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Sanierung Alte Kokerei Lauchhammer mit Funnel & Gate-System


Bauforum24

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Obwohl erst wenige Jahre auf dem Markt, ist die Palette der inzwischen realisierten Anwendungsmöglichkeiten für die Stahltragglieder aus dem Geotechnikprogramm von Ischebeck kaum mehr auf den ersten Blick zu überschauen. Und sie werden sogar mit wachsender Geschwindigkeit weiter zunehmen. Ein Hauptgrund dafür ist sicher zunächst die sich verstärkende Notwendigkeit, überkommene Industrie- und Verkehrsanlagen sowie eine riesige Menge als unverzichtbare Kulturgüter zu schützender Bauwerke zu sichern und zu erhalten. Aber auch die überall zu beobachtende Tendenz, jetzt noch vorhandenen Baulücken zu schließen, erfordert in den Nachbarbebauungen und auf den angrenzenden Grundstücken einen breiten Fächer neuer bautechnischer Sicherungstechnologien. Nicht zuletzt kommen immer mehr Ingenieurbauten in allen denkbaren Bereichen der Praxis nicht mehr ohne geotechnische Gründungs- und Stabilisierverfahren aus.

Neben vielen anderen Objekten werden in Brandenburg auch die Braunkohlenkokerei Lauchhammer rückgebaut und das Industriegelände für neue Nutzungen aufbereitet. Für den Bauherrn, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH, keine leichte Aufgabe, da die Gelände derartiger Betriebe stets intensiv mit vielen aromatischen Chemikalien verunreinigt sind.

Die Kokerei wurde in einem wichtigen Gebiet des Braunkohletagebaus der DDR am 14. Juni 1952 in Betrieb genommen und nach fast 40 Jahren Betrieb am 30.10.1991 stillgelegt. In diesem Zeitraum wurden in Lauchhammer 40,5 Mio. Tonnen BHT-Koks, 27.500 Mio. m³ Gas und 5,11 Mio. Tonnen chemische Flüssigprodukte hergestellt. Jetzt wird das nahezu 125 ha große Betriebsgelände in vielfältiger Weise aufwändig saniert. 34 ha werden später wieder gewerblich und industriell genutzt, der Rest wird renaturiert.

Eine besondere Problemstellung ist dabei die Installation von Vorkehrungen zur Erfassung und Reinigung des aus dem Boden des alten Betriebsgeländes kommenden Grundwassers. Man hat sich dazu für den Einsatz des inzwischen zur Reinigung von aus alten Industriebrachen kommenden aromatisch kontaminierten Grundwasserströmen bewährten Funnel-and-Gate-Systems entschieden. Dabei werden die aus dem alten Industriegelände kommenden Entwässerungsströme durch umlaufende Spundwände gefasst und durch trichterförmige Wandverläufe (Funnels) zu bestimmten Ausflussöffnungen (Gates) geleitet. Dort muss das Wasser kontrolliert spezielle Aktivkohlefilter durchfließen, bevor es, im ausreichenden Maße gereinigt, gefasst in den Vorfluter gelangt. Siehe dazu auch die Erläuterung "Bodensanierung mit Funnel & Gate".

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Wegen des hohen Grundwasserspiegels, er liegt im Maximalstand nur 1 m unterhalb der
Geländeoberfläche und der später über 7,5 m tiefen Baugrube, der räumlichen Enge und
des zu erwartenden Zuflusses kontaminierten Wassers hat man sich entschieden, die nahezu
bis 18 m tief gehenden Gründungspfähle vor dem Aushub der Gate-Baugrube einzubringen.


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Die Auftriebssicherung der Gate-Sohle wird erst ab einer Grubentiefe von mehr als 6,5 m
gebraucht, so dass diese Ankerlänge nach Erreichen der rund 18 m betragenden Bohrtiefe
und dem Verpressen der Anker mit einer Zementsuspension wieder abgekoppelt und
gezogen werden konnte.

