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Cemex: Sicht auf die deutsche Bauwirtschaft


Bauforum24

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Es ist noch nicht lange her seit der letzten Wirtschaftskrise. Die deutsche Regierung reagierte mit zwei Konjunkturprogrammen, die nach Anlaufschwierigkeiten mit zeitlicher Verzögerung wirkten und Impulse vor allem für die Sanierung und Modernisierung von Gebäuden brachten. Gestützt durch diese Programme sind die Bauinvestitionen 2009 ?nur" um 3% zurückgegangen.

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Nach der Krise von 2009

Der Zementverbrauch als Gradmesser für den konjunktursensibleren Neubau war jedoch nach Angaben von Cemex 2009 um reichliche 8% eingebrochen. Mit der gesamtwirtschaftlichen Erholung in 2010 erholte sich auch die Bauwirtschaft. Die Baubranche hatte jedoch 2010 mit einem ungewöhnlich harten Winter zu kämpfen, der in Januar, Februar und im Dezember zu einem Einbruch der Bautätigkeit führte. Als Gegenreaktion fällt die Erholung in diesem Jahr umso stärker aus. Die Rohbautätigkeit und damit der Baustoffabsatz werden in 2011 zweistellig wachsen, heißt es von Cemex weiter. Einen derartigen Aufschwung wurde zuletzt in 1994 beobachtet.

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Die Prognosen in 2011 kühlen sich für das erwartete Wachstumstempo im nächsten Jahr sichtbar ab.
(Quelle: Cemex)

Manche stellen sich die Frage, ob dies nur ein kurzes Strohfeuer ist und verweisen auf die aktuelle Finanzkrise. Wie die Bauwirtschaft die aktuelle Lage einschätzt, soll im Folgenden aus Sicht des Baustoffunternehmen Cemex erläutert werden.
Eine zunehmende Zahl von Ökonomen und Institutionen erwarten eine erneute Rezession in den USA. Europa steckt ebenfalls mitten im Sog einer Schuldenkrise, die immer mehr Länder erfasst. Damit stehen die EU-Länder vor einer gewaltigen Zerreißprobe. Immer größere Rettungsschirme werden aufgespannt. Die Mehrzahl der Kapitalanleger hat längst den Daumen gesenkt und erwartet eine Rezession. Deshalb sind die Aktienmärkte weltweit im freien Fall. Allein der DAX hat innerhalb von 2 Monaten rund 30% seines Wertes verloren, und dies obwohl die Auftragsbücher aus Sicht von Wirtschaftsverbänden voll sind und deutsche Unternehmen international als besonders wettbewerbsfähig gelten. Langsam gehen auch die Wirtschaftsprognosen für 2012 nach unten, wie Bauforum24 berichtete.

Wurde noch vor kurzem mit einem BIP-Wachstum von reichlich 2% im nächsten Jahr gerechnet, so liegen die aktuellen Prognosen unter 1%. Weitere Senkungen dürften folgen, befürchtet Cemex.

Sonderfall in der Weltwirtschaft? Blick auf Deutschland

Es spricht vieles dafür, dass die deutsche Wirtschaft im nächsten Jahr deutlich an Wachstumstempo verliert, denn die Exporte werden unter den Folgen einer schwächeren Weltwirtschaft leiden. Es gibt aber auch gute Argumente dafür, dass Deutschland nicht in eine Rezession fällt. Tatsächlich gehört Deutschland zu den Krisengewinnern. Die deutsche Wirtschaft ist robust und steht auf einem breiten Fundament. Die Exporte sind innerhalb von zwei Jahren um fast 25% gestiegen. Als Folge sind Arbeitsplätze geschaffen worden, und die Gewerbesteuereinnahmen sind zweistellig gestiegen. Viele Arbeitnehmer werden im nächsten Jahr in den Genuss von Lohn- und Gehaltssteigerungen weit über der Inflationsrate kommen. Vor allem profitiert Deutschland aktuell davon, dass Kapitalanleger in Krisenzeiten einen sicheren Hafen suchen. Das hilft dem Staat, der seine Schulden zu Zinsen unterhalb der Inflationsrate finanzieren kann. Der aktuelle Zins für Bundesschatzbriefe liegt bei 1,8% und damit deutlich unter der Preissteigerungsrate von 2,4%. Am meisten profitieren die Bauherren vom reichlichen Kapitalangebot. Die günstigsten Angebote für Hypotheken liegen oft unter 3%, bewertet Cemex die Lage.

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(Quelle: Cemex)

Gute Perspektiven im Wohnbau


Die Aussichten für den Wohnungsbau sind für Cemex auch im nächsten Jahr ausgezeichnet. Seit Monaten steigen demnach die Baugenehmigungen zweistellig. Und nach einer jahrelangen Krise des Wohnungsbaus hat sich auch ein Nachholbedarf herausgebildet. Folgerichtig sind die Baupreise und Mieten in attraktiven Ballungsräumen zuletzt ebenfalls rasant nach oben gegangen. Cemex rechnet deshalb selbst bei schwachem Wirtschaftswachstum mit einem Zuwachs der Baugenehmigungen im Wohnbau von 8-10%.

