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Liebherr Teleskop-Raupenkran LTR 11200: Duo im Windpark Einsatz


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510 Tonnen Hebetechnologie schieben sich auf zwei Raupenfahrwerken über einen gerade mal fünf Meter breiten Baustellenweg. Es ist ein Liebherr Teleskop-Raupenkran vom Typ LTR 11200, der sich hier auf schmalem Fahrweg zum nächsten Baufeld bewegt. Mit einteleskopiertem Hauptmast, 54 Meter langer Wippspitze und 182 Tonnen Ballast verfährt der mobile Großkran in vollem Rüstzustand innerhalb weniger Stunden zwischen zwei Windkraft-Baustellen. Zusammen mit einem zweiten Kran desselben Typs sorgt er im künftigen Windpark "Saterland" bei Papenburg dafür, dass die Türme für die neuen Anlagen errichtet werden.

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Bauforum24 News, Artikel und Informationen Bauforum24 Artikel (20.08.2012): Liebherr-PowerBoom im Ersteinsatz bei Windkraftmontage
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Insgesamt zehn Mobilkrane, davon acht Liebherr-Geräte sind in dem Moorgebiet auf einigen wenigen Quadratkilometern im Einsatz. Für die hohe Schlagzahl an fertig gestellten Betontürmen sind jedoch maßgeblich die beiden Teleskop-Raupenkrane von Liebherr verantwortlich.

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Der Liebherr Teleskop-Raupenkran LTR 11200 bei seinem Einsatz
auf der Windkraft-Baustelle.


Die flache Topografie des Emslandes und die mit fünf Meter Breite zwar schmalen aber stabilen Schotterwege auf der Windfarm bieten den beiden LTR 11200 ideale Voraussetzungen. Wann immer die Wege es zulassen, verfahren die zwei Raupenkrane in komplettem Rüstzustand. Mit einteleskopiertem Hauptmast und folglich tiefer liegendem Schwerpunkt und Schmalspur-Raupenfahrgestell von 4,80 Meter Breite sind die Krane in der Lage, ohne abzurüsten zur nächsten Turmbaustelle zu wechseln. Drei bis vier Tage für Ab- und Aufbau eines entsprechend großen Gittermast-Kranes werden dadurch jedes Mal gewonnen.

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Dem Schmalspur-Raupenfahrgestell genügen Baustellenwege mit nur rund 5 Meter Breite.

Aufgrund einer unterschiedlichen Auslegerkonfiguration können die beiden Krane im Teamwork die Türme stellen. Die Montage des jeweils unteren Abschnitts übernimmt der LTR 11200 des Windkraftanlagen-Herstellers Enercon. Dieser Kran setzt mit siebenteiligem Teleskopausleger und kurzer Montagespitze die bis zu 128 Tonnen schweren Betonteile.

Ist das Bauwerk etwas über 30 Meter hoch, kommt der LTR 11200 des Kranbetriebs Karl Hartinger zum Einsatz. Der Warburger Unternehmer betreibt auf der Baustelle diesen Kran mit dreiteiligem Teleskopmast und wippbarer Gitterspitze. Diese Konfiguration reicht aus, um mit den maximal 70 Tonnen schweren Elementen die Türme bis auf 105 Meter Höhe aufzubauen. Wollte man mit nur einem Kran den gesamten Betonturm erstellen, wären ein ständiger An- und Abbau der Wippspitze sowie die Veränderung der Ballastierung erforderlich.

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Nach Fertigstellung des Turms wird einteleskopiert und zur nächsten Baustelle verfahren.

Nach dem letzten Hub geht es sofort weiter zur nächsten Anlage. "Das kann sonst kein Kran" lobt Junior-Chef Burkhardt Hartinger das schwere Gerät, das er meist selber steuert. Mit einer kleinen Fernbedienung lotst der Unternehmer sein über 500 Tonnen schweres, voll aufgerüstetes Arbeitsgerät zum nächsten Baufeld. Ein abseits tief im Morast eingesunkener Teleskoplader mahnt Hartinger und seine Männer, Raupenfahrwerke und Untergrund keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Fortwährend wird der Weg nach auftretenden Rissen abgesucht. Jeder Quadratmeter unter den schweren Raupenketten muss einen Bodendruck von 26 Tonnen standhalten. Nach knapp zwei Stunden sind rund tausend Meter Strecke zurückgelegt und der LTR 11200 ist an der neuen Baustelle sofort wieder zugbereit.

