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Strassenfertiger - Funktionsweise, Daten, Infos


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Hier noch was zur Funktionsweise eines Fertigers,

Der Fertiger selbst hat zwei Kratzerbänder die das Material nach hinten bringen.
Ein Kratzerband besteht aus zwei Ketten wo dazwischen Querstreben angebracht sind. Sieht aus wie eine Leiter als Rolltreppe. Diese transportieren das Material
nach hinten und es fällt vor die Bohle. Verteilerschnecken transportieren es nach außen. Das ganze wird mittlerweile per Ultraschallsensoren gesteuert. Je nach dicke oder Geschwindigkeit wird ja mehr oder weniger Material gebraucht. Der Ultraschall tastet die Menge vor der Bohle ab und sorgt dafür, dass immer die gleiche Menge davor liegt. Er steuert die Kratzerbänder und die Schnecken und lässt sie schneller oder langsamer laufen. Es liegt immer exakt die gleiche Menge
vor der Bohle. Das ist sehr wichtig.
Früher hatte man außen an den Seitenblechen Endabschalter angebracht. Dieser schaltete die Bänder und Schnecken ein. War dann genug Material vorhanden, drückte dieses ein Paddel nach außen bzw. oben. Schnecke aus. Wurde das Material dann weniger, fiel der Pendel nach unten und schaltete wieder ein.
So ähnlich wie bei einer Tauchpumpe mit Schwimmer.
Nachteil viel Material, wenig Material, viel, wenig, usw. Mit der neuen Technik ist immer exakt die gleiche Materialmenge vor der Bohle und das ist deshalb wichtig, weil es sich bei der Fertigerbohle um eine so genannte Schwimmbohle handelt.
Das heißt, der Fertiger zieht die Bohle hinter sich her und die liegt lose auf dem Material. Man kennt das auch von Raupen oder Radladern, die Schwimmstellung, beispielsweise um eine Fläche rückwärts noch mal abzuziehen.
Liegt zuviel Material an, geht das Schild oder beim Fertiger die Bohle hoch. Zuwenig, fällt die Bohle ab.

Auf den Fotos ist deutlich der Balken zu erkennen wo die Bohle dranhängt. Man sieht, dieser ist in der Mitte der Maschine befestigt. Das ist wie eine Achse. Fährt der Fertiger vorne über eine Kante geht die Maschine hinten runter. Die wenigste Bewegung ist in der Mitte, ähnlich wie bei einer Schaukel.

Hier sieht man auch auf dem Bild den Zylinder der die Höhe der Bohle steuert.
Damit wird aber nicht die gesamte Bohle hinten angehoben, sondern nur vorne, man spricht vom Anstellwinkel. Vorne an der Bohle ist eine Stamperleiste angebracht, die das Material unter die Bohle stampft. Hebe ich die Bohle jetzt um einen cm an, wird die Bohle praktisch etwas steiler angestellt und es kann mehr Material unter die Bohle kommen. Das dauert aber ein paar Meter bis das passiert ist. Das gleiche ist wenn ich tiefer fahren will. Der Winkel verstellt sich nach unten und die Bohle geht nach unten, natürlich erst dann wenn das Material unter der Bohle weg ist, das heißt nach ein paar Metern. Dadurch werden das lange Flächen und die merkt man beim später fahren nicht. Würde man die Bohle wie bei einer Raupe oder einem Grader über sofort wirkende Zylinder verstellen hätte man ja Stufen in der Straße.

Die zwei Zylinder hinten über der Bohle sind nur dazu da die Bohle hochzuheben beim Transport.
Während des Einbaus sind die drucklos und haben keine Bedeutung. Hält der Fertiger an sinkt die Bohle durch ihr Gewicht naturgemäß in den Asphalt ein, zwar nur Millimeter aber immerhin. Deshalb werden die Zylinder jetzt eingeschaltet und halten die Bohle fest (Hoch) Beim anfahren geht die Bohle naturgemäß hoch. Deshalb sind die Zylinder so eingestellt, dass sie die Bohle noch 4 Sekunden blockieren und die Bohle nicht hoch kann. Dann schalten die Zylinder wieder in Schwimmstellung das heißt sie sind drucklos.

Der Anstellwinkel der Bohle ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen von der Art des Mischgutes ( Rundkorn bei der Tragschicht, leichter Einbau, oder gebrochenes Material mit hohem Splittanteil was widerspenstiger ist) und auch von der Temperatur des Mischgutes und der Fahrgeschwindigkeit. Ist das Material kälter ist es auch schwerer für die Bohle das abzuziehen. Bei der Geschwindigkeit denken wir übertrieben an ein Boot. Fährt es langsam liegt es tief im Wasser fährt es schnell kommt es fast raus und ein Schnellboot fliegt fast über das Wasser.

Es ist also nicht leicht für den Polier der die Bohle steuert zu sagen wie der Zylinder stehen muss. Oben hat man eine Skala angebracht. Ist der Zylinder ganz eingefahren steht der auf Null. Fährt man den auf 6 hoch, baut der Fertiger ca 4 cm ein. Das kann aber auch anders sein, zum Beispiel die Maschine ist noch nicht warm, dann muss der Wert höher stehen. Dann hilft nur messen, wird die Maschine dann warm, baut sie dicker ein und man muss den Wert runterstellen. Kommt dann gleichmäßig Material an, pendelt sich das ein.

