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Neubau Rheinbrücke Duisburg-Neuenkamp


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nrz.de

A 40-Rheinbrücke: So geht es nach der „Hochzeit“ weiter

Martin Ahlers

7–8 Minuten

Duisburg. „Hochzeit“ auf der neuen Duisburger A 40-Rheinbrücke. Die symbolische letzte Schweißnaht wurde am Dienstag gesetzt. So geht es jetzt weiter.

Geschafft: Drei Jahre und drei Monate nach dem ersten Spatenstich im Dezember 2019 für den Neubau der A 40-Rheinbrücke wurde am Dienstag die letzte symbolische Schweißnaht gesetzt. Noch in diesem Jahr soll die erste von zwei neuen Rheinquerungen zwischen Essenberg und Neuenkamp in Betrieb gehen. „Am 1. Advent soll der Verkehr über die neue Brücke rollen“, sagt Dr. Udo Pasderski, Bereichsleiter NRW der Bundes-Fernstraßengesellschaft Deges.

Ein reibungsloser Bau im Zeitplan, weniger Staus als erwartet, ein gutes Informationsmanagement: Dafür gab’s Lob von den Akteuren im „Mobilitätsbündnis“ für die Großbaustelle. „Der Bau ist ein Beispiel dafür, wie es auch ohne Planungsbeschleunigung funktionieren kann“, so Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der Hafengesellschaft Duisport. Die gute Zusammenarbeit könne „Blaupause für weitere Projekte sein“, findet auch Okke Hamann, Sprecher Verkehr und Mobilität der IHK.

Insgesamt 15.000 Tonnen Stahl für die 802 Meter lange Brücke

Ein kleines Brückenmodell, das Hamanns Sohn zum Baustart gebastelt hatte, ist nun beeindruckende Realität: Aus stählernen Bauteilen mit einem Gesamtgewicht von rund 15.000 Tonnen haben die von der Arbeitsgemeinschaft Hochtief und MCE (Linz) beauftragten Spezialunternehmen die 802 Meter lange Schrägseilbrücke gebaut. Sie wird gehalten von Stahlseilen mit 28 Zentimetern Durchmesser, die sich von den 90 Meter hohen Pylonen in einer Gesamtlänge von 4,8 Kilometern spannen.

Auch die mächtigen Brückenpfeiler, die 70 Meter über die Fahrbahn ragen, sind fast fertig. „Die Beschichtung fehlt noch“, berichtet MCE-Projektleiter Jörg Schultz. Er dirigiert ein internationales Team, das sich drei Jahre lang im Zweischicht-Betrieb von beiden Ufern vorgearbeitet hat. Schweißer und Schlosser aus Tschechien, Polen, der Ukraine, aber auch aus Indien sind am Bau beteiligt. „Die Arbeitssprachen sind Deutsch und Englisch“, sagt Schultz, der seit vielen Jahren in aller Welt für das österreichische Unternehmen unterwegs ist und selbst in England lebt.

Drei Jahre Bauzeit ohne schweren Unfall – Rettungsboot am Ufer

So eine Stahlbrücke sei kein starres Bauwerk, erläutert Schultz. „Bei Wärme dehnt sie sich aus, dafür ist an beiden Enden 50 Zentimeter Platz. Große Unterschiede zwischen Tages- und Nacht-Temperaturen erschwerten exaktes Schweißen. „Dann verdreht sich alles“, so der Projektleiter, „am bestens geht’s deshalb in der Nacht.“

Dass trotz aller Sicherheitsvorkehrungen kein schwerer Unfall geschah, auch das ist keine Selbstverständlichkeit. „Es ist niemand in den Rhein gefallen“, sagt Kurt Ewald. Dafür sei vorgesorgt, betont der Deges-Projektleiter. „Solange über dem Fluss gearbeitet wird, steht für Rettungseinsätze immer ein Bootsführer am Ufer.“

Radweg an der neuen Brücke wird jetzt montiert

Noch bleibt viel zu tun, bis der Verkehr von der alten auf die neue Brücke umgelenkt werden kann: Die letzten Stahlteile des Fahrradweges werden gerade montiert, auch roter Korrosionsschutz glänzt bereits auf einigen Abschnitten. Bald werden Bitumenbahnen zur Abdichtung verschweißt, danach kann die Asphaltdecke aufgetragen werden.