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Ein eingesunkener Tele-Lader offenbart den Zustand des Untergrunds abseits der Fahrbahn.

Zur Sicherheit wird mit ausgeklappten Abstützungen und nah am Boden geführten Abstütztellern der bis zu 13 x 13 Meter großen Sternabstützung gefahren. Kommt der Kran unerwartet in Schieflage, können die hydraulischen Stützen ein Umkippen verhindern. Ein Sicherheitsfeature, das sich laut Liebherr schon mehrfach in der Praxis bewährt hat.

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Die Sternabstützung wird zur Sicherheit ausgefahren.

Ist die Zuwegung nicht optimal oder queren etwa Rohre unter dem Fahrweg, geht Hartinger auf Nummer sicher. "Dann nehme ich die Wippspitze ab und 100 Tonnen Ballast vom Kran", erklärt der erfahrene Kranführer. Dieser Mehraufwand ist jedoch auch nur eine Sache von wenigen Stunden. "Wir setzen den Kran bis zum Baustellenweg zurück, können dort bequem die Wippspitze ablegen und abballastieren." Die 54 Meter lange Spitze wird dann vom Assistenzkran, einem Liebherr LTR 1100, einfach zur nächsten Baustelle geschleppt. Das obere Ende des Gittermastes ist dabei auf dem Rollenwagen gelagert. Nicht nur Hartingers großer Raupenkran wird von einem LTR 1100 unterstützt. Auch der Enercon-Konzern stellt jedem seiner beiden LTR 11200 einen dieser Raupenkrane zur Seite.

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Wird vom LTR 1100 bei Bedarf einfach geschleppt: die 54 Meter lange Gittermastspitze.

"Im Vergleich zu großen Gittermastkranen ist der LTR 11200 - was den Platzbedarf für die Rüstarbeiten anbelangt - deutlich anspruchsloser", erklärt Hartinger. "Wir können, wenn nötig, den Kran auch auf einer kleinen Kreuzung aufbauen." Diese Option hat den jungen Unternehmer schon einige Male davor bewahrt, eine Baustelle nicht bedienen zu können. "Wir hatten schon knietiefen Schlamm auf Schotterwegen, so dass kein LKW zur Baustelle durch kam. Da haben wir einfach auf der Zufahrtskreuzung aufgerüstet und sind dann zum Turm gefahren. Das schafft kein normaler Raupenkran und auch kein Autokran. In so einem Fall ist der LTR 11200 einmalig!"

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Der Platz einer kleinen Kreuzung reicht aus, um den LTR 11200 aufzurüsten.

Die Liebherr-Ingenieure aus Ehingen haben die LICCON-Steuerung eigens für die Hübe der Betonteile neu programmiert. Nun dürfen diese Segmente bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 15 Metern in der Sekunde gezogen werden. Üblicherweise sind elf Meter pro Sekunde die Grenze.

Hartinger hat vor kurzem auch einen Liebherr-Mobilkkran vom Typ LTM 11200-9.1 in Betrieb gestellt, der ebenfalls hauptsächlich in Windparks im Einsatz ist. Sind die Fahrwege auf der Baustelle gut, schwört er jedoch auf seinen großen Raupenkran. Und das überrascht nicht, wenn man sich den Job ansieht, den er im vergangenen Herbst im ostdeutschen Windpark Sarow abgeliefert hat. Aufgrund der guten Zuwegung konnte stets in vollem Rüstzustand umgesetzt werden. Acht Windkraftanlagen mit 100 Meter Nabenhöhe hatte der LTR 11200 nach drei Wochen komplett fertig gestellt.

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(© Fotos: Liebherr)

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