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60-Tonner - Autofahrer lehnen Mega-Trucks ab


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@OTTO KAISER

Ich hätte zwei Fragen:

1.Hast du einen LKW Füherschein bzw. bist du schon mal einen vollgeladenen LKW gefahren.

2.Muß man auf unsren Autobahnen 200 fahren ????

Gruß

Tom


Ich habe den Lkw Führerschein und seit ich den habe bin ich erst recht für Überholverbot. 40Tonner sind Waffen in den Händen von unverantwortlichen Fahrern. Und wenn ich beobachte, was während der Fahrt in den Kabinen geschieht wird mir angst und bange. Schuld daran sind die hoch modernen Kabinen, welche den Fahrern ein Sicherheitsgefühl vermitteln, das man schon mal während der Fahrt Kaffee kochen kann oder seinen Fahrplan studieren kann, seine Abrechnung erledigen kann usw. (selbst beobachtet). sad.gif

Mal für alle: Lkw dürfen im allgemeinen auf der Landstraße 60 km/h und auf der Autobahn 80 km/h fahren. Die Realität sieht leider anders aus. Bei der heutigen Motorisierung der Wagen dürfte das bei ordentlicher Beladung (keine Überladung) für die meisten Fahrerzeuge kein Problem darstellen. Wozu also überholen? Am Berg sieht das wohl anders aus, dort sind die meisten Autobahnen auch dreispurig. Und beim Überholverbotgeht's meines Wissens um zwiespurige Autobahnen.

Die Autobahn zwischen Achern und Freiburg ist komplett zweispurig mit Überholverbot für Lkw und Pkw mit Anhänger. Auch dort fließt der Verkehr sehr gut und es gibt auffällig wenig Lkw-Unfälle.

Leider ist es aber auch so, daß die rechte Spur von Pkw-Fahrern generell nicht angenommen wird. Ich fahre gerne mal nach rechts und mit angenehmen 120-140km/h. Da habe ich dann meistens einen größeren Sicherheitsabstand als in der Mitte und links. Blos muß ich dann zum überholen zwei Fahrspuren wechseln, weil irgend so ein Penner mit Pkw mit 90 auf der Mittelspur fährt. Also auch hier gibt's Chaoten.

Die Fairness im Verkehr spielt mittlerweile immer weniger eine Rolle (Pkw und Lkw!). Die Fahrer stehen durch Ihre Speditionen unter enormen Zeitdruck und bewegen sich immer wieder in einer Grauzone. Andererseits gibt es immer mehr "Egoschweine" die sich mit ihrem 40Tonner verwirklichen (Orginalton aus einem Gespräch mit einem Fahrer:"Was will ein Pkw gegen meinem Sattelzug machen?" Der hat sich über sein arschlochmäßiges Verhalten sogar noch gerühmt!). Schau mal wer zum Überholen rehtzeitig blinkt! Nicht kurz vorher mal die Lampe aufleuchten lassen sonder rechtzeitig(!) vorher blinken. Dann haben andere auch die Möglichkeit sich auf die Situation einzustellen und abzubremsen oder den Fahrstreifen zu wechseln.

Auf meiner täglichen Fahrt zur Arbeit gibt es eine zweispurige Ampel, an welcher unmittelbar danach eine starke Steigung und die Einfädelung beginnt. Selbst dort versuchen sich die Lkw zu überholen. Als Pkw-Fahrer wäre hier eine Möglichkeit, hier zu überholen, statt dessen kriecht man hinter den Lkw's die nächsten 10 km den Berg rauf und runter. Das hier manchen den Frust packt ist wohl klar. mad_red.gif Einzigstes Mittel ist hier das Überholverbot. Dann kann sich ein vernünftiger Fahrer auch drauf berufen wenn's mal nicht geklappt hat.

Nun gebt den Leuten eine noch größere Waffe, einen 60Tonner, in die Hand. eusa_think.gif

Zu den 60Tonnern:

Richtig ist, das Personal gespart wird je gefahrenen Tonnen-Kilometer
Richtig ist, das ein 60Tonner gegenüber einem 40Tonner Sprit spart, da die Grundlast (das Fahrzeug, Kabine und Fahrer selbst) prozentual weniger ist gegenüber der Fracht.
Falsch ist, das die Straßen entlastet werden.
Die Straßen werden durch den Achsdruck und die gefahrenen Achsen belastet. Brücken werden durch die Last und das Lastspiel belastet. Das Lastspiel geht nicht von den Fahrzeuge sondern von den Achsen aus. Die Lebensdauerberechnung einer Brücke erfolgt nicht nur statisch nach dem Achsdruck sondern auch dynamisch über die Anzahl der Lastspiele.

Rechenbeispiel:

60to/8 Achsen = 7,5 to/Achse
40to/5 Achsen = 8,0 to/Achse

Obwohl die Belastung in der Realität unterschiedlich ist, kann man diese Werte als statistischen Mittelwert durchaus betrachten.