Ab Dezember sind dann die Tage der 1970 eingeweihten Alt-Brücken gezählt. „Mit den Vorbereitungen für den Abriss haben wir schon begonnen“, sagt Udo Pasderski. „Geplant ist ein Jahr, wir hoffen, eher fertig zu sein.“ Im Prinzip, erklärt Kurt Ewald, erfolgt der Abbruch in umgekehrter Abfolge wie der Neubau: „Wir fangen in der Mitte an und arbeiten uns dann in Richtung der Ufer vor.“ Allerdings machten sich „auch darüber viele gute Ingenieure eine Menge Gedanken“, so der Projektleiter. „Es ist das erste Mal, dass eine solche Schrägseilbrücke abgebaut wird.“

Mit dem Abriss wird Platz geschaffen für den Neubau der zweiten Brücke – sie soll bis Ende 2026 stehen. Erste Vorbereitungen laufen bereits. Der Zeitplan ist ehrgeizig, „aber wir lernen ja aus dem ersten Bau“, ist der Projektleiter optimistisch. Was hat er in den vergangenen drei Jahren am meisten gefürchtet? „Eigentlich nichts, hier wurde von vielen guten Leuten geplant“, sagt Kurt Ewald. „Außerdem tendiere ich dazu, solche Projekte zu unterschätzen. Das hilft.“

>>AUCH AUSBAU DER AUTOBAHN LIEGT IM ZEITPLAN

Parallel zum Neubau der Rheinbrücke läuft beiderseits der Ausbau der Autobahn A 40. Acht Spuren sollen im Endausbau zwischen den Ausfahrten Rheinhausen und Hochfeld/Stadtmitte entstehen.

Obwohl die Baustellen derzeit noch einem großen Sandkasten gleichen, sollen die Fahrbahnen bis Jahresende fertig sein, so Deges-Bereichsleiter Dr. Udo Pasderski. „Die Brücke ist eher eine Frage der Technik, bei der Straße ist es der Fleiß.“

Noch am vergangenen Wochenende wurde die Straße „Am Schlütershof“ gesperrt – für eine neue Unterführung wurden 1300 Kubikmeter Beton gegossen. „Die größten Sorgen machen mir die Lärmschutzwände für Neuenkamp“, so Pasderski, „aber auch sie sollen bis Ende des Jahres stehen“.

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Guten Morgen,

gestern in der WDR Lokalzeit Duisburg auch ein kurzer filmischer Bericht zur Brückenhochzeit direkt zum Start der Sendung.

Wie immer der Hinweis, dass der Bericht nur 6  Tage online ist.

https://www.ardmediathek.de/video/lokalzeit-aus-duisburg/lokalzeit-aus-duisburg-oder-21-03-2023/wdr/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTU0NTkzZDdiLTc2ZWQtNDRmNC1hOTA5LWE3Y2U5NDdmN2U5Yg

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Alle Achtung !

Ich habe etliche Jahre bei einer Firma gearbeitet, die große, robotergestützte Schweißanlagen für die Autoindustrie geplant und gebaut hat. Daher weiß ich ungefähr, was es heißt, bei einem solchen Großprojekt, die einzelnen Gewerke mit vielen Fremdfirmen zu koordinieren. Das ist wie Jonglieren mit 10 Tellern.

Leute wie Herr Ewald, der Projektleiter der DEGES, aber auch die anderen Ingenieure verdienen den höchsten Respekt !

Ein tolles Projekt, das zeigt, das wir in Deutschland, so etwas sehr wohl noch können. 

Grundvoraussetzung hierfür ist meiner Meinung nach ein vernünftiges Budget, mit dem man dann auch qualifizierte Firmen zu einem fairen Preis beauftragen kann.

Auch hier habe ich selbst schon erlebt, wie durch zu großen Preisdruck Gewerke an immer dubiosere Sub-Sub-Unternehmen weiter gegeben wurden. Denen fehlt dann das Know-How und finanziell  stehen sie irgendwann mit dem Rücken zur Wand. Wenn dann die ersten insolvent sind und durch Neueinsteiger ersetzt werden müssen, bricht ein Chaos aus, das auch von den besten Ingenieuren nicht mehr beherrscht wird.

So muss es auch beim Berliner Flughafen gelaufen sein.

 

 

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