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Über 18 Meter im freien Fall betoniert


Bauforum24

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Es sind nicht immer die großen Betonmassen, die eine Baustelle für den Betontechnologen interessant machen. Gerade bei mengenmäßig kleineren, aber anspruchsvollen Einsätzen zeigt sich, was Mensch und Material zu leisten imstande sind. Ein solcher Sondereinsatz unter Verwendung von aaton-basic erwartete die Spezialisten der Cemex Berlin-Leipzig beim Umbau und der Erweiterung des Büro- und Geschäftshauses AOK Rosenthalerhof in Berlin unter der Gesamtprojektleitung der IGP Ingenieur AG.

cemex_01.jpg


Das historische Kaufhaus Wertheim wie es zu seiner Blütezeit aussah und bald wieder
aussehen wird. Anders als in den Gründerjahren wird das Gebäude nach seiner Sanierung
keinen Handel, dafür die Hauptverwaltung der AOK für Deutschland beherbergen.


Bei diesem zwischen 1903 und 1908 errichteten, ehemaligen Kaufhaus galt es, noch aus den Gründerjahren stammende Stützsäulen so zu ertüchtigen, dass sie nicht nur eine ausreichende Tragkraft für die bestehenden Stockwerke garantieren, sondern außerdem die Last von zwei weiteren Etagen aufnehmen können.

?Bedingt durch die geplante Aufstockung des historischen Gebäudes mussten die bestehenden Guss-Stützen vom Durchmesser 200 bis 300 Millimeter und Wandstärke 30 Millimeter verstärkt werden", schildert Dipl.-Ing. Jürgen Malcherek, Produktmanager Spezialbaustoffe bei der Cemex Berlin-Brandenburg, die Aufgabenstellung. ?Das Erscheinungsbild der historischen Stützen mit Kopfkapitellen und deren kreuzförmigen Aufnahme der Deckenträger sollte erhalten bleiben. Als Ertüchtigungsmaßnahme wurde daher ein Verguss der Stützen mit hochfestem und fließfähigem Beton, einem C80/90 F6 8mm Größtkorn, vereinbart."

cemex_02.jpg


An den Tragsäulen des ehemaligen Kaufhauses Wertheim an der
Rosenthaler Straße in Berlin machten sich seit der Errichtung des
Gebäudes in den Jahren 1903 bis 1908 die Spuren der Zeit bemerkbar.
Sie mussten jetzt mit Beton ertüchtigt werden.


Eine Besonderheit der Ertüchtigungsmaßnahme war, dass die zu verfüllenden Säulen durch das gesamte Gebäude verliefen und der Beton somit gebäudehoch über eine Höhe von 18,35 Meter im freien Fall eingebaut werden musste. Um den Nachweis zu erbringen, dass sich der Beton durch den Fall nicht entmischt, waren allerdings zunächst aufwändige Praxisversuche erforderlich: Zunächst wurde eine Mustersäule aus PVC-Rohren unter Baustellenbedingungen verfüllt. Danach erhielt eine Säule am Objekt, die aus statischen Gründen eigentlich nicht hätte ertüchtigt werden müssen, ebenfalls einen Betonkern aus aaton-basic. Erst als auch diese Säule an ihrem Fußpunkt aufgebohrt worden war und ein zufriedenstellender Verdichtungsgrad nachgewiesen werden konnte, erhielt der vorgesehene aaton basic seine Zulassung für die Baustelle. Dennoch wurde der gelieferte Beton bei jeder Lieferung sowohl im Transportbetonwerk als auch auf der Baustelle hinsichtlich Konsistenz und Fließverhalten durch das Cemex Quality Labor Berlin geprüft und gegebenenfalls im Rahmen der Qualitätsvorgaben angepasst. Zusätzlich erfolgte auf der Baustelle eine Eigenüberwachung nach ÜK III durch ein externes Labor, bei der nicht nur Würfel, sondern auch Zylinder auf ihre Druckfestigkeiten geprüft wurden.

Der eigentliche Einbau des Betons auf der Baustelle erfolgte in insgesamt elf Einsätzen mittels eines Krankübels. Dabei erfolgte die Lieferung in Schritten von wenigstens drei Kubikmetern Beton, die innerhalb von höchstens 45 Minuten verarbeitet werden mussten. Mit diesen selbst auferlegten Beschränkungen folgte Cemex den eigenen Ansprüchen an die Betonqualität, wobei man so weit ging, dass das Material, das länger als die vorgeschriebene Zeit auf der Baustelle war, wieder ans Werk zurück ging.

?Die über mehrere Stockwerke verlaufenden senkrechten Säulen wiesen in jeder Etage eine Einschnürung auf", erinnert sich der für die Qualitätsprüfung verantwortliche Dipl.-Ing. Jörg Hölzgen von der Cemex Berlin-Leipzig. "Da die zu befüllenden Innenräume der Säulen somit immer enger wurden, haben wir zur Sicherheit mit einem rund 17 Meter langen Armierungsstab dem Fließverhalten des Betons etwas nachgeholfen."

Noch sind die Bau- und Sanierungsarbeiten an dem historischen Gebäude für das ausführende Unternehmen, die Dresdner Industrie und Wohnungsbaugesellschaft mbH und die baubegleitenden Planer, die IGP Ingenieur-Aktiengesellschaft, Berlin nicht abgeschlossen. Doch es wird nicht mehr lange dauern, bis aus dem ehemaligen Kaufhaus ein modernes Büro- und Verwaltungsgebäude geworden ist, das unter anderem der Sitz der AOK-Hauptverwaltung sein wird.

cemex_03.jpg


Das Verfüllen der Stützsäulen erfolgte über einen Krankübel.
Wegen der besonderen Qualitätsanforderungen an den Beton
war die Einbauzeit je Fahrmischer-Ladung auf 45 Minuten
beschränkt. Beton, der bis dahin nicht eingebaut war, ging
zurück an das Mischwerk.


(Fotos: Cemex)
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