschlagen wird. Dieser Tatsache muss man halt schon ins Auge sehen. Geschweige das die Maschine ja dann verklemmt ist für neue Arbeit wo eigentlich gebaut worden ist. Denke hier lohnt es sich vorher eine Walze zu kaufen, dafür mit dem Grader die nächste Arbeit damit zu machen, als einen zweiten Grader damit die Nachfolgearbeit gemacht werden kann, weil der eine Grader verklemmt ist beim Rütteln und nicht die Arbeit machen kann wo er eigentlich gebaut worden ist? Abgesehen von den Folgeschäden.

 

Besten Dank für deine Aufschlussreiche Antwort vom Praktiker.

 

Darf ich dich Fragen was der Umbau gekostet hat?

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@ Colin :

ich kann dir leider nicht sagen, was der umbau gekostet hat. wir haben den grader komplett gekauft, ein stück grader mit angebautem plattenverdichter, anzuheben über einen drehmotor, beides von der fa. stehr...

somit habe ich nur 1 stück grader zum preis von xy euro bezahlt. wie sich das im einzelnen zusammengesetzt, hat war mir da echt wurscht.

ein glück habe ich das so gemacht, sonst hätte ich im ersten halben jahr, als es die massivsten probleme gab, wahrscheinlich zwischen den stühlen von hersteller und stehr gesessen. so hatte der hersteller die problematik einer fehlerbehafteten Maschine am backen...

vor 12 Stunden, Stehr schrieb:

Habe mal recherchiert: Im Jahr 2015 haben wir von 182 ausgelieferten Plattenverdichtern gerade mal 5 Stück an Übertagegrader Grader =  2, 7 % (Ob diese wirtschaftlich Arbeiten, das sollte man doch den Besitzern überlassen)   6 Stück Untertagegrader,  24 an Traktoren, 19 an Walzenzüge  und 139 an Radlader /  Bagger verkauft. Was mich verwundert ist die Aussage, dass sich durch den Anbau der Plattenverdichter an einen 12 Tonnen Grader dieser sich zerlegt hat. Wir bauen diese mittlerweile mit großem Erfolg an nur 1,8 Tonnen schwere Radlader ( Kramer 350 ) diese müssten sich doch normalerweise noch schneller zerlegen, bzw. Kramer würde dies bestimmt nicht zulassen, wenn dadurch Schäden an ihren Maschinen entstehen. 

Jürgen Stehr  

@ stehr :

kannst ja mal gerne beim hersteller nachfragen, da wird man das mit dem knickgelenk bestätigen können. war sicher kein spaß für die beiden monteure, das ding mal auseinander zu bauen und nach dem aufschweißen und ausbohren dann wieder zusammen zu bauen. ich war ein paar mal zu besuch im werk, hab noch fotos davon. dieser extreme verschleiß kam eindeutig vom anbau der plattenverdichter...

und bezüglich dem anbau von plattenverdichtern am radlader : die sind vorne angebaut, genau dort wo der radlader auch zur aufnahme einer last konzipiert ist, nämlich am hubgerüst. dort sollten auch kleine radlader die last vertragen können, sofern der plattenverdichter nicht schwerer wird als das, was vom radlader-hersteller als max. gewicht am hubgerüst freigegeben ist. von dem her ists da der anbau an der richtigen stelle. und ganz nebenbei finde ich das an einem radlader auch ganz sinnvoll. und da mag sich das vielleicht auch rechnen.

und da ich grader-besitzer bin bzw. grader-mit angebautem plattenverdichter-besitzer war, kann ich felsenfest behaupten, daß das keine wirtschaftliche lösung ist. da gebe ich gerne mal nachhilfe in der kalkulation. klar, wenn man es als prestige-objekt haben will, dann ists so. aber wirtschaftlich ist es deswegen noch lange nicht...

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  • 3 weeks later...

Es wurde gewünscht, den Beitrag von bg110 wieder zu veröffentlichen. Das habe ich nun getan. 

Wir mussten in diesem Thread aber ein einer Stelle einen Schnitt machen. Hier gings ja drunter und drüber...

Bitte schreibt hier jetzt nur noch zum Thema. Falls noch Beiträge vermisst werden, bitte PN an uns.

Gruß, Ralf

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On 5.7.2015 at 11:09, Graderfan schrieb:


Sehr gut geschrieben alles, genauso wie du geschrieben hast ist es und für die Knickschar gibt es eh einen extra Thread, in anderen Themen muss es nicht auch noch sein wink.gif

Kommen wir nun zurück zu einer etwas spezielleren Sonderausstattung und zwar ist es eine Art Linienmarkierer als kleines Anbauteil für die Schar. Hier mal einige Bilder dazu.

 

 

image004.jpg


© http://graderlinemarker.com

Vom Grader Line Maker gibt es seit ein paar Tagen weitere neue Videos:

 

 

 

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