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Wamberger Verfahren


Alexander v. Moeller

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WAMBERGER VERFAHREN

Das im Folgenden vorgestellte und von mir entwickelte Verfahren soll, soweit mir bekannt, eine neue Idee von der Praxis für die Praxis sein.

1. Problemstellung / Überlegungen/Technik

Auf meinem Betrieb (Hofgut Wambergen) gibt es viele nasse Erlen- und Pappelwälder, die vormals Wiesen waren und durch die damals unterlassene Grabenunterhaltung weiter vernässten. Die Befahrbarkeit war immer schwierig und führte zu tiefen Spuren, die dann bei der nächsten Durchforstung Probleme bereiteten, denn in ihnen stand das Wasser dann noch länger, als ohnehin schon im Bestand.
Durch den Fachbeitrag "Gleiskettenzug" in der "Forst und Technik" sowie durch das sich erweiternde Anhängerangebot für ATVs kam ich zu der Überlegung, solch einen Rungenanhänger hinter den schon im Betrieb befindlichen Minibagger zu koppeln.
Ein ATV oder ein Argo (kanadische Amphibienfahrzeug) erschien mir als Zugfahrzeug zu teuer; außerdem hätte dann der Anhänger zusätzlich noch mit einem Kran ausgestattet werden müssen. Die Preise für einen Anhänger belaufen sich auf ca.1500 bis 3000 ; die Zuladung wird mit 500 bis 1500 kg angegeben. Der angeschaffte Anhänger hat Boogie-Achsen und Reifen von 22X11.00-8. Die Stirnfläche beträgt ca.1m² und bei Holzlängen zwischen 3-5m ist der Anhänger mit seinen 1400 kg Zuladung ausgelastet.
Der Anhänger hat eine PKW-Kupplung und er ist sowohl an der Kupplung als auch am Rahmen ausziehbar. Am Planierschild des Baggers wurde ein Kugelkopf angeschweißt..
Zusammen wiegen die Geräte ca. 3,5 to.

2. Verfahren

Bei dem Wamberger Verfahren sind 1 bis 2 Motorsägenführer und 1 Baggerfahrer erforderlich. Alle 20m werden Gassen geschlagen und das verwertbare Holz wird an der Seite abgelegt. Bei der Fällung und der Aufarbeitung leistet der Bagger oft wertvolle Hilfe. Bäume im Bestand werden möglichst rechtwinkelig zur Gasse gefällt und ebenfalls so aufgearbeitet. Bei der Rückfahrt wird nun das Holz auf den Anhänger verladen. Zusätzlich wird eine volle Zange Holz mitgenommen und alles wird an einen trockeneren Platz oder bei geringen Entfernungen gleich auf dem Polterplatz abgelegt.

3. Praktische Erfahrungen

Unsere Erfahrungen mit diesem Verfahren sind ausgesprochen positiv!
Wo der Bagger mit seinen Gummiketten durchkommt, sinkt auch der beladene Anhänger nicht ein. Man kann sehr Boden schonend und wendig arbeiten. Tagesleistungen von 25fm bei Fällung und Rückung und 60fm bei reiner Rückung sind erreichbar.
Der Bagger besitzt ab Werk einen "Drehsitz", ist sehr übersichtlich und als Ladekran für diese Arbeit ideal.
Wenn man den unbeladenen Anhänger in die Zange nimmt, kann man mit Beidem auf der Stelle drehen. Durch die Anhängung am Planierschild kann man sich beim Be-und Entladen abstützen und den Vorgang wackelfrei durchführen; das Planierschild dient auch zum Niveauausgleich während der Fahrt. Bei Kurvenfahrt kann man durch Schwenken des Oberwagens die kurvenäußere Kette belasten und man kommt besser herum als erwartet.
Insgesamt sind beide Maschinen sehr stabil und wenig reparaturanfällig.
Bei Grabenquerungen reichen normale Auffahrrampen (die man gleich auf dem Anhänger mitnehmen kann), um eine provisorische, tragende Überfahrt herzustellen.

Nachteilig ist das Umladen auf ein größeres Transportfahrzeug, wenn die Entfernung zum LKW- fähigen Polterplatz sehr groß ist und dass die Gassen "glatt" gemacht werden müssen, denn Kettenlaufwerke mögen keine hohen Stubben.

Sind auf beiden Seiten der Gassen Polterplätze, kann der Anhänger immer ziehender Weise bewegt werden. Dieses ist zum Lenken und von der Zeit her von Vorteil.
Die Betriebskosten sind als gering zu betrachten. Der Bagger war schon vorhanden und der Anhänger hat 1850 gekostet. Ansonsten werden ca.4 l/Std. Diesel und ein bisschen Fett gebraucht.

4. Fazit

Durch das Wamberger Verfahren, welches die Kombination eines Forstanhängers für ATVs mit einem Minibagger vorsieht, kann die Forstwirtschaft in nassen Beständen einfacher, wirtschaftlich kostengünstiger und Boden schonender betrieben werden. Das anfallende Schwachholz kann genutzt und die Z-Stämme können von den Bedrängern freigestellt werden. Die Forstfläche sieht nach der Durchforstung sauberer aus und erleichtert auch die nachfolgenden Arbeiten (Wertästung, nächste Durchforstung).

Zu guter Letzt wird der Öffentlichkeit signalisiert, dass solche Flächen nicht ausschließlich dem Naturschutz unentgeltlich zur Verfügung stehen, sondern dass wir Waldbesitzer mit Holz unser Geld verdienen.
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  • 4 weeks later...

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Hallo,
super Bericht! Manchmal kann man auch mit vergleichsweise geringem Finanziellen Aufwand und ein bisschen Überlegen sein Ziel erreichen top.gif

Bilder von der Arbeit im Wald wären nicht schlecht smile.gif

Grüße
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Klick dich auf sein Profil, dort ist ne Seite... dann nach unten scrollen zum Wamberger Verfahren

Da gibts gute Bilder und auch einige andere Infos... und auf YouTube findet man auch einiges dazu blush.gif
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