Praktikum am Bau...ein Flop jagt den nächsten!?

[Bernhard.F 0]

Servus,
ich möchte mal ein Thema starten, das mich eigentlich ziemlich persönlich betrifft und mich unendlich ins Grübeln bringt.

Zunächst: Ich habe dieses Jahr mein Abi gemacht und habe mir vorgenommen, das Bauingenieurwesen zu studieren. Natürlich hätte ich gleich nach dem Abi anfangen können, doch ich wollte das Business doch besser kennen lernen und eine längere Zeit mit Praktika verbringen. Zudem bleibt nun noch etwas Raum für Alternativen.

Nun definiert sich der Begriff Praktikum laut Wikipedia folgendermaßen:
Der Begriff Praktikum (Plural: Praktika) bezeichnet eine auf eine bestimmte Dauer ausgelegte Vertiefung zuvor erworbener theoretischer Kenntnisse in praktischer Anwendung bzw. das Erlernen neuer Kenntnisse und Fähigkeiten durch praktische Mitarbeit in einer Organisation.

Doch in der Zeit, in der ich meine "Praktika" gemacht habe, was das alles anders...

Im ersten Betrieb war ich sozusagen nur der Depp vom Dienst. Am Montag gings erstmal damit los, das Auto vom Chef zu waschen. Sonst Müll aus einem Haufwerk raussortieren, im Fertigteilbau vor mich hin werkeln. Und das, obwohl ich mich für eine ganz andere Sparte beworben habe

Im zweiten Betrieb wird man bei Sturm und Schnee auf eine Hebebühne gestellt um in 30m Höhe Wasser zu verspritzen. Allerdings bekommt man dafür nicht einmal eine vernünftige Arbeitskleidung...der Baumwollfummel, am Abend durchnässt und der "Praktikant" durchgefroren, weils durch jede Ritze pfeift...
"Na, andere Jacken kriegen nur die Baggerfahrer."
Dem Baggerfahrer ist das natürlich wurscht, man soll sich doch ned so anstellen, es ist doch gar ned kalt...
(Bei Minusgraden hat er's in seiner Kabine natürlich warm!)

Im ditten Betrieb kommt man auf eine Abbruchbaustelle, soll Holz sortieren, ohne dass ein Container da ist. Es wird nur von einem Eck ins andere geräumt, wobei man die Hälfte wieder verliert. Dann stellt man fest, dass das Gas noch gar nicht abgetrennt ist, obwohl der Abbruch schon im vollen Gange ist
Und dann stellt man fest, dass die Dachziegeln aus dem 4. Stock doch weiter fliegen, als es die 3m breite Gasse in der Innenstadt zulässt...
Also muss jemand da hoch und vom bereits eingerissenen Gebäude (das Treppenhaus fehlt schon) die Dachziegeln runternehmen. Ohne Gerüst und irgendeine Form der Absturzsicherung natürlich...

Ich habe mich schlicht geweigert, das zu machen, denn ich setzte für ein Praktikum nicht meine Gesundheit aufs Spiel.


Doch langsam frage ich mich...mache ich was falsch, habe ich vom Bau ein total falsches Bild oder habe ich einfach nur Pech?
Meine Pflicht für das Studium habe ich ja schon abgeleistet.

Gelernt bzw. wirklich etwas neues gelernt habe ich jedoch nicht. Höchstens wie man es nicht macht und dass man als Arbeitskraft heutzutage überhaupt nichts wert ist!!!
Zum Schaufeln und Fegen brauche ich aber kein Praktikum, da kann ich meine Zeit besser nutzen und selber etwas lernen. Etwa ein Abbruchfachbuch durcharbeiten, mich im THW oder Rettungsdienst engagieren...oder LEBEN.


Schreibt doch auch mal was dazu...vielleicht wie ihr das handhabt, wenn ihr selber einen Betrieb habt oder wie man in den Firmen, in denen ihr arbeitet mit Praktikanten umgeht.

Viele Grüße,
Börni bearbeitet 10. Dezember 2009 von Bernhard.F

[Simon T. 62]

Das hört sich an als wie wenn die letzten zwei Firmen Abbruchfirmen waren.
Da hätte ich eher eine reine Hochbau- Straßenbaufirma ausgesucht.

Welche Firmengrößen(Mitarbeiterzahl) waren das?

Ich würde für so ein Praktikum eine relativ große Firma wählen(mehr als 200 Mitarbeiter)
Oder die ganz großen, da ist man vllt. besser auf gehoben

gruß Simon

[Max01 636]

Ja, was willst du als Praktikant so auf dem Bau oder auch bei jedem anderen Beruf so machen. Als Praktikant ist man nun mal das 5. Rad am Wagen! Gelernt hast du noch nichts, einfache Arbeiten die du machen könntest, fallen momentan vielleicht nicht an, du stehst jedem nur im Weg, das ist das Schicksal eines Praktikanten! Bist du im Straßenbau und mußt du den ganzen Tag die Schaufel schwingen, ist es auch nicht in Ordenung! Wir hatten bei der Bundeswehr auch einmal zwei Praktikanten eine Woche lang, es wurde jeden Tag lang an den Panzern geschraubt und es gab immer interessante Arbeiten zu erledigen! Das sollte eigentlich interessant sein, aber nach 3 Tagen haben se nur noch in der Ecke gesessen!

[caterpillar91 1.536]

Zuschauen und Ausprobieren?

War bei einem kleinen GaLa Bauer nur 200m von mir, zum Schülerpraktikum... 2 Wochen... Durfte zur Hand gehen... Erfahrungen mit ner Wacker (Rüttelstampfer), Bosch Stemmhammer, Rüttelplatte und am vorletzen Tag Bagger fahren lernen, auf dem Platz, mit dem Chef...

Da der Chef selbst mitgearbeitet hat, gab es immer Infomationen aus erster Hand

Habe an Erfahrungen richtig viel mitgenommen... und sogar noch Geld bekommen...

Scheint so, als ob du zweimal einen Griff ins Klo gemacht hast. Oder ist das Standart?



Flo


bearbeitet 10. Dezember 2009 von caterpillar91

[Gast Beat]

...Scheint so, als ob du zweimal einen Griff ins Klo gemacht hast...

Das sehe ich auch so. Gerade auf dem Bau, da ist es so wie weiter oben Fol beschrieben hatte. Zeigt einer Einsatz, und so weiter, dies merken die Leute auf dem Bau schnell, ob einer will oder nicht. Dementsprechend werden die Leute zugeteilt. Diese Praktikanten wo bei uns waren, bei Baustellen wo ich dies beobachten konnten, das waren meistens Praktikanten wo am liebsten viel länger geblieben währen.