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Fragen zu Baugrubenaushub und Verbau


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Hallo,

ich bin noch im Studium, bald steht die Klausur in Grundbau an, und ich muß feststellen, dass ich mir den Bauablauf beim Aushub und Verbau nicht wirklich vorstellen kann.

In einer Beispielaufgabe haben wir eine 14,5 m tiefe Baugrube (über 6000m² Grundfläche).
Der Grundwasserspiegel steht ca. 8 m über der Baugrubensohle.

Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit haben wir überlegt eine Schlitzwand mit eingestellter Trägerbohlwand zu wählen, statt die Schlitzwand bis oben zu ziehen.

In welcher Reihenfolge würde man nun vorgehen? Erst die Baugrube ausheben und die Trägerbohlwand setzen, und anschließend die Schlitzwände herstellen, oder erst die Schlitzwände, und dann Aushub + Trägerbohlwand?

In dem einen Fall, müßte die Stützflüssigkeit im Schlitzbleiben, und ich wüßte sie nciht parallel zum Aushub und Verbau abzupumpen, im anderen Fall, müßte der Schlitzwandgreiffe 6m tief in die Baugrube hinein???
Ok, das könnte man evtl. Rampen, aber spätestens bei der letzten Wand ist mir (egal bei welcher Verbauart!!!), nicht recht klar, wie ich von außerhalb, und mit ausreichend Abstand zu Baugrubenwand, einen Baugrube 14 m tief aushebe (Kran?) und gleichzeitig verbaue.
Ich weiß, dass es irgendwie geht, aber im Moment hab ich da ein Brett vorm Kopf und dreh mich im Kreis. eusa_think.gif

Gibt es zu diesem Thema irgendwo anschauliche Filme?
Ich habe im Filmarchiv leider nichts passendes finden können.
Auch über Literaturquellen wäre ich dankbar.

PS: Eine einfach Lösung wäre vermutlich statt dessen die Schlitzwand, oder wahlweise eine Bohrpfahlwand bis oben hin zu ziehen,... dennoch interessiert mich nun, da die Frage erst mal aufkam wirklich, wie man so einen kombinierten Verbau hinbekommt!!!
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Moin Mitstudent,

ich kann nicht alle aber zumindest einen Teil Deiner Fragen beantworten.

Wenn man wirklich die Trägerbohlwand in die Schlitzwand stellen will, was ja wegen der Verankerung der Träger durchaus Sinn macht, dann wird man wohl nicht umhinkommen alles von oben zu Greifern, weil die Träger dann ja einbetoniert werden müssen. Was dann beim Aushub mit der Stützflüssigkeit passiert keine Ahnung.

Alternativ könnte man natürlich die Trägerbohlwand etwas weiter nach außen stellen und nach dem Aushub der oberen Meter die Schlitzwand innerhalb der Baugrube errichten. Den Seilbagger etc. in die Grube zu fahren ist sicher lösbar. Dann braucht man aber natürlich mehr Platz. Außerdem bleibt die Frage offen, ob die Trägerbohlwand im oberen Teil nicht zu nachgiebig ist und man etwas steiferes (Pfahlwand, Schlitzwand) nicht alleine wegen der setzungsempfindlichen Nachbargebäude braucht und man den Platz für den Abstand hat und am Ende alles aus einem Guss nicht besser, einfacher und billiger ist.

Insgesamt stelle ich mir die Frage ob eine Schlitzwand bei 6000m² Grundfläche (also z.B. 30 mal 200 m) wegen der enormen Baustelleneinrichtungskosten etc. überhaupt Sinn macht. Ich habe schon ziemlich große Baugruben gesehen (sicher 200 mal 200 m) die komplette mit Bohrpfahlwand gemacht worden sind. Im oberen Bereich mit einer nach außen gerückten Trägerbohlwand.

Die Sache mit Rampe und Aushub ist relativ simpel. Die Rampe wird zwischendurch verschoben und wo anders hin gemacht. So kann man den Rest der Wand wie auch immer bauen und vor allem müssen ja auch irgendwie die Anker gebohrt werden. Nachdem man also in einem Teil fertig ist, Rampe verschieben und dann den alten Rampenbereich machen.

Der Aushub wird in der Regel so lange wie möglich mit einem Hydraulikbagger gemacht. Der steht dann bisweilen auf der schrägen Rampe und belädt die hinter im stehenden LKW's. Wenn es gar nicht mehr geht kleineren Bagger in die Grube zum "angeben". Alternativ geht natürlich auch ein Seilbagger und ich habe auch schon eine Abbruchlongfront mit Schaufel gesehen, die für so was benutzt worden ist. Gehen tut natürlich auch die "Doppelauslegerkosntruktion" die vom Bauforum hier neulich für eine Baustelle inLondon vorgestellt wurde.

