Andreas Pocha vom Deutschen Abbruchverband im Bauforum24-Interview

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573775] Drensteinfurt, 15. Juli 2013 - Am Montag hat die Bauforum24-Redaktion Besuch vom Deutschen Abbruchverband bekommen. Andreas Pocha, Geschäftsführer des Deutschen Abbruchverbandes, kam in Begleitung von Sarah Heider, die seit kurzem neue Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Abbruchverband ist und sich der Redaktion vorstellte. Bauforum24 nutzte die Gelegenheit und sprach mit Andreas Pocha über aktuelle Themen und Entwicklungen in der Abbruchbranche.

Bauforum24 TV: Video: Deutscher Abbruchverband - Status Quo

Bauforum24: Welche Themen beschäftigen derzeit die deutsche Abbruchbranche?

Andreas Pocha, DA: Die Abbruchbranche befürchtet Schlimmes mit der kommenden Mantelverordnung. In dieser sind Werte vorgesehen, die einen Wiedereinbau von Recycling-Material, das auf unseren Abbruchbaustellen anfällt, unmöglich machen würde. Das ist eigentlich ein Unding, weil es die Vorgaben des Kreislauf-Wirtschaftsgesetzes absolut konterkariert. Wenn das, was sich dort abzeichnet, Gesetz werden sollte, müssten neue Deponien errichtet werden. Und das will kein Mensch. Ich möchte die Bürgermeister und Landräte sehen, in deren Kommunen das passieren soll. Gleichzeitig würde es bedeuten, dass wieder viel Lkw-Verkehr stattfinden müsste, weil dieses Material zu den Deponien gebracht werden muss. Und wenn man sich dann noch vorstellt, dass derzeit das sogenannte Fracking als Alternative für die Gewinnung von Energievorkommen diskutiert wird ? dabei wird tief in den Erdschichten nach Gasvorkommen gebohrt, die mittels hoch giftiger Chemikalien gelöst werden. Wenn gleichzeitig aber der Wiedereinbau von Recycling-Baustoffmaterial unmöglich gemacht werden soll, beißt sich das. Hier wollen wir gemeinsam mit vielen anderen betroffenen Verbänden dafür sorgen, dass die maßgeblichen Leute im Bundesumweltministerium, wo der Entwurf herkommt, doch noch eines Besseren belehrt werden.

André Brockschmidt (Mitte) und Louise Pawlikowski interviewten Andreas Pocha, Geschäftsführer des Deutschen Abbruchverbandes, zu aktuellen Themen aus der Abbruchbranche.

Bauforum24: Welche Forderungen stellt der DA an die Politik hinsichtlich der Bundestagswahl 2013?

Andreas Pocha, DA: Wir vom Deutschen Abbruchverband haben gemeinsam mit zwölf anderen Bauverbänden ein sogenanntes Positionspapier der ?Wertschöpfungskette Bau" für die anstehende Bundestagswahl geschaffen und es der Politik übergeben. Dort haben wir unsere Forderung zur Sprache gebracht, dass der sogenannte Ersatzneubau gleichwertig in die Förderungstöpfe aufgenommen wird. Es gibt große Fördermittel für die energetische Sanierung von Gebäuden. Hier ist aber anerkannt, dass längst nicht mehr jedes Gebäude noch für eine energetische Sanierung tauglich ist. Oftmals sind der Abbruch und der anschließende Ersatzneubau die wirtschaftlich sinnvollere Alternative. Eine unserer Forderungen in diesem Papier ist es daher, die Mittel hierfür aus dem Topf, der für die energetische Sanierung zur Verfügung steht, bereit zu stellen.

?Es gibt große Fördermittel für die energetische Sanierung von Gebäuden. Hier ist aber anerkannt, dass längst nicht mehr jedes Gebäude noch für eine energetische Sanierung tauglich ist", so Pocha im Interview mit Bauforum24.

Bauforum24: Wie sieht die Mitglieder-Entwicklung beim DA aus?

Andreas Pocha, DA: Der Deutsche Abbruchverband hat seit Jahrzehnten eine erfreuliche Entwicklung im Mitgliederbereich zu verzeichnen. Ich glaube, dass wir uns da gerade in den letzten Jahren von vielen anderen Branchenverbänden unterscheiden. Wir können also per anno seit vielen Jahren ein stetiges Mitgliederwachstum verzeichnen. Jetzt aktuell im ersten Halbjahr 2013 haben wir bereits wieder über 34 Neuaufnahmen, sodass wir aktuell an der Marke 550 knapsen. Jedoch läuft es längst nicht so, dass ein Unternehmen einen Antrag stellt und schon Mitglied im Verband ist, denn der Deutsche Abbruchverband steht für Qualität und Seriosität. Bei einer Neuaufnahme schauen unsere Gremien genau hin, ob das jeweilige Unternehmen unsere Ansprüche an ein fachlich gut geführtes Unternehmen auch wirklich erfüllt.

Andreas Pocha vom Deutschen Abbruchverband im Interview mit Bauforum24
Das Video gibt es hier.

Bauforum24: Was erwartet die Unternehmen, die am Jahreskongress des Deutschen Abbruchverbandes im September teilnehmen?

Andreas Pocha, DA: Der Jahreskongress 2013 des Deutschen Abbruchverbandes wird in diesem Jahr vom 26. bis zum 29. September 2013 im Herzen des Ruhrgebietes, in Essen, stattfinden. Und wir haben den Ablauf gegenüber sonstigen Jahren ein bisschen umgestellt. Da man das Ruhrgebiet einfach gesehen haben muss, steht dieser Kongress ein bisschen unter dem Motto ?Der Kongress findet draußen statt". Das heißt wir werden viele Ausflüge anbieten, um unseren Teilnehmern auch wirklich die Schönheit und Einmaligkeit des Ruhrgebietes zeigen zu können. Ansonsten sind wir vom eigentlichen Fachprogramm her darum bemüht, den Unternehmern und Inhabern etwas über das Tagesgeschäft hinaus mit auf den Weg zu geben. Das heißt, wir werden auch in diesem Jahr wieder Vorträge und Referate zum Thema Mitarbeitermotivation, Unternehmensführung und Betriebsnachfolge anbieten. Wodurch wir uns dann inhaltlich ein bisschen von der Fachtagung Abbruch in Berlin unterscheiden wollen, die eben mehr technisch ausgerichtet ist.

(© Fotos: Bauforum24)

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