Eine Automatic kann angebaut werden, früher auch ein Taster, heute auch Ultraschall. Der Taster hat sich schon mal verheddert am Ablauf und dann passierte ein Malheur die Bohle steuerte volles Rohr nach oben, oder der Taster fiel neben der Rinne, dann fährt die Bohle auf null.

Die ersten Meter fährt man "von Hand", beispielsweise die Binderschicht. Diese baut man ca. 3 cm tiefer wie die Rinne ein. Verdichtet sind das nachher 3,5 cm und die Deckschicht wird einen halben cm höher wie die Rinne eingebaut, so das die Decke hinterher 4 cm dick ist, oder 100 KG pro qm, das ist zu 95 % die übliche Dicke. Gibt auch 75 KG das sind dann 3,5 cm aber das ist selten.

Hat man jetzt die richtige Höhe erreicht, wird die Automatic über der Rinne eingeschaltet wie hoch das Gerät hängt ist egal. Sie misst sie den Abstand zur Rinne und hält den milimetergenau bei. Das heißt der Fertiger fährt in eine Fahrspur in der Planung sinkt dadurch ab, geht die Bohle natürlich mit runter. Die Automatic steuert aber die Bohle sofort beim ersten Millimeter nach oben, so dass sich an der Einbauhöhe nichts ändert.

Die Bodenbleche der Bohle und der Stampfer sind beheizt. Bei fast allen Fertigern mit Gas aus Flaschen. Außer Vögele, die arbeiten seit jeher mit elektrischen Heizstäben, dafür hat der Fertiger ein sehr großes Stromagregat direkt am Motor.
Geht auch, spart Gas und die Schlepperei mit den Flaschen, Gas bringt aber schneller die Bohle auf Temperatur. Früher war pro Tag eine Gasflasche leer, heute bei den modernen Bohlen hält die manchmal eine Woche, hängt natürlich von den Außentemperaturen und den Mengen ab die man einbaut. Zieht man einen Wagen nach dem anderen rein, wird die Bohle durch das Material so erhitzt, das dass Thermostat die Heizung ganz abschaltet. Das ganze ist nur das die Gättbleche heiß sind und das Material nicht anklebt. Das man damit das Material aufheizen kann ist ein Märchen.


Die Automatic hat mehrere Sensoren hintereinander. Steht eine Rinnplatte beispielsweise einen halben cm zu hoch wird dieser Wert ignoriert. Die Maschine wird also nicht gesteuert. So kann man milimetergenau arbeiten.

Die Deckschicht wird dann trotzdem ohne Automatic gefahren. Wenn eine Unebenheit sein sollte wird sie von der Schwimmstellung der Bohle ausgeglichen.
Bezugspunkt ist die Komplette Höhe der Maschine, dadurch das die Bohle ja wie eingangs geschildert in der Mitte der Maschine angeschlagen ist.
(macht einen Plattfuss zum Erlebnis, da der ganze Zugarm weg muss)

Fährt der Fertiger über einen Schachtdeckel der 4 cm hoch steht, also auf Deckenhöhe hat das in der Regel keine Auswirkungen auf die Höhe der Bohle.
Besser ist hier auch noch ein Radfertiger, wo jedes Rad dann einzeln über den Deckel fährt, hoch und runtergeht, hingegen bei einem Kettenfertiger die ganze Maschine schon angehoben wird.


Mehr zum Thema auf Anfragen, ich habe ein paar Jahre Fertiger gefahren und war lange Jahre Schwarzdeckenpolier kreisch.gif
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Der Kollege Fertiger hat auch schon einige Jahre auf dem Buckel. Wer weiss wieviel Tonnen der sich schon reingezogen hat. yes.gif Man sieht die Doppelachse hinten, meist hat man heute nur noch eine, die hat die gleiche Achslast, ist aber viel wendiger, die Aufträge werden ja immer kleiner.
Statt Bundesstraße Parkplatz bei ALDI tongue.gif

Auch hier Elektoheizung und keine Gasflaschen und den obligatorischen Dieseleimer (Zwischen der Hinterrädern hängt er auf) zum eindieseln von Schächten und Schiebern. Sehr umweltschädigend, aber es gibt nichts wirkungsvolleres um Schaufeln und Fertiger zu säubern, oder weiß jemand was besseres? Kaltreiniger hat sich nicht bewährt.

2005/01/post-121-1107087303_thumb.jpg

bearbeitet von Betriebsratvorsitzender
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Auch hier Elektoheizung und keine Gasflaschen

Hier ist zu erwähnen dass Vögele als einziger Hersteller von Großfertigern ausschlislich auf Elektroheizung setzt. Nicht immer zur Freude der Betreiber und Anwohner in den Arbeitsgebieten ;-)
Gruß
Max
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Die Firma Theisen-Miete verleiht seit einiger Zeit Deckenfertiger der Hersteller Vögele,ABG,Hanta.Dazu befinden sich im Mietpool eine komplette Strassenbau-Geräteauswahl d.h.Walzenzüge Hamm wurden angeschafft,sowie Wirtgen Strassenfräsen sind auch im Pool.
Das Programm ist auf Asphaltreperatur bis Autobahanbau zugeschnitten.

Der Mietdisponent in München sagte mir,das er mit der Nachfrage sehr zufrieden ist.

Ist ja klar: wenn die Maschine benötigt wird-Anmieten.wenn sie nicht gebraucht wird steht sie nicht rumm. bearbeitet von johannes
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