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Schmücketunnel - Sika-Putzmeister-Allianz dabei


Bauforum24

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Über 14 Monate hinweg werden von der ARGE Schmücketunnel bis zu vier Beton-Nassspritzmaschinen der Sika-Putzmeister-Allianz eingesetzt, um die Tunnel-Ausbruchsarbeiten zu sichern. Aufgrund der sehr unterschiedlichen geologischen Bedingungen variieren die Abschlagslängen erheblich. Inzwischen haben vier stationäre PM-Pumpen damit begonnen, mit Ortbeton die Innenschale zu betonieren.

Die beiden 1.720 m bzw. 1.729 m langen Röhren sind Teil des Neubauabschnitts der Autobahn A 71 zwischen Erfurt und Sangerhausen. Gebaut wird die insgesamt 7,5 km lange Teilstrecke von einer Arbeitsgemeinschaft aus den Bauunternehmen Baresel AG, Herman Kirchner Hoch- und Ingenieurbau GmbH und Alfred Kunz Untertagebau GmbH. Die Baukosten für das Projekt liegen bei etwa 100 Mio.?.

Bei einem Tunnelausbruch zwischen 105 und 147 m² wäre bei den vorherrschenden Bodenverhältnissen ein Vollausbruch gebirgsmechanisch nicht beherrschbar gewesen. Deshalb entschloss sich die ARGE, die Ost- und Weströhre jeweils im getrennten Kalotten-/Strossen-Sprengvortrieb bzw. im Kalotten-/ Strossen-/ Sohlen-Sprengvortrieb aufzufahren. Da die Vortriebsarbeiten bei beiden Tunnel gleichzeitig von der Nord- wie von der Südseite aus erfolgten, setzte die Arbeitsgemeinschaft für den Spritzbetonauftrag vier von einander unabhängig arbeitende Betonnassspritzmaschinen des Typs Sika-PM500 ein. Zwei weitere, baugleiche Spritzsystem standen der Baustelle über einen längeren Zeitraum zusätzlich als Stand-by-Geräte zur Verfügung.

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Spritzbetonsicherung des Strossenvortriebs mit einer Sika-PM500.

Seit dem Tunnelanschlag im Dezember 2005 liegt die ARGE gut im Zeitplan. Bereits Ende November 2006 waren in beiden Tunneln die halbrunden Kalottenprofile komplett aufgefahren. Aufgrund des stark schwankenden Tragverhaltens des umgebenden Gebirges wurden bei den Vortriebsarbeiten unterschiedliche Abschlagslängen von 0,8 bis 2,0 m erforderlich. Aus Sicherheitsgründen verbinden insgesamt fünf Rettungsstollen die beiden Röhren, die im Abstand von 20 m parallel verlaufenden.

Der Schmücke-Höhenzug verfügt über beträchtliche Wasservorkommen. Im zentralen Bereich der beiden Tunnelröhren war der Boden so wassergesättigt, dass ein Ausbruch mit der gewählten Vortriebsmethode nicht möglich gewesen wäre. Deswegen musste in einer Senke des Schmücke-Rückens zur Entwässerung eine Galerie aus 35 Brunnen bis in 90 m Tiefe niedergebracht werden. Nach Ende der Ausbauarbeiten werden die Brunnen wieder rückgebaut, so dass die natürlichen Grundwasserverhältnisse am Schmückehöhenzug später wieder hergestellt sind.

Sobald im Kalottenvortrieb nach 140 m der erste Querschlag erreicht war, begann die Arbeitsgemeinschaft bereits mit dem Strossen- und Sohlenvortrieb. Auch hier variierten die Abschläge aufgrund der geologischen Verhältnisse (u.a. Muschelkalk und verschiedene Buntsandstein-Arten) mit Längen von 2,0 bis 12,6 m stark voneinander. Nach einer ersten Gebirgssicherung mit Spritzbeton erfolgt der Auftrag einer zweite Spritzbetonschale als Abdichtungsträger. Aufgrund der sehr glatten Oberfläche (80% der Zuschläge haben Körnung bis 4 mm, 20 % messen bis zu 8 mm) kann die Spritzbetonschale direkt mit Vlies und Kunststoff-Dichtungsbahnen ausgekleidet werden. Im Durchschnitt beträgt die Wandstärke der Außenschale zwischen 20 und 30 cm. Insgesamt werden für die beiden Röhren und die vier Portale des Schmücketunnels rund 75.000 m³ Nassspritzbeton benötigt.

