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Er"Fahrung"sberichte von Hallenkranen


Gast Alwin

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Gast kalverkamp
Nönö, Lohn bekommst Du schon noch whistling.gif whistling.gif Nur funzt dieses vollautomatische fahren vom Anlagensteuerstand nicht. Also muß ein Mann den Kran per Funk bedienen und die Verzinkungsanlage beschicken.



Zu den Lastaufnahmemitteln, sprich Bundzangen, Magnete, Traversen usw.

Bundzangen.

Mit denen werden Stahlblechbunde mechanisch aufgenommen. Gesteuert werden dies Zangen über einen Elektromotor hydraulisch... Die Zangen lassen sich nicht nur öffnen und schliessen, sondern auch drehen, wobei man bei einigen Modellen aufpassen muß, das auch die eine Drehbegrenzung eingebaut haben, nämlich in Form eines frei hängenden Steuerkabels, das man relativ leicht abreissen kann. Die meißten jedoch kann man endlos drehen.
Es erfordert schon einiges an geschick, um eine Bundzange pendelfrei an den Bund heranzufördern und dann mit den Greifern, ohne den Bund zu beschädigen, den Bund aufnehmen. Haarig wird es, wenn man Transportwägen mit 3- 5 Coils (so lautet der richtige Begriff für die Bunde) be- oder entladen muß und für die Greifer der Abstand der Coils gerade so ausreicht, weil meinetwegen ein anderer Kran die Coils mit nem Magneten aufgestellt hat.

Magnete.

Im Prinzip wie ein normaler kleiner Elektromagnet, nur mit eingebauter Batterie, falls der Strom mal ausfallen sollte. Die Magnetfläche ist gekrümmt, um die Coils besser aufnehmen zu können. Wenn der Magnet auf einem Coil aufgesetzt wird,muß man darauf achten, das der Magnet absolut mittig sitzt, da er sonst unter umständen nicht die volle auflagefläche beansprucht und der Coil dann "abreissen" könnte.

Sollte der Strom ausfallen. Der Grauen eines jeden Kranführers, deswegen mag ich die Magnete nicht..
Sollte tatsächlich der Strom mal ausfallen, gibt es im Magneten ersten eine Speicherfunktion, d.h. es dauert sowieso mal ne Zeit, bis der Coil sich von selbst entmagnetisiert und herunterfällt. Zu diesem Schutz ist eine starke Batterie eingebaut, die eine Art Notstromversorgung für ca. 30 minuten aufrecht erhält. Sollte dies der fall sein, stehen Elektriker, die sich mit dem Kran auskennen, Gewehr bei Fuß und !MÜSSEN! binnen 5 minuten beim Kran sein. Dies ist Werksvorschrift, jede Abteilung, die mit Bundmagneten Arbeitet, verpflichtet sich dazu, eigene bereitstehende Elektriker zu beschäftigen. Zudem gibt es noch eine Zentral gelegene Elektrowerkstatt, in der noch zusätzliche Fachkräfte bereitstehen.
Sollte man als Kranfahrer merken, das mit dem Kran was nicht i.O ist, sollte man lieber gleich den Elektriker kommen lassen.

Dann gibt es noch Magnete für Walzbleche mit bis zu 15 m länge, die bestehen aber aus bis zu 10 an einer Traverse aufgehängte kleinere Elektromagneten. Mit diesen Traversen werden Bleche mit längen bis zu 20m von einem Kran durch die Hallen bewegt. Aufnehmen und ablegen geht quasi im vorbeifahren, der Kranfahrer bleibt nicht mal stehen, magnetisiert in der Luft, fährt zum benötigten Blech und setzt den Magnet auf und fährt sofort, ohne stehen zu bleiben weiter. Das muß man gesehen haben. wacko.gif klatsch.gif
Diese Kranführer sind die besten, die ich je gesehen habe top.gif .

Traversen oder "Flieger".

Mit Lastraversen oder Flieger werden Blechpakete mit Ketten mit Fanghaken oder Stahlgurtbänder gehoben.
Diese Traversen haben noch bis zu 16 Arme auf beiden Seiten verteilt, um Bleche mit verschiedenen länge immer Waagerecht zu transportieren können.