Ziemlich viele und gute Info's zum Thema Baugrubenverbau/Spezialtiefbau findest Du bei den großen Unternehen der Branche. Bauer, Keller, Brückner um mal nur einige zu nennen.

Hoffe das war eine Hilfe. Viel Erfolg bei der Klausur. Bei uns ist die Baugrubenaufgabe eigentlich immer ein ziemlicher Punktebringer, wobei ich sie als B-Vertiefer auch immer ganz nett fand.

Uli
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Hallo,
HIER kann man den Baugrubenverbau erkennen, den du dir überlegt hast. Abgesehen von dr Wirtschaftlichkeit sicherlich keine schlecht Wahl.
HIER kannst du sehen, wie es mit den einbetonierten HEB Profilen für die Trägerbohlwand funktioniert.
1. Schlitzen, Schlitz ist die gesamte Zeit mit Bentonit gefüllt.
2. Bewehrungskörbe einbauen, danach werden auch die HEB Profile für die trägerbohlwand eingebaut. Diese werden von oben mit Ketten in den Schlitz gehängt.
3. Betonieren der Schlitzwand und gleichzeitiges Abpumpen der Stützflüssigkeit

Nun ist die Schlitzwand betoniert und die Träger in den Beton eingebunden. Der Aushub beginnt vorerst bis zum Anfang der Schlitzwand, gleichzeitig werden die Bohlen der Trägerbohlwand eingebaut. Ist dies abgeschlossen kann mit dem deutlichen schnelleren Ausub der weiteren Baugrube begonnen werden. In bestimmten Tiefen werden Stahlrahmen zur Aussteifung der Baugrube eingebaut, die den auf die Schlitzwand wirkenden Erd- und Wasserdruck aufnehmen.

hoffe ich konnte dir weiterhelfen,

Gruß Jonathan bearbeitet von Litronic
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Vielen Dank an Euch beide!

@ Litronik: Kannst du mir noch verraten, wie das Abpumpen, des Betonit im oberen Teil (dort wo später die Trägerbohlwand entsteht) funktioniert? Es muß ja irgendwie Schrittweise mit Aushub und Verbau ablaufen, da die "Außen"seite des Schlitzes lückenlos gehalten werden muß, und nicht wegrutschen soll. Aber man läßt das Zeug ja sicher nicht einfach in die Baurgrube fließen, es muß ja entsorgt, bwz. soll wiederverwendet werden!
Wenn ich die Erde dort ausheben, kann der Greifer (mit Pumpe) dort nicht mehr stehen, um das Betonit abzupumpen.

Und eine weitere Frage: Trägerbohlwände werden ja wieder abgebaut, wie bekomme ich die HEB Profile gezogen, wenn sie denn einbetoniert sind?

Gruß *M* bearbeitet von *M*
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Im oberen Bereich der Schlitzwand werden vor dem Schlitzen Leitwände aus Beton hergestellt. Diese haben die Aufgabe den Schlitzwandgreifer zu führen um einen sauberen Schlitz herzustellen. HIER
Ist die aufgesetzte Trägerbohlwand nicht sehr hoch, kann man nach dem Betonieren den gesamten Schlitz leer pumpen und im Schutz der Leitwand die Baugrube bis in eine geringe Tiefe ausheben und die Trägerbohlwand fertigstellen.
Wie es jedoch funktioniren soll, wenn die Trägerbohlwand bis 6m unter Geländeoberkante hergestellt werden soll kann ich auch nur vermuten. Habe es in der Form noch nicht gesehen, ob es überhaupt ausgeführt wird, weiß ich nicht. Man müßte nach dem Betonieren das Bentonit zur Stützung im Bohlträgerbereich belassen. Dann die (Bohlen) oder besser Verbauplatten einbauen, den Schlitz auf der einen Seite hinterfüllen und anschließend das Bentonit an der Baugrubenseite abpumpen. Würde jedoch schätzen, dass der Aufwand hier viel zu groß ist. In diesem Fall würde ich die Schlitzwand lieber höher ansetzen, oder eine überschnittene Bohrpfahlwand anordnen.
Die HEB Träger können in deinem Fall nciht gezogen werden, da sie im Beton eingebunden sind. Verfüllt man nun die Baugrube wird man sie ca. 2m unter Geländeoberkannte abbrennen und den Rest im Boden belassen, da es keine Möglichkeit gibt sie vollständig zu bergen ohne die Standsicherheit der Baugrube zu gefährden.

Gruß Jonathan
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