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Schlepper mit Mulde versus Dumper?


André

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Der Einsatz eines Allradschleppers bringt daher nur eine geringere Verbesserung der Traktion.

Das würde ich so nicht unterschreiben. Wenn du mal mit nem Schlepper ohne Allrad gearbeitet hast schreibst du sowas nie wieder, auch wenn es rechnerisch plausibel sein mag. Wenn nur der Wiederstand fehlt der durch die Reibung der Vorderräder entsteht gewinnt man schon immens an Zugkraft.
Bei neuen Schleppern hingegen ist der von dir beschriebene Sachverhalt immer weniger zu beobachten. Auf Zugkraft ausgelegte Maschinen (JD 8020, CASE MX Magnum etc.) haben zum Teil über 50 % ihres Gewichtes auf der Vorderachse. Durch die 3 Tonnen Stützlast des Anhängers ändert sich da nicht wesentlich was, da die Kraft relativ nah an der Achse wirkt. Durch den Einsatz von Frontgewichten lässt sich das alles auch wieder ausgleichen. Nebenbei werden solche Dumper meist in Untenanhängung gefahren (Hitch, Piton Fix etc.) was durch die Kraftverteilung die Zugkraft weiter begünstigt.
Was bei den Traktoren ein riesen Vorteil ist: Die großen Hinterräder. Wenn man es nicht selber ausprobiert hat glaubt man nicht wo Allradtraktoren überall durchfahren können. Durch die großen Räder schmieren diese nicht sofort ein und bieten länger Vortriebskraft gegenüber kleinen Antriebsrädern. Das ist auch der Grund warum z.B. Unimogs gleicher PS Zahl im Acker unter schwierigen Bedingungen immer das Nachsehen haben.
Ich möchte fast behaupten, dass ein gut bereifter Schlepper mit Hänger einem Dumper in der Geländegängigkeit nicht viel nachsteht.
Das alles kann ich zwar nicht wissenschaftlich belegen, doch die Erfahrung auf dem Schlepper bestätigt mir diese Meinung.

Konnte vor zwei Wochen in Frankreich auf mehreren Losen einer Großbaustelle wieder die Traktor+Kippanhänger-Gespanne beobachten.

Fragt sich nur warum die vermehrt auftauchen. Der Preis alleine kanns ja net sein. Für die 100000€ für den Schlepper und die 25000€ für nen Anhänger kann ich auch nen 4 Achser kaufen oder?
Gruß
Max bearbeitet von max
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Hi,


das Grundproblem der fehlenden Belastung der angetriebenen Achsen besteht auch bei Allradschleppern weiterhin, weshalb sie die Zugkräfte eines Dumpers nicht erreichen können, das Frontgewicht bringt keine außreichende Verbesserung der maximal kraftschlussbedingt üpbertragbaren Zugkräfte.

Ein Gewichtsverlagerung auf die Vorderachse mittels Frontgewicht ist keine Problemlösung, da sie den Nutzlastfaktor des Fahrzeuges negativ beeinflusst. Das Gewicht muss vom Fahrzeug auch bei Leerfahrten mitbewegt werden, was den Kraftstoffverbrauch zusätzlich erhöht.
Außerdem erhöht ein Frontgewicht die an der Vorderachse wirkenden Normalkräfte, wodurch der Schlepper in unbefestigtem Gelände tiefer in den Boden einsinkt, was die Rollreibung an der Vorderachse wieder erhöht. Deshalb bringt der Einsatz eines Allradschleppers nur geringere Verbesserung.
Eine wesentlich bessereeffektivere Lösung ist der zusätzliche Antrieb der Anhängerachsen.

An der Uni in Hohenheim gibt es ein einen modifizierten Schlepper, der zu Belastungstest mit Messachsen und einem verstellbaren Frontgweicht versehen ist. Mit diesem wurden in unterschiedlichen Fahrsituationen Tests gefahren.
Grundsätzlich ist die Achslastverteilung von der Fahrsituation abhängig.
Eine dynamische Achslastverteilung von 50: 50 zwischen Vorder und Hinterachse wird in der Realität leider selten erreicht, auch wenn die statische Vorderachslast 50% betragen mag. Die statischen Vorderachslast im Stillstand und die dynamisch auftrende Last bei starker Maschinenbelastung unterscheiden sichwesentlich. Ein weiterer Grund für die dynamsiche Entlastung der Vorderachse im Fahrbetrieb ist das größtenteils an den Hinterrädern auf den Boden übertragene Antriebsmoment.

Wichtig ist weiterhin der Unterschied zwischen statischer und dynamischer Stützlast. Die während der Fahrt auftrenden dynamische Stützlast kann
in gewissen Fahrsituationen trotz tief angeordneter Kupplung wesentlich höhere Werte erreichen, besonders beim befahren von Gefälle. Wenn z.B. ein Hänger mit 22t Gesamtgewicht eine 18% Gefälle befährt, ist die dynamische Stützkraft wesentlich größer als die statische, die im Datenblatt des Hängers angegeben wird.
Dann werden die genannten 3 t schnell überschritten.
Diese Größe ist daher nicht vernachlässigbar sondern spielt bei der Untersuchung des Fahrverhaltens eine wichtige Rolle.

