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Der Volvo EC240B mit Long Reach Ausleger am Krater von Schmalkalden


Bauforum24

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Der Long Reach Ausleger des Volvo Kettenbaggers EC240B überbrückte die gefährliche Abbruchkante des tiefen Kraters in Schmalkalden, um das Erdloch mit über 7.000 Tonnen Kies und kantigen Schotter wieder aufzufüllen.

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Aus der Luft ist die Dimension des Kraters zu erkennen

Das hatte der Baggerfahrer aus Frankfurt (Oder) in seiner 20jährigen Berufslaufbahn noch nicht erlebt. Der riesige Krater im thüringischen Schmalkalden hatte ausgerechnet mitten in einem Wohngebiet ein Areal von 40 mal 40 Meter in die Tiefe gerissen. Direkt am Rand des Abgrunds standen Garagen, die von den Erschütterungen zum Teil stark beschädigt worden waren. Ein Fahrzeug war mit den Erdmassen im Schlund des Kraters verschwunden, die anderen mussten aus Sicherheitsgründen auf dem tückischen Untergrund stehen bleiben. Klaffende Fugen und Spalten im Putz der umliegenden Wohnhäuser, eingestürzte Wände und eine durchtrennte Straße zeugten von den verheerenden Folgen des Erdrutsches. Glücklicherweise waren das alles nur Sachschäden - Anwohner waren nicht zu Schaden gekommen. Allerdings mussten 25 Personen aus neun umliegenden Häusern evakuiert werden.

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Der Fahrer des EC240B arbeitet mit offener Kabinentür, um die Warnsirene zu hören, falls
es weitere Erdeinbrüche gibt


Die Eurovia hatte extra einen Volvo EC240B von Berlin nach Thüringen bringen lassen, der mit einem Long Reach Ausleger vom Rand des riesigen Kraters das Loch mit Kies und Schotter verfüllen sollte. Die Spezialausrüstung des Volvo Kettenbaggers versprach die Lösung des Problems. Der Einsatz war dennoch sehr gefährlich für den erfahrenen Baggerfahrer. Weil die Stabilität gerade direkt an der Abbruchkante ungewiss war, durfte das schwere Baufahrzeug nicht bis direkt an das zu verfüllende Loch heranfahren. Und als zusätzliche Sicherung wurde die Maschine durch Stahlseile mit einem zweiten Bagger verbunden, der sie bei einem neuerlichen Erdrutsch auf gesicherten Boden zurückziehen sollte.

Kolonnen von Lastern fuhren das Verfüllmaterial von der nahe liegenden Kiesgrube in Fambach und dem Basaltsteinbruch Nesselgrund bis an den Krater heran und kippten das Rollgut direkt am Bagger ab. Mit dem langen Ausleger dirigierte der Maschinenführer das Verfüllmaterial schaufelweise in die Tiefe und verteilte es gleichmäßig im Einsturzschlund.

Erfahrene Kletterer breiteten zwischendurch insgesamt drei Lagen Geomatten in dem Loch aus, um der Füllung zusätzliche Stabilität zu verschaffen. Nach dem Sandwichprinzip verlegten die Männer im Krater, und der Baggerfahrer mit seinem langen Ausleger vom Abbruchrand her, im Wechsel die Schichten Kies, Schotter und Matten. Der eckige und kantige Schotter sollte ebenfalls für größere Stabilität sorgen, da er sich automatisch verhakt, während die rundgeschliffenen Kieselsteinchen schnell nach unten durchrutschen.

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Der Volvo EC240B Long Reach wurde mit einem Stahlseil gesichert

Eine Woche nach dem Unglück war das 20 Meter tiefe Erdloch mit mehr als 7000 Tonnen Kies und Schotter gefüllt. Doch der Einsatz des EC240B war damit noch nicht beendet. Circa 6000 weitere Tonnen wurden zu einer Kuppe aufgeschüttet, damit Material nachrutschen kann, wenn sich der Untergrund festigt. Jetzt musste der Bagger den randvollen Löffel am langen Ausleger immer wieder weit in die Höhe recken, um einen Hügel anzuhäufen, der sich danach ganz langsam von selbst absenken sollte. Fünf Jahre lang darf nun niemand über das Kratergebiet laufen oder fahren. Die einst durch die Siedlung führende Straße wird von beiden Seiten aus zur Sackgasse. Doch auch nach der Verfüllung des Erdlochs durften aus Sicherheitsgründen 17 der evakuierten Anwohner für sechs Wochen ihre Häuser noch nicht wieder beziehen.

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht hatte jedoch bereits während der umfangreichen Erdarbeiten den Schmalkalder Krater besucht und den Menschen Hilfe versprochen. Kosten in Millionenhöhe werden bei der Katastrophe für Staat, Versicherungen und die persönlich Betroffen geschätzt. Über die Ursachen des Unglücks kann nur spekuliert werden.

Laut Dirk Katzschmann vom Thüringer Landesamt für Geologie und Umwelt, sind Salzlagerstätten in der Tiefe verantwortlich, die sich von Zeit zu Zeit durch Wasserzuflüsse auflösen, weiter hinabgespült werden und so Platz für nachrutschendes Erdreich schaffen. Derartige Vorkommnisse sind nicht selten, allerdings ist das Ausmaß des Einsturzes in Schmalkalden sehr ungewöhnlich.

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weitere Informationen: www.volvo.com

(Fotos:Volvo)
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