Differenzierte Betrachtung des Nichtwohnbaus

Im Nichtwohnbau sieht Cemex die Lage differenzierter. Hier wird die Wachstumsschwäche nicht spurlos an den beiden größten Teilmarktsegmenten Fabrik- und Werkstattgebäude sowie Handels- und Lagergebäude vorübergehen. Trotz aktuell hoher Kapazitätsauslastung können die Unternehmen geplante Projekte kurzfristig zurückstellen, wenn sie eine Abschwächung der Auftragseingänge feststellen. Andererseits ist ausreichendes Kapital zu günstigen Konditionen für Investitionen vorhanden und der Standort Deutschland gewinnt an Attraktivität. Nach einem massiven Einbruch in den letzten Jahren, sieht Cemex klare Erholungstendenzen bei Büro- und Verwaltungsgebäuden. Hier sind die Baugenehmigungen in den letzten Monaten auf niedrigem Niveau zweistellig gestiegen. Dagegen dürfte der Bau von landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden nach dem Höhenflug der letzten Jahre zur Landung ansetzen und dementsprechend zurückgehen. In dieser komplexen Gemengelage ist eine Prognose naturgemäß unsicher. Hier rechnet Cemex im Hinblick auf die schwierigen Rahmenbedingungen mit Stagnation.

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(Quelle: Cemex)

Tiefbau und Infrastruktur abhängig von öffentlichen Mitteln

Den Tiefbau sieht Cemex immer noch von den Aufträgen der Öffentlichen Hände von Bund, Länder und Gemeinden dominiert. Aber der Wirtschaftstiefbau hat zuletzt deutlich aufgeholt. Inzwischen fallen immerhin 38% aller Auftragseingänge im Tiefbau auf die Wirtschaft und 62% auf öffentliche Auftraggeber. Wesentliche Gründe für diese Akzentverschiebung sind PPP-Projekte und die deutlich gestiegenen Investitionen der Energiebranche im Bereich der erneuerbaren Energien, deren Förderung in den nächsten Jahren massiv im Vordergrund stehen wird, heißt es von Cemex weiter.

Branchenausblick 2012

Als Fazit bleibt für Cemex festzuhalten, dass die Perspektiven der Bauwirtschaft in Deutschland auch vor dem Hintergrund der sich verschlechternden weltwirtschaftlichen Entwicklung und der Probleme im Euroraum insgesamt gut sind. Bei aller Prognoseunsicherheit erwarten wir weitere spürbare Impulse aus dem Wohnungsbau und zumindest eine stabile Entwicklung im Tiefbau. Unsicherheitsfaktor ist der Wirtschaftsbau, da hier Investitionsentscheidungen sehr schnell geändert werden können und natürlich auch die Konjunkturabhängigkeit besonders hoch ist.

Der deutsche Betonmarkt wird 2011 um mindestens 10% zulegen, hofft Cemex. Rund die Hälfte des Wachstums stammt allein aus dem Witterungseinfluss, die andere Hälfte verdanken wir dem aktuellen Boom Wohnbau und der Erholung im Nichtwohnbau. Davon profitiert der Transportbeton ebenso wie ein Großteil der Betonbauteile. Infolgedessen wächst der Zementmarkt ebenfalls zweistellig. Selbst Mineralische Rohstoffe wie Kies, Sand oder Splitt, deren Hauptmarktsegment der Tiefbau ist, werden um mindestens 5% wachsen.

Baustoffabsatzprognosen für das Jahr 2012 werden dieses hohe Niveau des Jahres in Betracht ziehen, das im Gegensatz zum Vorjahr außerordentlich witterungsbegünstigt ist. Gehen wir im nächsten Jahr von ?normalem" Wetter mit einigen witterungsbedingten Ausfalltagen aus, müssen dementsprechend Abstriche gemacht werden. Unter diesen Prämissen erwarten wir in 2012 ein Baustoffvolumen in etwa auf dem Niveau dieses Jahres. Baustoffe mit Absatzschwerpunkt im Wohnbau werden besser abschneiden als Baustoffe mit Schwerpunkten im Nichtwohnbau und im Tiefbau.

Anforderungen an die Politik aus Sicht der Bauwirtschaft

Wie Cemex als Teil der Bauwirtschaft abschließend fordert, ist die Politik nun in der Verantwortung, dafür die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu setzen. Es muss demnach sichergestellt werden, dass sinnvolle Bauprojekte nicht von einer Minderheit auf ewig blockiert werden. Investoren brauchen in den Augen des Zementherstellers Planungssicherheit. Verzögerungen und zusätzliche Hürden gelten in der Branche als wesentliche Ursachen für massive Kosteinsteigerungen, die dann vom Bürger z.B. über höhere Strompreise oder über zusätzliche Steuern und Abgaben zu zahlen sind, so der Zementhersteller Cemex.

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Hersteller Homepage: Cemex Baustoffe AG Deutschland

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