Der positive Effekt, das Transporte durch die erhöhten Spritkosten usw. mittelerweile eingeschränkt werden ist sofort dahin, der Nutzen wird in noch günstigeren Transportkosten umgeschlagen. Zur Zeit findet ansatzweise ein Umdenken statt, viele Arbeiten blieben wieder im Land, weil die Transportkosten mittlerweile den Lohnvorteil im Ausland wettgemacht haben. Danke, wenn wir jetzt wieder fleißig im Ausland die Leute beschäftigen. Da passt es dann gut, wenn die Fahrer auch aus den jeweiligen Ländern kommen, die können sich vor Ort gut unterhalten. Was geben wir unseren Leuten zu arbeiten? Wenn unsere Leute kein Geld mehr in der Tasche haben, womit soll unsere Wirtschaft funktionieren? Wenn in unserem Land keine Arbeitsleistung mehr stattfindet, welche Steuern sollen erhoben werden? 40Tonner fahren unsere Arbeit schon fort, 60Tonner würden das erst recht tun!

Wir hatten in Deutschland ein Tranportsystem, das 1000-to Züge gefahren ist, mit einem Fahrer, ohne sich Gedanken zu machen ob er übeholen kann. Er konnte es nicht, weil er an den Fahrweg gebunden war. Es war der sicherste Arbeitsplatz, der Fahrer brauchte keine Karte zu studieren, der Weg war ihm vorgegeben. Die Infrastruktur wurde über die Fracht bezahlt und nicht über den Geldbeutel des Privatmanns. Der Einsatz von Personal pro gefahrenen Tonnen-Kilometer war weit geringer als beim heutigen Lkw-Verkehr. Leider haben wir in der Vergangenheit Führungspersonal gehabt, welche dieses hervorragende System zunichte gemacht haben. Zu Lasten jeden einzelnen.

Wenn wir unsere Anstrengungen in einer vernünftige logistische Planung stecken würden anstelle immer größerer Lastzüge wären wir ein großes Stück weiter. bearbeitet von Stefan
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Hallo!

Bin äußerst beeindruckt von Stefans Beitrag!!!!!

Und ich bin erstaunt, wie wenig ich dem Geschriebenen noch hinzuzufügen hätte. Deshalb hier erstmal meine volle Zustimmung und mein wichtigstes Statement dick unterstrichen:

Niedrige Transportkosten sind das Grundübel sämtlicher Strukturprobleme!!!

Sie sind nicht zu hoch, sondern
VIEL ZU NIEDRIG!!!!


HOHE Transportkosten würden

- Arbeitsplätze schaffen und sichern

- die Umwelt entlasten

- die Verkehrssicherheit erhöhen

- Allgemeinkosten (Infrastruktur) senken

- Tierquälerei reduzieren


Achso.... ja, ich habe den Führerschein Klasse 2.... - allerdings ist der für die qualifizierte Teilnahme an dieser Diskussion keineswegs nötig!!! Man muß ja auch nicht Schwein gewesen sein, um den Geschmack von Schnitzel beurteilen zu können...

Gruß

Andreas

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@ Stefan:
Bei deinem Rechenbeispiel hast du nur eins vergessen: In Deutschland gibts keine 40 Tonner mit 6 Achsen. Die haben alle nur 5 eusa_think.gif eusa_think.gif

@ Handreas:
-Wenn Du hohe Transportkosten hast, sicherst du dadurch keine Arbeitsplätze, sondern sorgst dafür, das noch mehr Firmen ins billigere Ausland gehen.
-Wenn du hohe transportkosten hast, spart jeder wo er kann, die Verkehrssicherheit bleibt dann erst recht auf der Strecke, weil die Fahrzeuge nicht mehr gewartet werden.
-was haben Transportkosten mit Tierquälerei zu tun??

Und zu guter letzt: Mir wäre es auch lieber, wenn ich für meine Frachten mehr Geld bekommen würde, aber mach das mal den Verbrauchern klar. Wenn Obst und Gemüse (Jeder will um diese Jahreszeit frische Orangen. nur leider wachsen die halt nicht bei uns.................also muß der LKW sie ranschaffen. und das möglichst schnell und billig) oder andere Lebensmittel teurer werden jammern die als erstes.......
Wenn den Transport reduzierst und es gibt nur noch Forelle als Fisch, keinen Alaska Seelachs mehr, es gibt nur noch Äpfel und keine Weintrauben oder Kiwi und Orangen mehr, keine Ananas und keine Bananen..........keine japanischen Autos........keine Fernseher und Eletronik, weil ja alles in Fernost produziert wird.........dann möcht ich die mal sehn, die immer schreien es sind zuviel LKW auf der Straße.
Dann stehen sie nämlich in den Läden vor leeren Regalen. Und irgendwie muß sich die GEIZ IST GEIL Philosophie ja finanzieren. Da wird auch an den Transportkosten gespart!!!!
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Vielleicht ist da mal ein grundsätzliches Umdenken erforderlich? Müssen wir unbedingt die exklusivsten Sachen im Winter haben? Muß es der Apfel aus Neuseeland sein?
Wir haben bei uns bis vor kurzem Brücken ab 10 to gebaut und damit waren unsere Arbeitsplätze gesichert. Mittlerweile kommen diese Brücken aus Osteuropa zu einem Preis, bei dem wir gar nicht mehr zu kalkulieren brauchen. Dank der günstigen Transportkosten. Was hat das mit vollen oder leeren Regalen zu tun? Wenn ich oder meine Leute keine Arbeit mehr haben und kein Geld mehr verdienen können - was nutzen mir volle Regale?