Natürlich unterliegen die insgesamt sechs Beton-Nassspritzgeräte bei dieser enormen Beanspruchung auch einem natürlichen Verschleiß, z.B. an den Spritzdüsen. Da aber während der Serviceintervalle zwei der insgesamt sechs Nassspritz-Manipulatoren als Reserve zur Verfügung standen, reduzierten sich die Stillstandszeiten auf ein Minimum. Maschinenmeister Rüdiger Appel: ?Nach Koordinierungsproblemen am Anfang hat sich die Zusammenarbeit zwischen Baustelle und Maschinenhersteller sehr gut eingespielt. Wenn wir jetzt für eine unserer Sika-PM500 dringend Teile brauchen, geht die Bestellung über die Putzmeister-Niederlassung in Gera, - keine Stunde von hier entfernt. Und die Jungs dort reißen für uns Bäume aus!"

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Eines der wenigen Verschleißteile an den Sika-/PM-Betonnassspritzmanipulatoren
ist die Spritzdüse. Sie lässt sich innerhalb weniger Minuten wechseln.


Noch vor dem Jahreswechsel 2006/07 begann auf der Nord- und Südseite des Schmücketunnels der Betoneinbau in die Innenschalung der Sohlen und teilweise auch der Gewölbe. Dazu setzt die ARGE Schalwagen und bis zu vier stationäre Putzmeister-Betonpumpen ein (zwei BSA 1408 E sowie je eine BSA 1405 E und BSA 1005 E).

Vor der Betonage des Gewölbes musste zunächst ein etwa 60 m langes Sohlstück betoniert werden, auf dem der Gewölbeschalwagen läuft. Die BSA-Pumpen befinden sich unmittelbar hinter den Schalwagen und werden Abschnitt um Abschnitt nachgezogen. Dabei sind die Förderleitungen bewusst kurz gehalten (max. 10 m). Die jeweils 12 m langen Innenschalenblocks aus Ortbeton (C30/37) werden in Stärken von 0,4 bis 0,6 m erstellt. Für den Einbau der ca. 135 m³ Beton pro Gewölbeblock benötigt die Betoniermannschaft ca. 5 ½ Stunden, für die ca. 75 m³ fassenden Sohlenabschnitte etwa 3 bis 3 ½ Stunden. Durch Variieren des Zementanteils erreicht die ARGE ein Optimum zwischen Verarbeitbarkeit und Aushärtetemperatur. Denn Ziel ist es, pro Tag und Tunnelröhre einen Sohl- und einen Gewölbeblock zu betonieren. Das setzt im Gewölbe Ausschalfristen von unter zwölf Stunden voraus.

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Die Leitungslänge ist möglichst kurz - die Putzmeister BSA 1408 befindet sich deshalb
unmittelbar vor dem Schalwagen.



Der Gesamtbedarf für die Innenschale beträgt ca. 65.000 m³ Beton. Sowohl den Spritzbeton wie auch den Ortbeton bezieht die ARGE Schmücketunnel von mehreren Mischwerken aus der Region. Gearbeitet wird in der Regel in zwei Schichten à 12 Stunden, sieben Tage pro Woche. Denn nur so lässt sich der Zeitplan einhalten. Die Vortriebsarbeiten wurden im Mai 2007 abgeschlossen, die Innenschale wird voraussichtlich Ende 2007 fertig betoniert sein.

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Ein wenig Spaß muss sein ? Einerder Baustellen-Dienstwagen mit gehörntem Helm,
gesprungener Frontscheibe und hochwirksamer Antenne für den Radioempfang im
über 1.700 m langen Schmücketunnel.

(Fotos: Putzmeister)
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Der hat dann wohl eine sogenannte 2te Karosserie aufgebracht blush.gif Oder is das schon eher eine Art Effektlack blush.gif

Und zum Thema Putzmeister... die Firma hat doch jetzt mehr mit Betonförderung am Hut als mit der von (Spritz)Putz, sehe ich das richtig so oder ist das ein Trugschluss meinerseits whistling.gif

Und was mich immer schon etwas überrascht hat, wie kann man Spritzbeton nur so "aufspritzen" vor allem, wenn man an den Stahlspänearmierten denkt... das muss doch einen ungeheuren Verschleiß an den Düsenköpfen geben, oder? bearbeitet von derKarl
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