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Uni Greifswald: Schwebender Sichtbeton


Bauforum24

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Sichtbeton ist das wichtigste Gestaltungselement beim Institutsneubau der Uni Greifswald. Ein optisch losgelöster Hörsaal aus selbstverdichtendem Beton ist das Highlight.

Der absolute Hingucker ist nach Auffassung des Bauherrn ein frei in die Eingangshalle hereinragender Hörsaal aus Sichtbeton. Für das außergewöhnliche Bauteil im Neubau des Instituts für Physik der Universität Greifswald lieferte die Cemex Deutschland AG 420 Kubikmeter des selbstverdichtenden Hochleistungsbetons aaton ultra in einer Festigkeitsklasse von C 30/37. Darüber hinaus versorgten die Mitarbeiter des Transportbetonwerks Greifswald-Ladebow das Institutsgebäude auf dem neuen mathematisch-naturwissenschaftlichen und medizinischen Campus im Osten der Hansestadt mit gut 4.500 Kubikmetern konstruktiver Betone in Festigkeiten von C 12/15 bis C 30/37. Auf 2.928 Quadratmetern Nutzfläche werden Büros, Seminarräume, Versuchs- und Praktikumsräume untergebracht. Modernste Forschungslaboratorien, teilweise elektromagnetisch abgeschirmt und speziell be- und entlüftet, bieten künftig beste Studien- und Arbeitsmöglichkeiten.

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Öffentlich zugänglich und eine Werbung für Sichtbeton: das neue Institut für Physik der
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.


Von Mai 2005 bis Februar 2006 führte die bsb Bau Malchin GmbH die Rohbauarbeiten aus. Am 20. Dezember 2006 war der Neubau des Instituts für Physik an die Universität übergeben worden, und inzwischen sind die ersten Nutzer eingezogen.

Der Bauherr, der Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern, hatte sich für eine Innenraumgestaltung in Sichtbeton entschieden, weil durch dieses Material Bauunterhaltungskosten vermieden werden und der Baustoff in seiner Sachlichkeit der Nutzung des Gebäudes entspricht. Der Farbton des Sichtbetons wirkt zusammen mit dem roten Fußboden und weißen Wandflächen. Die Außenfassade des Neubaus allerdings ist mit gelben Tonplatten gestaltet, um den städtischen Bauvorgaben gerecht zu werden.

Wolfgang Hacker leitet das Transportbetonwerk Greifswald-Ladebow und ist in der Region für den Vertriebsaußendienst zuständig: ?Dass der Architekt für ein Bauteil dieses öffentlichen Gebäudes von vornherein Selbstverdichtenden Beton ausgeschrieben hat, ist bemerkenswert, zumal SVB in Deutschland noch nicht so viele Jahre auf dem Markt ist. Die architektonische Lösung für den Hörsaal ist äußerst innovativ, und seine komplizierte Form machte es notwendig, SVB einzusetzen."

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Lufthoheit über die Eingangshalle: Der Hörsaal für theoretische
Vorlesungen besteht aus selbstverdichtendem Hochleistungsbeton
der Cemex Deutschland AG.


Der Hörsaal steht als Baukörper optisch losgelöst in der Eingangshalle und kann komplett umschritten werden. Über einem Sockel mit Garderobe und Serviceräumen im Erdgeschoss ragt der Hörsaal aufsteigend ? halb aus der Wand kragend, halb an der Decke hängend ? in die Eingangshalle hinein und dominiert sie. Die schräg ansteigende Bestuhlung des Bauteils ist vom Hallenraum aus abzulesen. Der Zugang liegt im 1. Obergeschoss und ist über eine Treppe zu erreichen, ein weiterer Eingang befindet sich im 2. Obergeschoss.

