Wolff WK 122 SL

[Bastian n. 3.550]

[Dr. Rudolf Saller 1]

Hallo Leute,

ich bearbeite seit Jahren den Unfall in Bad Homburg am 06.12.2013 mit einem Wolff WK 122 SL, der rückwärts in eien ALDI-Markt gefallen ist, weil ein Bundbolzen am Untergurt in Höhe der Abspannung abgegangen ist, nachdem sich der Federstecker verabschiedet hat. Der Kran ist daraufhin durch den Konterballast rücklings umgeworfen worden. Ich habe vegleichbare Fälle gefunden in Irland, Wiesbaden, Mainz, Memmingen und Lodz/Polen.

Der Gerichtssachverständige sagt, es läge nicht an der Konstruktion. Bei der Vielzhal der vergleichbaren Fälle kann ich das nicht glauben.

Könnt Ihr mir da auf die Sprünge helfen? Vielen Dank im Voraus!

[Aka 1.656]

..tja, was soll an einem einfachen Federstecker und einem wandernden Bolzen ein konstruktionsbedingtes Problem sein.

Klar gibts Federstecker die strammer sitzen und welche die etwas lockerer sind... alte ausgeleierte Federstecker sollten halt von einem Monteur der einen Kran aufbaut ersetzt werden. Wir achten z.B. auch darauf wenn möglich Federstecker generell von oben zu stecken... bringt halt nur bedingt etwas und halt wenig, wenn sich der Bolzen dreht.

Aber letztendlich, gucken wir uns doch einmal an was für Leute auf den Baustellen die Krane führen, wer die täglichen Kontrollen ernst nimmt / durchführt, wo wird nach entsprechender Überprüfung sicherheitsrelevanter Sachen das sog. Krankontrollbuch sorgfältig geführt?

Die Krankontrollbücher die ich bei einem Maschinenpark von insgesamt 65 Baukranen vom kleinen LH 20K bis zum 200EC wenigstens ansatzweise mit ein paar Einträgen gesehen hab... die konnte ich an einer Hand abzählen.

Die meisten "Kranfahrer" da draußen sind schlichtweg nicht geeignet... dabei sollte man als Kranfahrer ein aufmerksames, pfiffiges Kerlchen sein, das entsprechende Mängel rechtzeitig erkennt.

Die bei den Liebherr-Kranen abgestürzten Hakenflaschen, weil die Kranfahrer es nicht auf die Reihe bekommen beim Umscheren die Klappen ausreichend zu kontrollieren sprechen Bände.

Hier die Warnhinweis aus einer Bedienungsanleitung... die ein Kranvermieter hier in der Gegend nach einem -ich glaub das war sogar ein tödlicher- Unfall mit einer abgestürzten Hakenflasche jedem Kranführer bei der Einweisung zusätzlich noch einmal als Kopie direkt in die Hand drückt...

 

Oder noch so ein Beispiel, da kam der Sachverständige für die Sachverständigenprüfung gerade noch rechtzeitig um einen 71 EC still zu legen... da war der Kranfahrer grad dabei mitm Katzseil die Katze in 2 Teile zu zerschneiden. Der hat nicht bemerkt, dass die Führungsrolle, danach der Bolzen / die Achse der Rolle vom Kran geflogen ist und das Seil bei jeer Katzfahrt munter dabei war die Katze zu halbieren... das Katzseil hatte sich schon 30mm ins  Material gesägt / gefressen.

Also ein abgeflogener Federsplint und ein wandernder Bolzen ist eine Sache, die sich eindeutig der Kranfahrer zuschreiben lassen muß... insofern der Kran nicht erst "am Vortag, etc." montiert worden ist und schon einige Zeit steht. So etwas muß er bei der täglichen Kontrolle seines Arbeitsgerätes finden / beanstanden.... wenn man täglich von der Kabine aus den Ausleger im Blick hat, dann sollte man es spätestens erkennen, wenn ein Bolzen anfängt zu wandern und "auf einer Seite länger oder kürzer wird."

Bei uns in der Firma gab es die strikte Anweisung, dass Obendreher-Krane von oben aus der Kabine zu fahren sind... auch damit der Kranfahrer nah am Geschehen ist und von dort entsprechende Probleme / Mängel feststellt / feststellen kann.

Hier einmal 45m Ausleger von einem Liebherr 71 EC...

bearbeitet 30. Januar 2022 von Aka

[Rookie 587]

Da ich mich mit TDK nicht auskenne halte ich mich zurück.

Pers. finde ich Klappstecker schon sicherer. Wenn der Hersteller aber Federstecker gewählt hat ist es meine Aufgabe und Pflicht als Maschinenführer das zu kontrollieren. Wenn ich eine Maschine mit Feder oder Klappsteckern geliefert bekomme werden die von mir direkt gegen Schrauben e.t.c getauscht.

Ich habe das Gefühl wenn mal wieder eine riesen Scheiße passiert gibt es Menschen die suchen sofort die Schuld bei allem und jeden, erst recht wenn es um viel Geld geht. Werden wohl auch dafür bezahlt !

[Aka 1.656]

...die Federstecker gegen Schrauben zu ersetzen, das kannste bei einem Bagger machen. Bei einem Kran ist das aus zweierlei Perspektiven problematisch... einerseits müssen entsprechende Bolzen bei der Montage / Demontage gezogen / gesteckt werden. Und andererseits, wenn du die Stecker eigenmächtig ersetzt... schwierige Sache, was da wohl ein Gutachter dazu sagt, wenn dann etwas passiert.. auch wenns in guter Absicht gemacht wurde.

Problematische Bolzen / Federstecker, bei denen man als Monteur aus der Erfahrung heraus weiß, dass es Probleme geben kann würde ich ggf. zusätzlich mit einfachem Bindedraht sichern z.B. den gesteckten Federstecker auf der offenen Seite mit Draht zusammenbinden, damit er nicht raus kann... so lange die Teile am Boden verbolzt werden ist es das eine, aber je nach Bolzen so als "Freeclimber" gesichert gerade einmal mit Fallschutz in 30, 40 oder 50m Höhe aufm Kran balancierend einen Bolzen rein kloppen, Federstecker und danach noch mit Zange und Rödeldraht - ich glaub es kommt rüber was ich damit sagen will.

bearbeitet 30. Januar 2022 von Aka