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Bauwirtschaft kritisiert Nachrüstpflicht für Rußpartikelfilter


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Die Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg kritisiert die Pläne der Stadt Stuttgart zur Nachrüstungspflicht für Rußpartikelfilter. Die Auflagen würden mittelständische Baubetriebe "unverhältnismäßig" belasten. Der Verband fordert stattdessen die Schaffung von mehr Deponien, um den "Transporttourismus" einzudämmen.

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Bauforum24 News, Artikel und Informationen Bauforum24 Artikel (02.11.2011): Der Motor und das Biest - die Tier IV Norm in Dieselmotoren
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Liebherr_Partikelfilter.jpg


Nachrüst-Partikelfilter von Liebherr

Die Stadt Stuttgart will künftig nur noch Baumaschinen mit Rußpartikelfilter erlauben. Diese Pläne stoßen auf Kritik bei der Bauwirtschaft. Insbesondere die kleinen und mittelständischen Baubetriebe, die im Gegensatz zu den großen Bauunternehmen regional gebunden sind, würde dies unverhältnismäßig stark treffen, erklärt Dieter Diener, Geschäftsführer der Landesvereinigung Bauwirtschaft: "Die Umweltbelastung durch Baumaschinen auf innerstädtischen Baustellen ist kaum messbar und liegt bei schätzungsweise einem Prozent. Mit den geplanten Nachrüstplänen wird die Landeshauptstadt ihr Feinstaubproblem nicht in den Griff bekommen. Kleinere Baufirmen werden dafür finanziell außerordentlich belastet."

Mit ihrer Kritik ignoriert die Landesvereinigung Bauwirtschaft die erheblichen gesundheitlichen Risiken von Dieselpartikeln. Unter anderem hat die internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) bereits im Jahr 2012 festgestellt, dass Dieselmotorabgase als höchst krebserregend einzustufen sind (Bauforum24 berichtete).

In Stuttgart will Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Bündnis 90/Die Grüne) im Rahmen des Luftreinhalteplans für den Regierungsbezirk Stuttgart den Ausstoß von Dieselruß auf den Baustellen der Stadt senken. Daher hat er Verkehrsminister Winfried Hermann aufgefordert, eine Richtlinie für den Einsatz von schadstoffarmen und elektrischen Baumaschinen vorzubereiten. Das Ministerium arbeitet derzeit an einer entsprechenden Landesverordnung, in welcher die Emissionsanforderungen beim Einsatz von Baumaschinen in Kommunen mit Luftreinhalteplänen festgeschrieben werden. Anlass ist eine Vorgabe der EU, die das Einhalten von bestimmten Emissionsgrenzwerten festlegt.

Würde die Partikelfilterpflicht auch auf Baumaschinen ausgeweitet, kämen auf die Unternehmen erhebliche Zusatzkosten zu. Je nach Fuhrparkgröße können sich diese leicht auf bis zu 100.000 Euro summieren, rechnet die Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg vor. Die Nachrüstung eines Rußpartikelfilters würde pro Maschine zwischen 4.000 und 10.000 Euro kosten. Bei etlichen Maschinen sei außerdem gar keine Nachrüstung möglich. Zudem könne die nachträgliche Installation von Rußpartikelfiltern zu einem höheren Kraftstoffverbrauch führen.

Dieter_Diener_400px.jpg


Geschäftsführer Dieter Diener: "Wir brauchen mehr Deponieraum"

Nach Ansicht von Dieter Diener gäbe es wesentlich bessere Maßnahmen zur Luftreinerhaltung: "Statt sich mit dem Kohlendioxid-Ausstoß von Baumaschinen zu beschäftigen, sollten sich die Verantwortlichen vielmehr darum kümmern, dass der Transporttourismus quer durchs Ländle eingedämmt wird.? Er verweist damit auf die Deponieknappheit in Baden-Württemberg. Die Kommunen hätten es in den vergangenen Jahren versäumt, ausreichend Deponieraum zu schaffen. Daher dürften in einigen Landkreisen nur noch ortsansässige Firmen unbelasteten Erdaushub anliefern. Andere Deponien wurden wegen Überfüllung bereits geschlossen.

Besonders gravierend sei der Engpass im Großraum Stuttgart. "Die Bauunternehmen wissen zwischenzeitlich nicht mehr, wohin mit dem anfallenden Bodenaushub. Teilweise sind sie gezwungen, den Aushub tonnenweise auf Lastwagen bis nach Bayern zu transportieren. Im Vergleich mit Baumaschinen ohne Rußpartikelfilter verursacht das ein Vielfaches an CO2-Ausstoß. Hier wäre dringend Handlungsbedarf geboten."