Wenn das Traktionsproblem durch den Einsatz eines Allradschleppers mit Frontgweicht ausreichend gelöst wäre, würde das Forschungsprojekt, an dem ich seit 3 Monaten mitarbeiten muss, nicht existieren.

Grüsse

s w h
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Deshalb bringt der Einsatz eines Allradschleppers nur geringere Verbesserung.
Eine wesentlich bessereeffektivere Lösung ist der zusätzliche Antrieb der Anhängerachsen.

Wenn wir hier grad am Rübenfahren wären würd ich dich einladen... Eine Fahrt mit einem Schlepper ohne Allrad ist allen theoretischen Ansätzen schön, doch weit kommen tust mit dem nicht. Spätestens wenn du lenken willst ist schluss. Es gab früher einige Anhänger die angetrieben waren. Diese wurden über die Wegzapfwelle angetrieben. Als die Allradschlepper aufkamen verschwanden diese Hänger schlagartig wieder.

Ein Gewichtsverlagerung auf die Vorderachse mittels Frontgewicht ist keine Problemlösung, da sie den Nutzlastfaktor des Fahrzeuges negativ beeinflusst. Das Gewicht muss vom Fahrzeug auch bei Leerfahrten mitbewegt werden, was den Kraftstoffverbrauch zusätzlich erhöht.

Nur dass der Kraftstoffbedarf sehr wenig ansteigt im Vergleich zu dem was man an Zugkraft durch Traktion gewinnt. Hier sind Treckertrecks immer sehr schön. Was eine andere Ballastierung des gleichen Schleppers an Zugkraftbedarf bringt. Auf der Betonbahn ist die Traktion oft auch ohne Ballast ausreichend, in Gelände muss man hingegen ballstieren, da sonst die Leistung des Schleppers nicht auf den Boden kommt. Heutige Schlepper haben eine so hohe Leistung pro Tonne, dass sie unballastiert ihr Potential nicht bzw. nur sehr schlecht ausreizen können. Du hast sicher recht, wenn du sagst dass Ballast alleine nichts bringt. Aber ohne gehts eben auch nicht.

Wenn das Traktionsproblem durch den Einsatz eines Allradschleppers mit Frontgweicht ausreichend gelöst wäre, würde das Forschungsprojekt, an dem ich seit 3 Monaten mitarbeiten muss, nicht existieren.

Sicherlich wird in die Richtung geforscht (zumal es solche Anhänger schonmal gab). Ob das dann der Weisheit letzter Schluss ist bleibt abzuwarten. In der Landwirtschaft reicht auf normalen Böden ein Allradtraktor idR immer aus, vorrausgesetzt man bereift Zugfahrzeug und Anhänger ausreichend und stellt den richtigen Luftdruck ein. Alles weitere wäre zwar durch Technik zu erschlagen, doch ob es dem Boden noch gut tut steht auf einem anderen Blatt.
Für Spezialanwendungen ist dann der angetriebene Anhänger sicher eine Überlegung wert, auch wenn ich vermute dass hier der Bauer eher auf ein größeres Zugfahrzeug zurückgreifen wird.
Wer sich hingegen beschwert, dass er mit Hängern im Acker absäuft, jedoch Hänger mit LKW Reifen benutzt, ist selber schuld. Und gerade das ist oft die Ursache.
Gruß

Max
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Also getriebene Anhängerachsen bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen gehören nun wirklich der Vergangenheit an. Aus meiner Sicht bringen die keine Vorteile im Einsatz, alleine der Aufwand die Untersetzung so zu wählen das der Anhänger nicht den Schlepper "schiebt" ist gross. Und wenn man den Anhänger an verschiedenen Schleppern betreiben möchte, dann ist auf passende Bereifung des Zugfahrzeuges zu achten.

@swh
Wo liegt denn der tiefere Sinn dieses Forschungsprojektes?

Ich denke das auch in der Zukunft Schlepper in Kombination mit Muldenkippern nur im landwirtschaftlichen Transportwesen zufinden sind.
Denn die Entwicklungskosten für entsprechende Systeme die mit Dumpern konkurieren können kommen ja in die Kalkulation für ein "Endprodukt" mit hinein. Und diesen Preis wird und kann sicher kaum ein Kunde zahlen wollen.

Gruss Florian
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Traktoren mit Muldenkippanhängern sind vielleicht für kleinere Firmen interessant, die nur gelegentlich größere Erdbewegungen machen müssen. Denn ein Dumper würde nur unnütze rumstehen, aber den Traktor kannste dann zum Straßenkehren oder im Winter sogar zum Schneeräumen einsetzen laugh.gif .
Und solche Gespanne sind zur Zeit wohl noch mehr verbreitet, als gleich große Dumper mit einer Nutzlast unter 20t.
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