Später mehr. bearbeitet von blackcorner
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Gast kalverkamp
So, weiter geht´s, man muß euch ja das Wasser im Munde zerfließen lassen tongue.gif tongue.gif

Bundfinger.

Mit diesem Haken in Form eines auf die Seite gekippten U´s mit Hakenaufnahme obendran werden Bunde gefahren und verladen. Dies aber ohne jegliche möglichkeit, den Haken von der Kabine aus zu drehen, sei´s elektrisch oder Hydraulisch. Da kommt es rein auf das "Geschick" des Kranfahrers an, den Finger in das Loch am liegenden Bund einzufädeln. Jetzt kommt es aber, das der Haken immer von der Kabine wegzeigt, also in längsrichtung, der Bund aber um 90° gedreht in den reihen steht. Und Platz zwischen den Bundreihen ist auch nicht gerade zuhauf vorhanden.

Neueste Aufnahmemittel erlauben per Schalter das umschalten zwischen Aufnahme von Blechpaketen oder das aufnehmen eines Coils. Da sind an einem großen Kasten oben 6 verschiebbare Arme (sowohl für die länge als auch für die breite) montiert, die per auf der FFST. montierten Schaltern betätigt werden.
In diesen Armen werden dann kleine Haken ausgeklappt und das Blechpaket oder der Bund damit gehoben.


So, dies waren mal die Lastaufnahmemittel.

Weiter geht´s mit der Ausstattung der Krankabinen, ihr werdet Euch wundern. bearbeitet von blackcorner
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Gast blackcorner


Weiter geht´s mit der Ausstattung der Krankabinen, ihr werdet Euch wundern.


Alle Achtung top.gif Das ist was wo mich schon länger wunder nimmt wie es in solchen Kabinen ist. Das was ich bis jetzt gesehen habe, ist ja nichts mehr als eine herunter gekommene Blechhütte wink.gif

Gruss blackcorner
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Gast kalverkamp
Ausstattungen der Krankabinen und deren zusatzeinrichtungen wie Klimaanlagen.


Im Prinzip sind Kabinen der Lauf- oder Hallenkrane so wie Kabinen von TDK´s nur um einiges geräumiger. Kein Wunder, denn ist doch noch neben diversen Kontrolleinrichtungen der elektrischen Ausrüstung (Spannungsüberwachung) auch meistens noch ein kleiner Heizkasten (Ungefähr doppelt so groß, wie man sie von TDK´s her kennt) und Zuleitungen der Klimaanlage (in warmen Betrieben Pflicht) vorhanden. Zudem ist noch meisten Zusatzausrüstung für das Drehen und Öffnen und schließen der Bundzange vorhanden.
Steuerhebel sind meistens ebenso wie im TDK derer 2 vorhanden, bei Zusatzhubwerken (ich hatte mal nen Kran mit 3! Hubwerken!) auch mehr oder dann zumindest umschaltmöglichkeiten.

Mit dem linken Hebel wird in der Regel Kran- und Katzfahrwerksmotore bedient, der rechte ist in der Regel mit dem Hubwerk verbunden.

Bspl.: Mein Kran in der Vergüterei hatte 2 Hubwerksmotore mit einem! Hebel zu bedienen, ohne Umschalter. Wurde der der rechte Hebel nach vorne gelegt (in 4 Stufen) wurde der Schwerlasthub (32 to Tragkraft) betätigt, nach hinten gezogen (ebenfalls in 4 Stufen) gehoben. Wurde jetzt der Hebel nach Links gezogen (nur von der 0-stellung aus), wurde der 16 to Schnellhub aktiviert, nach Rechts gelegt, wurde schnell gesenkt.
Der linke Hebel war für Kranfahrt (Konterfähig, Bremseinfall nach ca. 3 sek. 0-Stellung) links/rechts zuständig und für die nicht gebremste Laufkatze, die man zum stehenbleiben kontern mußte. Daher war das Kran-/Katzfahren eher ein "Umrühren", da man den Fahrwerkshebel, um kein abruptes stehenbleiben zu provozieren, immer in bewegung, kontern bis zum absoluten stillstand und erst dann Hebel in 0-Stellung, ebenso mußte man viel gefühl für die Laufkatze haben, da hier feinfahrgeschwindigkeiten gefragt waren und Präzision um 5 mm. Mehr Spiel hatten wir zb. beim Heben/senken auch tlws. nicht.