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(© Fotos: Bauforum24; Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg)

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und bei der künftigen Stufe 4,die bei den meisten Motoren mit SCR Only funktuiniert kommt dann noch als Bonus ein DPF für 10 000€ obendrauf.
Das ist der gleiche Wahnsinn wie in der Schweiz.

Abgesehen vom Mehrverbrauch durch den DPF (Regeneration ect.)

Wäre es nicht besser Kraftstoff zu sparen und dadurch den Schadstoffausstoß zu reduzieren?
Die Möglichkeiten sind gegeben wir sollten sie nur akzeptieren!!!!

mad_red.gif
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Die DPF Pflicht in der Schweiz kostet zwar einiges, jedoch sind die neun Maschinen von renommierten Marken wie Liebherr etc. Ab Werk erhältlich. Hier entstehen keine grossen Mehrkosten. Was auffällt: kommt man in der Schweiz auf eine Baustelle mit Geräten ohne Filter, fällt einem das richtig auf. An den gestankfreien Alltag gewöhnt man sich extrem schnell. Bis am 01.05.2014 dürfen in der Schweiz noch Maschinen mit Jahrgang <2000 ohne Filter fahren. Dann ist Schluss def. Schluss.
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@ danihyundai

Die Sache ist folgende. Einige Motoren wie z.B. der Liebherr/MAN D834 erreichen die Stufe IIIB ohne das ein DPF eingebaut werden muss. Das bedeutet das ein R 922 genau so sauber ist wie ein ZX210-5 der einen DPF verbaut hat.
Jetzt kommt der Wahnsinn. Die Schweiz verlangt dennoch einen DPF und die Hersteller reagieren. Bevor ein Filter aus dem Zubehör nachgerüstet wird bastelt man eine extra Maschine mit Schweiz-Ausstattung (DPF,Bio-Öl usw.) und dies zahlt der Kunde!!!!

In Zukunft wird es noch schlimmer werden, nämlich dann wenn die Stufe 4 kommt.
Die Stufe 4 wird von den meisten Herstellern durch Verwendung der SCR Technologie (AdBlue) erreicht.

SCR ganz grob erklärt: Die Motoren arbeiten wieder mit einer höheren Verbrennungstemperatur dadurch werden weniger Partikel erzeugt als es bei den Motoren der Stufe IIIB der Fall war. Durch die höhere Temperatur oxidieren die Partikel auch besser im Oxikat (DOC). Der Nachteil der höheren Verbrennung sind allerdings die Stickoxide NOx die hier in höherem Maße auftreten.
Das NOx wird durch einspritzen von Harnsäure in H²O (Wasser) und N (Stickstoff) umgewandelt und es wird kein DPF mehr gebraucht. Bei der Stufe IIIB wurde das NOx durch eine niedrige Verbrennungstemperatur reduziert was wiederum viele Partikel erzeugte.

[b]Für mich scheint es das die Politik in der Schweiz und die Grünen in Stuttgart absolut keine Ahnung von dieser Thematik haben und nur oberflächlich entscheiden!!!

Am Ende zahlt der Kunde für die Unfähigkeit von seinen Politikern ohne wirklich was für die Umwelt getan zu haben. shades.gif
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Hallo zusammen,

es gibt aktuell keinen LKW- oder Baumaschinenhersteller, der die EURO 6 bzw. die Abgasstufe IV / Tier 4 ohne Partikelfilter erreicht. Mercedes, MAN, Scania alle setzen einen SCR-Katalysator in Komination mit einem Partikelfilter ein. Iveco (FPT) hat versucht für EURO 6 ein "SCR only"-System zu entwickeln (also ohne den Einsatz eines Partikelfilters). Das hat aber anscheinend nicht geklappt, denn die neuen Iveco-LKW mit EURO 6 sind mit einem geschlossenen Partikelfilter (und natürlich einem SCR-System) ausgerüstet.

Es gibt im Moment nur einen PKW-Hersteller, der die EURO 6 mit nur einem Abgasreinigungssystem erreicht: Mazda. Die neuen Motoren haben nur einen Partikelfilter und kein SCR-System (also kein AdBlue-Tanken erforderlich). Das hat bis jetzt noch kein anderer Hersteller geschafft.

Es bleibt also spannend.

Gruß,

Winfride
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