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Brutale Betonmischung für die Sutong-Brücke


Bauforum24

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Brutale Betonmischung

Nach Fertigstellung des Drei-Schluchten-Staudamms und nach Inbetriebnahme der bis in 5.000 m Höhe verlaufenden Eisenbahntrasse nach Tibet, macht in China ein weiteres spektakuläres Bauprojekt von sich reden.

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Die Sutong-Brücke über den Yangtzekiang (bekannt auch als Yangtze) weist so viele Superlative auf, dass hier nur einige Eckdaten genannt werden sollen: Aufgrund ihrer Spannweite gilt sie als die längste Schrägseilbrücke der Welt. Sie bietet eine Durchfahrtshöhe von 62 m und wird von riesigen Pylonen flankiert. Zusammen mit den Auf- und Abfahrten überquert das auf über 140 Pfeilern gestützte und mit Vorschubrüstungen erstellte Brückenbauwerk auf 8.206 m den Yangtzekiang, der hier je nach Jahreszeit stellenweise bis auf 14 km Breite anschwellen kann. Und um es vorweg zu nehmen: der hier eingebaute Beton beansprucht Betonpumpen bis an ihre Leistungsgrenze!

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Für die Durchfahrt von Containerschiffen ist ein Brückenabschnitt mit 1.088 m Spannweite vorgesehen, der von zwei 306 m hohen Pylonen frei getragen wird. Die neue Brücke befindet sich etwa 280 km östlich von Nanjing und rund 100 km westlich der Yangtze-Mündung. In der stark von Industrie geprägten Provinz Jiangsu (circa 74 Mio. Einwohner) wird die als 6-spurige Flussquerung geplante Brücke die Städte Nantong City und Changshu verbinden. Notwendig wurde der Brückenbau vor dem Hintergrund eines um jährlich 15 % steigenden Verkehrsaufkommens über den gewaltigen Fluss.

Die beiden Pylone stehen auf mächtigen Betonfundamenten, die unter dem Flussbett bis in 122 m Tiefe im Boden verankert wurden. Rund um die Fundamente sind während der Bauphase Pontons verankert, die als Arbeitsplattformen dienen. Auf ihnen befinden sich auch die Mischanlagen und stationären Betonpumpen.

Putzmeister_Sutong1.jpg



Splitt, Granit und niedriger W/Z-Wert

Die Pylone bestehen aus einer extrem dichten Armierung und aus hochfestem Beton (C80). Beim Fördern durch die Steigleitungen wird den Betonpumpen einiges zugemutet: die Sieblinie ist unausgeglichen, die Feinstteile bestehen zum Teil aus offenporiger gemahlener Schlacke, bis zur Körnung von 4 mm wird scharfer Splitt verwendet, die größeren Zuschläge (5?25 mm) bestehen ausschließlich aus extrem verschleißförderndem Granit und der W/Z-Gehalt erreicht gerade einmal den Wert von 0,34. Hinzu kommen diverse chemische Zusatzmittel?

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Vor Auslieferung der Hochdruck-Betonpumpe BSA 14000 HP-D hatte Putzmeister zugesagt, dass die Maschine bei 310 m Förderhöhe durch eine 125 mm-Pumpleitung noch 30 m³/h fördert. Dazu hatte man die BSA für Betondrücke bis 260 bar ausgelegt. Als beim Erreichen der 150 m-Marke bei den Betonpumpen ein überproportionaler Anstieg des Hydraulikdrucks beobachtet wurde, schalteten sich auf Seiten der Putzmeister AG Kundendienst und Technische Leitung in das Projekt ein. Nach geringfügiger Modifikation der Betonrezeptur, Verstärkung einiger besonders belasteter Betonpumpen-Komponenten und Verwendung von Hartmetall-Verschleißteilen der jüngsten Generation konnte die Betonhochförderung fortgesetzt werden.

Putzmeister_Sutong4.jpg



Die Gesamtkosten des Sutong-Brückenprojekts werden auf rund 6,45 Milliarden Yüan (circa 726 Mio. US $) veranschlagt. Die Arbeiten begannen im Juni 2003, die Fertigstellung ist für das Jahr 2009 geplant.

Info zum Yangtze (Jangtse)


Der Yangtzekiang gilt nach Nil und Amazonas als drittlängster Strom der Erde. Er durchfließt auf seiner gesamten Länge von 6.380 km die Volksrepublik China, 2.800 km davon sind schiffbar. Etwa 350 Mio. Menschen leben in seinem Einzugsgebiet. Mehr als 40 % der Industrieproduktion und mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Produktion des Landes werden in dieser Region erwirtschaftet. Am Oberlauf des Yangtze wurde inzwischen der umstrittene Drei-Schluchten-Staudamm mit seinem Großkraftwerk fertig gestellt. Nicht bestätigten Informationen zufolge stammen die an der Sutong-Brücke verwendeten Betonzuschläge aus dem Abbruchmaterial, das beim Bau des Wasserkraftwerks und der Zulaufstollen am Drei-Schluchten-Staudamm aus dem Granit gesprengt wurde. Viele Abschnitte des gigantischen Stromes sind heute so verschmutzt, dass die Trinkwasserversorgung zahlreicher Großstädte entlang des Yangtze darunter leidet. Mit der Abgabe von durchschnittlich 35.000 m³ Wasser pro Sekunde mündet der mächtige Strom nördlich von Shanghai ins Gelbe Meer.

In China trägt der Fluss offiziell den Namen Changjiang ( ?Langer Fluß"). Die in Europa bekannte Bezeichnung Yangtsekiang (Jangtsekiang) leitet sich von Yangzijiang ab, die im Chinesischen eigentlich nur für das Mündungsgebiet des Yangtze benutzt wird.

[Fotos, Karte + Graphik: Putzmeister AG]
bearbeitet von Bauforum24
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