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Welche Wanddicke und welches Material ist besser? Poroton/Liapor


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Hallo,

mein Mann und ich planen für dieses Jahr den Neubau eines massiven freistehenden EFH, Größe ca. 160 Wohnquadratmeter.
Wir werden auf jeden Fall eine Erdwärmeheizung mit Erdsonden (Fußbodenheizung in EG und DG) und höchstwahrscheinlich eine Anlage mit Wärmerückgewinnung zur kontrollierten Wohnraumbelüftung integrieren.

Bisher hatten wir den Baustoff Liapor favorisiert, sind aber eigentlich noch unsicher ob nicht doch besser Hochlochziegel (Poroton).
Uns wurden nun jeweils zwei Varianten angeboten.
a) Liapor Massivwand (im Werk vorgefertigte Bauteile): Außenwand 18cm plus 13cm Wärmedämmverbundsystem, Innenwände durchgängig 15cm dick
(Elektrolehrrorverlegung)
B) selber Anbieter bietet dies auch als Porotonziegel mit gleichen Maßen außen, innen wird tragend (17,5cm) und nichttragend (11,5cm) Wand unterschieden
c) anderer Anbieter bietet Liapor 36cm Außenwand innen wie Variante B) OHNE Dämmung außen
d) selber Anbieter wie c) bietet genau diese Wandstärken auch in Porotonziegelvariante
(B) bis d) Elektroinstallationen herkömmlich per Schlitz unter Putz)

Unsere Frage nun:
Was ist besser: Dickere Außenwand (30-36 cm) ohne Dämmung oder dünnere Außenwand (18cm) mit 13cm Dämmung?
Und:
Besser Liapor oder Poroton?

Wir haben es so verstanden, dass die Variante mit dünnerer Wand und Dämmung besseren Schallschutz bietet wie die dickere Wand ohne Dämmung, dass man auch keine Dämmung eigentlich braucht (bei der dickeren Wand) da durch die Erdwärmepumpe die Heizkosten ohnehin relativ niedrig gehalten werden.
Und wie ist das mit der Stabilität? Ist nicht eine dickere Wand die zu bevorzugende Variante?
Liapor soll auch recht bröckelig sein wenn man etwas montieren möchte (angeblich).

Um eine Hilfe wären wir wirklich dankbar, da wir uns nun rasch entscheiden müssen.

Im Voraus vielen vielen Dank!


Liebe Grüße vom Neuling

amylein bearbeitet von amylein
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Hi Amy,

ich versuch mal, bissl Licht ins Dunkle zu bringen.

1. Brüchigkeit bei Montagen, etc:

Da geben sich die beiden Werkstoffe nicht viel. Die Ziegel mit hohem Wärmedämmwert bieten relativ wenig "Fleisch" für Verankerungen.
Mit speziellen Hohlraumdübeln kriegt man das Problem allerdings recht gut in Griff.

Ich denke, du wirst deine Dübel im Liapor auch fest bekommen. Mit kleinen Dübeln kann das natürlich schwierig werden, aber sollte auch eine lösbare Aufgabe bleiben.

2. Statik

18cm is mir persönlich zu wenig für ne Außenwand. Aber das hält natürlich trotzdem.
Ich weis nicht, welchen Ziegel hier habt, aber zum Beispiel der T8 oder der T9 von Wienerberger, da werden in der Statik auch nur die inneren 17,5cm gerechnet, auch wenn der Ziegel 36,5 hat. Im Äußeren Bereich ist einfach die Dämmung schon im Ziegel integriert.
Mit dieser Technik lässt sich schnell und billig bauen.

Sag doch mal, welcher Ziegel es genau ist, ob er mit Styropor oder so gefüllt ist, etc.

3. Schallschutz

Der Schallschutz lässt sich quasi nur über die Dichte und die Stärke des Werkstoffs erreichen. Dies steht natürlich im Widerspruch zur Wärmedämmung.

Was mir aber aufgefallen ist, sind eure extrem dünnen Innenwände. Da würde ich auch mal den Schallschutz ins Auge fassen.

