Abbruch der Winston-Churchill-Brücke bei Straßburg

[Bauforum24 1.153]

Raupenbagger-Flotte von Liebherr meistert Brückenabbruch bei Straßburg

Zehn robuste, mit leistungsstarken Abbruchwerkzeugen ausgestattete Liebherr-Raupenbagger rückten an einem Wochenende im Februar 2006 der 700 m langen Winston-Churchill-Brücke bei Straßburg zu Leibe. Die Brücke überspannte den Dusuzeau-Kanal und die Nationalstraße 4, eine der wichtigsten Verbindungsstraßen zwischen Deutschland und Frankreich. Das aus den 60er Jahren stammende Spannbeton-Bauwerk musste aus Platzgründen einer flacheren Brücke weichen.

Mit dem Abbruch beauftragt war das führende französische Spezialunternehmen Cardem Démolition S.A.S., das seit langem auf Liebherr-Gerät vertraut und zur Vinci-Gruppe gehört. Die Abbrucharbeiten erstreckten sich über mehrere Monate und wurden in einzelnen Abschnitten durchgeführt.

Anspruchsvoller Abbruchjob: 20.000 Tonnen Material

Der Abbruch des Teilstücks über der Nationalstraße 4 war der technisch anspruchvollste Projektabschnitt. Für den Abbruch und Abtransport dieses 20.000 Tonnen Material umfassenden Brückenteils stand ein Zeitfenster von maximal 72 Stunden zur Verfügung, da der Verkehr auf dieser stark befahrenen Verbindungsstraße nicht länger als zwischen Freitag 6 Uhr und Montag 6 Uhr gesperrt werden konnte.

Die Brücke war die erste ihrer Art in Frankreich und ihre Konstruktion basierte deshalb auf einem außergewöhnlich hohen Anteil von Stahleinlagen. Über 800 Tonnen Stahl waren beim Abbruch zu berücksichtigen.

Auf die ursprünglich geplante Sprengung konnte verzichtet werden, da sich der enge Zeitplan unter Einbeziehung einer Flotte enorm leistungsfähiger Liebherr-Hydraulikbagger auch im konventionellen Abbruchverfahren realisieren ließ.

Zehn Liebherr-Bagger im Einsatz

Insgesamt setzte Cardem Démolition S.A.S. für die Abbrucharbeiten zehn Liebherr-Bagger ein. Die Hauptrolle spielten dabei zwei ca. 100 bzw. 88 Tonnen schwere und 395 kW / 537 PS starke Großgeräte vom Typ R 974 B Litronic. Während der eine den Rückbau mit einem Montabert BRV 65-Hydraulikhammer vorantrieb operierte der zweite mit einer riesigen Betonschere Trevi benne HC 100, die mit der Öffnungskapazität von 2 Metern und einer Schneidekraft von 330 Tonnen auch anspruchsvolle Spezialaufgaben meisterte.

Ergänzt wurden die beiden Großbagger durch zwei R 954 B Litronic (ca. 50 Tonnen; 222 kW / 302 PS) zwei R 944 B (ca. 39 Tonnen; 180 kW / 245 PS) und zwei R 914 (ca. 24 Tonnen; 112 kW / 152 PS). Diese mit Abbruchwerkzeugen ausgerüsteten Hydraulikbagger zerkleinerten den Beton an der Brücken-Längsseite, die sich über die Nationalstraße 4 spannte. Dabei war mit höchster Präzision vorzugehen, damit sich die Stahlelemente in der Spannbetonkonstruktion langsam entspannen konnten. Ein zu ruckartiger Spannungsabfall hätte zum unkontrollierten Zusammenbruch der Brücke führen können.

Zwei weitere Liebherr-Hydraulikbagger sortierten die verschiedenen Materialien, die teilweise zum Aufschütten vor Ort blieben. Mehrere Radlader, darunter auch ein Liebherr L 544, waren kontinuierlich damit beschäftigt Erde auf der Nationalstraße 4 zu verteilen, um die Fahrbahn während der Abbrucharbeiten zu schützen.

Deutlich vor dem veranschlagten Zeitpunkt war der betreffende Brückenabschnitt bereits am Freitagabend fertig abgebrochen – nicht zuletzt auf Grund der großen Zuverlässigkeit der leistungsstarken Liebherr-Bagger. So blieb für den Abtransport der abgebrochenen Materialien noch reichlich Zeit und am Montagmorgen konnte der Verkehr auf der Nationalstraße 4 wieder ungehindert fließen.

[ChristophH 0]

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