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Fernmeldekabelverlegung 1969 an der A555 Köln - Bonn


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Die A 555 Köln-Bonn wurde schon vor dem 2. Weltkrieg als eine der Verbindungen zwischen Rheinland und Ruhrgebiet gebaut. Nachdem der 6-spurige Ausbau der im Volksmund "Diplomaten-Rennbahn" genannten Strecke im Sommer 1967 abgeschlossen war, wurde im Jahr 1968/69 längs der Autobahn auch Fernmeldekabel verlegt. Hierdurch waren die Autobahnmeistereien direkt miteinander verbunden. Außerdem konnte die Bundesbahn auf das Netz zugreifen. Somit war auch die damalige Bundeshauptstadt Bonn erstmalig an dieses Netz angeschlossen.

Im Gegensatz zur Fernkabelverlegung im historischen Jobreport "Fernkabel Hilter - Bramsche" anno 1963, gab es hier keine (bzw. kaum noch) Ausschachtungen per Hand. Ein Atlas AB 1202 der ersten Serie stand mit hydraulischem 2-Schalengreifer zur Verfügung und erwies sich als enormer Fortschritt. Daneben war auch noch eine der damals noch verbreiteten Schmiedag Kleinraupen mit Anbaubagger zur Stelle.

Ebenfalls 1963 noch nicht verfügbar: Ein Kabeltransport- und Verlegewagen mit hydraulisch schwenkbarem Trommelaufbau von Müller-Mitteltal. Zuvor musste man die Trommeln vom LKW abladen, auf stationäre Winden montieren und dann abrollen. Mit dem neuen Kabeltransportwagen konnte man (im Optimalfall) den LKW und Trommel neben dem Kabelgraben herfahren. Die Trommel war hydraulisch schwenkbar, entweder über den Nebenantrieb des LKW oder über eine Handpumpe. Als Zugfahrzeug zu sehen ein Magirus Eckhauber. Der 2-Achser mit zusätzlichem Hiab Ladekran könnte ein 230D16AK sein. Der 4x4 wurde damals gebraucht von einer Straßenmeisterei gekauft. Interessantes Detail sind die vom Erstbesitzer nachgerüsteten Suchscheinwerfer auf dem Fahrerhaus.

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Das sogenannte Pupinkabel wurde von TeKaDe geliefert. TeKaDe (Telegramm-Kürzel für Telefon, Kabel, Draht) gehörte zu Felten & Guilleaume mit Sitz in Köln, auch als F&G bekannt. F&G gehörte neben Siemens & Halske und AEG zu den führenden Unternehmen der Telekommunikationsbranche bis in die 1970er Jahre. Bereits 1920 hatte Siemens & Halske zusammen mit der AEG und F&G unter Beteiligung der Deutschen Reichspost ein Gemeinschaftsunternehmen (heute würde man wohl Joint-Venture sagen) zum Ausbau des Deutschen Fernkabelnetzes gegründet. Das Unternehmen trug den Namen Deutsche Fernkabel Gesellschaft (DFKG), siehe auch das Fahrzeug der DFKG in diesem Jobreport. Somit schloss sich der Kreis und F&G partizipierte indirekt gleich mehrfach vom Ausbau des Deutschen Fernmeldenetzes.

Das Autobahnkabel wurde als bespulte Leitung ausgeführt. Durch das Bespulen der Leitungen konnte der Widerstand bzw. die Dämpfung der verwendeten Doppeladern durch Erhöhung der Induktivität verringert werden. Nach seinem Erfinder wurden diese Leitungen Pupinleitungen genannt. Im Abstand von 1700 Metern wurden dazu Spulen mit einer Induktivität von 80/50 mH verbaut. Aufgrund dessen wurden die Rollen mit Leitungslängen zu je 425 Metern geliefert, womit man nach vier Rollen auf die erforderliche Länge kam.
Pupinleitungen werden mittlerweile seit längerem nicht mehr verlegt. Für die DSL-Technik sind sie zudem ungeeignet da sie einen Tiefpass darstellen und die notwendigen höheren Frequenzen filtern.

Neben dem Bagger wurde auch eine Grabenfräse eingesetzt, was am zweiten Bild erkennbar ist.

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Hier macht der Verantwortliche vom Autobahn Neubauamt Köln (links) mit dem Projektleiter
der ausführenden Firma (Tauber Rohrbau Münster) eine Begehung. Auf diesem Bild gut zu
sehen: Die Verlegung unter der Strasse um z.B. Notrufsäulen in der anderen Fahrtrichtung
anzubinden. Die Durchführungen erfolgten mit hydraulischen Stoßbohrungen. Bei einer
Länge von bis zu 100m gestaltete sich dieses teilweise recht abenteuerlich. Es wurden weder
Steuerspitze noch Sonde/Empfänger verwendet. Bei weiteren Projekten setzte man dann auch
auf Spülbohrungen oder Erdraketen.

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Das Camp der Kabelbauer: Die Baracken der ausgedienten Autobahnmeisterei Köln Wesseling.
Die neue Autobahnmeisterei war im Zuge des Ausbaus der A 555 nach Frechen (AK Köln / West)
umgezogen. Glück für die Tiefbauer: Für gerade einmal 100,- DM im Monat mietete sich hier die
komplette Mannschaft nebst Maschinenpark ein. Schon ein paar Jahre auf dem Buckel: ein
Lloyd
Alexander bzw. ein LP 600

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