Wenn ihr Wert auf Schallschutz legt, achtet auch drauf, dass eure Lüftung komplett mit Schallschutzfiltern ausgestattet ist.

4. Erdwärmepumpe

Die Aussage, dass man nicht dämmen muss, da die Wärmepumpe eh weniger Kosten verursacht halte ich für Bauernfängerei.
Wenn schlecht gedämmt ist, muss die Pumpe größer dimensioniert werden und dadurch entstehen höhere Installations und Betriebskosten.

Um Eure Frage zu beantworten:

Ich kann mich weder für das eine, noch das andere entscheiden. Grundsätzlich gilt, eine dicke Wand bietet mehr Schallschutz.
Ein WDVS hat aber die Vorteile, dass es auch schlecht gemauerte Fugen überdeckt und das Haus wirklich sauber in eine Hülle schließt.
Außerdem kann man in einem starken WDVS z.Bsp. Rollokästen komplett verstecken und sie so thermisch vom Mauerwerk entkoppeln.

Wenn ihr Wert auf Schallschutz legt, würde ich einen guten Ziegel mit hoher Schalldämmung + WDVS empfehlen.

Es gibt auch Ziegel, die mit Mineralwolle gefüllt sind, und einen guten Kompromiss zwischen Schall und Wärmedämmung bieten.

Alternativ beim WDVS statt Styropor ein System mit Mineralwolle nehmen, das ist auch besser bei der Schalldämmung.


Grüße,

Bugs

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Hallo Bugs Bunny,

zunächst einmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort und sorry, dass ich nicht früher antworte, aber ich kam nicht dazu.

Vielleicht noch so als Nebeninfo: Wir tendieren zu einem kfw40-Haus (in Hessen) und überlegen nun halt, was das "Sinnvollste" dafür ist.
Es sollte stabil sein, einen passablen Schallschutz haben.
(Danke für den Tipp bezüglich der Lüftung!)

Wir tendieren momentan zu einem 36cm Ziegel (oder Liapor) ohne zusätzliche Dämmung (gemauert), da uns die Massivwand mit 18cm plus Dämmung außen etwas hm ... wenig... erschien.
Oder sollte man die 36er Wände auch noch dämmen?
Lohnt das preislich?

Irgendwie werden wir immer verwirrter.
Ist ja auch ein wenig eine Preisfrage.

Du schriebst etwas von "würde ich einen guten Ziegel mit hoher Schalldämmung + WDVS empfehlen" - was ist denn ein "guter" Ziegel? So ein T8 oder T9?

Wahrscheinlich echt dumme Fragen, aber ist ja eine Entscheidung fürs Leben.


Liebe Grüße,

amylein
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Die Wandstärke definiert sich aus den Erfordernissen der Statik, d.h. die Lasten die die Wand aufnehmen muß. Im Regelfall reichen heute aus statischer Sicht im EFH-Bau Außenwandstärken von 17,5cm und 24 cm. Um den Anforderungen der EnEV zu genügen wird dann ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aufgebracht. Eine 36,5er Wand in Poroton ohne WDVS genügt den Anforderungen der EnEV, ist aber aus statischer Sicht beim EFH Bau in den meisten Fällen nicht notwendig.

Eine weitere Option zu den o.g. Beispielen wäre KS Mauerwerk + WDVS. Ich tendiere immer wieder zur Ausführung mit einem WDVS, weil damit - bei richtiger Ausführung - bauphysikalische Probleme (Wärmebrücken oder Konvektion bzw. Luftdichtheit), die bei einschaligem Mauerwrk ohne WDVS immer wieder auftreten, minimiert oder ganz ausgeschlossen werden.

Eine Empfehlung für das eine oder andere Produkt läßt sich so nicht aussprechen. Entscheident ist auch die Grundrißgestaltung und die hieraus resultierenden statischen Anforderungen sowie die Anforderungen an den Schallschutz (Druckfestigkeit sowie Steinrohdichte), und die dann notwendigen Maßnahmen für den Wärmeschutz.
bearbeitet von Form 8A
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  • 11 months later...

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