Die in Lauchhammer bis über 6 m tief im Grundwasserbereich stehenden ?Gates" bedürfen einer dauerhaften Lage- und Auftriebssicherung und müssen daher solide gegründet werden. Diesen Part hatte in Lauchhammer die Baucon Bautzen GmbH übernommen und dazu selbstbohrende Injektionsanker Titan aus dem Geotechnik-Programm der Ennepetaler Ischebeck GmbH ausgewählt. Wegen des hohen Grundwasserspiegels, er liegt im Maximalstand nur 1 m unterhalb der Geländeoberfläche und der später über 7,5 m tiefen Baugrube, der räumlichen Enge und des zu erwartenden Zuflusses kontaminierten Wassers hat man sich entschieden, die nahezu bis 18 m tief gehenden Gründungspfähle vor dem Aushub der Baugrube einzubringen. Dazu mussten die Bohranker zweigeteilt und mit einer im Bohrloch leicht lösbaren Verbindung versehen werden. Ischebeck hat dazu für die ausgewählten Bohranker Titan 40/16 (40 mm Außen- und 16 mm Bohrungsdurchmesser) ein leicht lösbares Verbindungssystem entwickelt. Es besteht aus einer Bajonettmutter und einem mit dem oberen ?Bohrgestänge" verbundenen Bajonettstecker. Letztendlich wurde die Auftriebssicherung erst ab einer Grubentiefe von mehr als 6,5 m gebraucht, so dass diese Ankerlänge nach Erreichen der rund 18 m betragenden Bohrtiefe und dem Verpressen der Anker mit einer Zementsuspension wieder abgekoppelt und gezogen werden konnte. Mit diesem ?Bajonett-Verfahren" sind vier Vorteile verbunden:

- Der aus 3 Stahltragglied-Fixlängen von jeweils 3 m Länge bestehende und mit dem Bajonettstecker ausgestattete Bohrankerteil wird schon während des Bohrvorganges wiedergewonnen und kann erneut eingesetzt werden.
- Die sich am Oberende des unteren Ankerteiles befindende Bajonettmutter lässt sich mit maximal 240 Nm vom Anker abschrauben und durch eine normale Kupplungsmutter ersetzen. Mit deren Hilfe kann dann dort ein Stahltraggliedabschnitt mit einer später in der Beton-Bodenplatte liegenden Stahl-Ankerplatte befestigt werden.
- Der Bohrvorgang erfolgt räumlich unbehindert aus einer ?trockenen" Umgebung und wird nicht durch Mensch und Maschine schädigendes kontaminiertes Wasser beeinflusst.
- Der anschließende Baugrubenaushub wird nicht auf der gesamten Grubentiefe durch über den Sohlenbereich in einem engen Bohrraster aufragende Ankerlängen behindert.

Dipl.-Ing. Frank von Havranek, bei Ischebeck von Dresden aus agierender Gebietsleiter für Sachsen und Thüringen: ?Dieses Verfahren, an jeder beliebigen Stelle eines Ankers, Pfahles oder Erdnagels mit Schraubmuffen (Kupplungsmuttern) oder Bajonetten dauerhafte oder zeitweilige Verlängerungen vornehmen zu können, basiert auf der Tatsache, dass die dazu verwendeten Stahltragglieder Titan von Ischebeck aus Spezialstahlrohren mit durchgängig aufgerolltem Außengewinde bestehen."

Das machte es eben auch möglich, nach dem Ausschachten der Baugrube und vor dem Einbringen des Unterwasserbetons der Grubensohle die freigelegten Bajonettmuttern von den im Boden steckenden Teilen der Anker vergleichsweise mühelos abzuschrauben und durch serienmäßige Kupplungsmuttern aus dem Geotechnik-Programm Titan von Ischebeck zu ersetzen. Der vergleichsweise lockere Untergrund erlaubte die Arbeit mit herkömmlichen Kreuzbohrkronen und machte hohe Bohrleistungen möglich.

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Ischebeck hat für die zur Auftriebssicherung der Gate-Sohle eingesetzten Bohranker Titan
40/16 ein lösbares Verbindungssystem entwickelt, das aus einer Bajonettmutter und einem
mit dem oberen ?Bohrgestänge" verbundenen Bajonettstecker besteht.

(Fotos: Ischebeck)
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