Der andere Kran in derselben Halle wurde auch von mir, tlw. in abwechsunglung, gefahren. Der hatte jedoch ein komplett anderes Steuerungssystem. Die Katze bremste sich selbst ein, also nicht zum Kontern. Auch das Kranfahren war so wie ein Potain, in Stufen rauf und runter und feines selbstabbremsen. Nur mußte man wissen, wo man ins stehen kommen will, denn man mußte den Nachlauf berechnen und den mit einkalkulieren.

Das Hubwerk (32 to Hubkraft) bei diesem Kran: Elmag-geschaltet wie bei einem TDK mit 4 Stufen. Nebenhub mit 8 to Tragkraft im selben Hebel, nur das man um zu Heben den Hebel nach links zog und zum Senken nach recht legte.

Dann hatte der Kran noch einen 5 to Hilfshub für Reparaturarbeiten. Der war in einem Extrahebel untergebracht.

Dann gibt es noch Krane, die die Kabine extra angehängt haben und die man unabhängig von der Laufkatze fahren kann. Lustig, die Katze fährt nach rechts, die Kabine nach links ohmy.gif
Es gibt aber auch Kabinen, die an der Laufkatze angehängt sind und nicht Extraverfahrbar sind.

Zu den Zusatzausrüstungen.
In dem Stahlwerk in dem ich knapp 4 1/2 Jahre war, gibt es Computergestützte Lagerverwaltung, wo man auf einem Bildschirm in der Kabine sieht, welchen Bund man als nächstes fahren muß und wo der in der Halle gelagert ist. Auf dieses Thema Extra einzugehen, würde Seiten in diesem Forum beanspruchen.

Klimaanlagen.

Wie schon erwähnt, in warmen Betrieben Pfllicht. Die Komressoren und Verdampfer dafür sind in einem Kasten untergebracht, der ungefähr einem Baustellenkompressor entspricht, größerer Bauart natürlich kreisch.gif
Und die schaffen es nicht! Eine Krankabine, wenn unterhalb der Herdwagenofen mit 1000°C aufgeht, soweit herunter zu kühlen, das dem Kranfahrer nicht warm wird. Kurzfristig können es mal so temperaturen wie in einer Sauna, oder mehr, in der Kabine haben mad_red.gif

Leuchten.

Meistens spärlich, meistens sind die Hallen aber gut beleuchtet. In der regel sitzen auf die länge einer Brücke verteilt zu gleichen teilen große, 1000 Wattscheinwerfer. Und auf der Katze nochmals einer.

Kabeltrommeln, elektrisch betrieben für die Bundzangen sind auch vorhanden.
Stromzuleitungen zum Kran werden mittels schleifleitungen, die an den Hallenträgern angebracht sind, gemacht. Strom wird dann mittels kleiner Stromabnehmer (wie bei einer E-Lok) abgenommen.
Strom für Katze und Hubwerk wird mittels Schleppleitungen, die an Träger aufgehängt sind, zugebracht.

So, hoffe die Technik so einigermasen nähergebracht zu haben, bei Detailfragen gibts natürlcih noch Antworten, nur mit Fotos kann ich leider nicht Dienen. bearbeitet von blackcorner
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Gast kalverkamp

Alle Achtung top.gif Das ist was wo mich schon länger wunder nimmt wie es in solchen Kabinen ist. Das was ich bis jetzt gesehen habe, ist ja nichts mehr als eine herunter gekommene Blechhütte wink.gif

Gruss blackcorner




Wenn die Kabine gepflegt ist, ist sie relativ gemütlich, Radioist meistens auch da (von den Kranführern mitgenommen), also fehlt es an nichts.
Es gibt im Stahlwerk selbst Krane, die ein WC (abgeschlossener Raum!!) haben. Zum Entleeren fährt man über einen Ablauf und dann wird der auslass geöffnet. Kaffemaschine und Kühlschrank kann auch auf so manchem Kran sein. So eine Kabine alleine kostet mal eben 3 mio €. bearbeitet von blackcorner
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