Der Entwurf von Peter Goral vom Hannoveraner Architekturbüro BKSP Bahlo Köhnke Stosberg & Partner sah für den Hörsaal abgerundete Kanten und eine aufsteigende Bodenfläche vor. Der selbstverdichtende ?Architekturbeton" aaton ultra der Cemex Deutschland AG wird vor allem bei solch schwierigen Geometrien und bei extremer Bewehrung eingesetzt. Er entspricht der DAfStb-Richtlinie zu Selbstverdichtendem Beton. Werksleiter Wolfgang Hacker: ?Bei der Verwendung eines SVB wie aaton ultra müssen der Betonlieferant und die einbauende Firma strikte Auflagen erfüllen. Unsere Laboranten haben Proben genommen, bevor die Fahrmischer das Werksgelände verließen und nach Ankunft auf der Baustelle." Von der gesamten Liefermenge musste Cemex Deutschland nicht einen Kubikmeter verwerfen. Wolfgang Hacker: ?Gerade bei einem technologisch so anspruchsvollen Beton wie aaton ultra ist das nur zu leisten, wenn alle an der Produktion und Lieferung Beteiligten, vom Mischmeister über den Fahrmischerfahrer hin zum Laboranten, gut arbeiten und die ganze Kette funktioniert."

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Bei einer Grundfläche von 100 Quadratmetern hält der Hörsaal 80 Plätze bereit.

Zur Rezeptur gehörte eine Mischung von Zementen CEM II/B-S 42,5 R-NA und CEM III/A 32,5 N-LH/NA aus dem Werk Rüdersdorf der Cemex OstZement GmbH. Die verwendete Flugasche stammte ausschließlich aus einem Silo, eine Sicherungsmaßnahme zugunsten eines einheitlichen Farbtons des Sichtbetons.

Christoph von Fircks, Leiter der Betonprüfstelle Roggentin der Cemex Deutschland AG, hat die Rezepturen aufgestellt: ?Der Hörsaal ist ein Beispiel für die Leistungsfähigkeit von aaton ultra. Alle vorgesehenen Rundungen und Aussparungen des Bauteils sind exakt gelungen. SVB ergibt ein derart klares und deutliches Bild, weil die Flächen in sich sehr glatt sind. Dabei ist die Betonqualität das eine, das andere ist die Leistung der Baufirma, von der Schalungsqualität über das Auftragen des Trennmittels bis zur Steuerung des Einbaus. Gute Sichtflächen erreicht man nur mit enger Abstimmung."

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Für das außergewöhnliche Bauteil lieferten die Mitarbeiter des Transportbetonwerks
Greifswald-Ladebow 420 Kubikmeter aaton ultra C 30/37.

Die glatten Wandflächen des Hörsaals stellte die ausführende bsb Bau Malchin GmbH mit Hilfe üblicher Schalungstafeln her, die Formteile allerdings waren Sonderanfertigungen. Die außergewöhnliche Fließfähigkeit des aaton ultra ? Setzziehmaß 750 bis 820 Millimeter ? stellte hohe Anforderungen an die Schalungstechnik und an die Dichtheit der Schalung. Auf einen Einsatz zusätzlicher Verdichtungsenergie konnten die Mitarbeiter des Bauunternehmens allerdings verzichten. Gemeinsam mit Cemex Deutschland hatte die bsb im Vorfeld Probestücke geschüttet, um die Einbaumethode mit Schlauchbombe auf die Eigenschaften des SVB auszurichten. Zielstellung war es, den Entlüftungsvorgang im Frischbeton nicht zu behindern.

Der U-förmige Baukörper des neuen Physikinstituts hat eine Kantenlänge von etwa 40 mal 60 Metern. Da die Labore und Forschungseinrichtungen eine höhere Raumhöhe als die Büro- und Seminarbereiche benötigen, sind der Süd- und Ostflügel viergeschossig, der Westflügel hat lediglich drei Geschosse ? bei einer durchgängig einheitlichen Gebäudehöhe von 14,70 Metern. Treppen unterschiedlicher Längen und Aufzüge mit mehreren Haltestellen erschließen diese unterschiedlichen Geschosshöhen. Das Gebäude umschließt einen Innenhof mit Bäumen und Bänken von 500 Quadratmetern. Im Norden verbindet eine zweigeschossige Brücke den Ost- mit dem Westflügel.

(Fotos: Cemex)
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