Es geht hier nicht um den Lkw-Verkehr allgemein sondern um sinnvollen Umgang damit. Was soll der Unsinn, Krabben an der Nordsee zu fangen und nach Portugal zum auspulen zu fahren? Sowas kann man doch nur durch höhere Transportkosten wettmachen. Vielleicht sollten wir mal unsere Geiz ist Geil Mentalität ablegen?

Forellen aus dem Schwarzwald sichern unsere Arbeitsplätze und nicht die von irgendwelchen Hochseefischfabriken!

Wenn jemand an der Wartung spart legt er am Ende nur drauf. Das sollte jedem klar sein. Allerdings muß ich Dir recht geben, der Druck auf die Fahrer würde steigen. Und damit wohl die Verkehrssicherheit sinken.

Ich möchte jetzt nicht über die Anzahl der Achsen diskutieren und korrigiere mein Rechenbeispiel. bearbeitet von Stefan
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Bei einer ADAC-Umfrage gaben drei Viertel der 1 442 Befragten an, dass eine Zulassung von
60-Tonnern am erwartet starken Zuwachs beim Güterverkehr nichts ändern würde und damit nicht
sinnvoll wäre.


Es ist lächerlich! Wie viele von den ca. 75% derjenigen die sich gegen die 60-Tonnen-Lkw aussprechen hat sich denn auch nur ansatzweise mit der Thematik beschäftigt? Vielleicht 1%? Bevor man über solche Dinge urteilt sollte man sich damit auseinandersetzen ...

Es wird erwartet, dass der Straßengüterverkehr in Deutschland (Tonnenkilometer) bis 2020 um bis zu 20% steigt (bezogen auf 2005)! Selbst wenn es nur 15% sind ist das immer noch "reichlich"! [Quelle: DIW]
In Anbetracht dieser Prognosen muss man sich Gedanken um mögliche Lösungen machen und 60-Tonnen-LKW sind da eine Möglichkeit.

Das Ziel des ADAC und anderer Medien (z.B. ARD - da würde ich sogar von einem Propagandabeitrag sprechen, von seriöser Information kann man da leider nicht mehr sprechen Klick) ist es einfach nur die Menschen zu verunsichern, "Monster-LKW" usw. sind da gerne gebrauchte Vokabeln. In meinen Augen nichts mehr als Panikmache um zu verschleiern, dass das System z.b. in den Niederlanden durchaus funktioniert.

Da werden auch gerne Stammtischparolen ausgepackt, die bringen leider wenig. Bahn und Binnenschiff haben nicht die Flächendeckung wie LKWs, außerdem muss man einfach anerkennen, dass der LKW unterhalb einer gewissen KM-Zahl schneller transportiert und bei anderen Verkehrsträgern die Flexibilität nicht möglich ist oder nicht gewollt ist.

Des weiteren ist vorgesehen die Gigaliner oder EuroCombis - je nachdem wie man sie bezeichnen will - nur auf festgelegten Routen einzusetzen, die sollen nicht über die Dörfer fahren. Dass sie dort hängenbleiben würden braucht nicht diskutiert zu werden, sie sollen vielmehr z.B. vom Zulieferer (Industriegebiet nahe der Autobahn) direkt zum Empfänger (ebenfalls in der Nähe der BAB) fahren, also keine Touren durch Städte und Dörfer ...

Zu guter Letzt: Das Verhältnis von Auto- zu LKW-Fahrer scheint in Deutschland sehr gestört zu sein, etwas mehr gegenseitige Rücksicht ist sicherlich angebracht, man sollte nicht vergessen, dass fast alles was wir einkaufen über kurze oder lange Strecken per LKW transportiert wird/wurde.

Edit: Laut dem KBA gibt es in Deutschland rund 50 Mio Menschen mit Führerschein, in dem Artikel wird davon gesprochen, dass

die deutschen Autofahrer die Diskussion um größere Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 60 Tonnen

mit großer Skepsis betrachten, dabei wurden 1442 Personen befragt.

Sowas muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, es wird von "die deutschen Autofahrer" gesprochen während nur 1.442 von 50 Mio (50.000.000) befragt worden sind. In Zahlen: Es wurden 0,02884% der deutschen Autofahrer befragt.
Ich denke, da kann jeder selbst nachvollziehen ob diese Umfrage repräsentativ ist und welchen Wert sie hat.
bearbeitet von Puquiano
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