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Umsturz Turmderhkran in der Schweiz (tödlicher Unfall)


ChristianFCW

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Am Mittwoch 11. Mai 2014 um ca. 21h35 stürzte in St Sulpice (westlich in der Nähe von Lausanne, in der französischsprachigen Schweiz) während Reparaturarbeiten ein Turmdrehkran seitlich um. Über die Art der Wartungsarbeiten wurde nichts mitgeteilt.

Im Führerstand befanden sich zwei Personen, die lebensgefährlich verletzt wurden und von der Feuerwehr von der Kabine befreit werden mussten. Eine Person erlag seiner Verletzungen kurz nach dem Eintreffen im waadtländer Kantonsspital (CHUV) in dem sie per Hubschrauber eingeflogen wurde. Eine anwesende dritte Person am Boden bleib unverletzt.

Medienberichte enthalten wenig sachlich brauchbare Informationen, falls erwünscht kann ich später eine Zusammenfassung auf Deutsch erstellen wobei allerdings onehin das Bildmaterial massgebend ist (bitte um Verzeihung für Sprachfehler).

Es handelt sich um einen "High Top" Liebherr Oberdreher 280EC-H mit Litronic. Hakenhöhe soll angeblich ca. 40 m betragen (gem Aussage des Sprechers der Kantonspolizei), wobei aufgrund der Bildaufnahmen des Turmaufbaus die Höhe wohl etwas geringer sein könnte.

Über den genauen Vorgang der Unfalles liegen keine verlässliche Informationen vor. Am besten betrachtet man das Bildmaterial der folgenden Links.
Für weitere Recherchen können zudem Suchbegriffe wie:
accident grue sulpice
eingesetzt werden (ggf Recherchen.auf .ch Webseiten beschränken).

Aufgrund des Fotomaterials sieht es so aus, als wäre der Kran seitlich umgestürzt ohne vorheriges Versagen eines Teiles; die sichtbaren Schäden sind anscheinend lediglich Folgenschäden des Aupfpralls.
Der Kran war bereits ein paar Wochen in Betrieb und befand sich demnach weder im Auf- noch im Abbau und war auch nicht mit einem Kletterwekk ausgestattet (diese sind onehin extrem selten in der Schweiz).

Bei der Baustelle handelt es sich um einem Schulhausneubau (Collège des Pâquis) wo nur tagsüber gearbeitet wird. Zur Zeit des Unfalls war kein anderer Kran im Einsatz auf der Baustelle und das Wetter war warm, trocken und ohne nennenswerten Wind und (nahezu Vollmondnacht).

Aufbau ist stationär mit zentralballastiertem Fundamentkreuz und vermutlich 4 Ankerschuhe auf 4 Fundamentplatten (oder ähnl.).
Da der Kran bereits in Betrieb war, wurden vermutlich die Zentralbastlöcke sowie die Gegenballastblöcke vorsrchitftsgemäss installiert (Gegenballastblöcken waren nach der Umkippen immer noch im Gegensauleger eingehängt). Ferner deutet nichts auf ein Versagen des Untergrundes hin, allerdings lassen diesbezüglich die Fotos keine Schlussfolgerungen zu.

Aus meiner Sicht wäre eine fehlende oder unzureichende Sicherung gegen Verrutschen der vier Ankerschuhe eine mögliche Ursache, das Bildmaterial erlaubt jedoch auch hier keine sichere Aussage. Normalerweise werden pro Ankerschuh sowas wie z.B. 2 Stück. 30 mm (genaue Daten vom Kran habe ich nicht) eingelassene Rundeisen vorgeschrieben, damit keine
horizontale Bewegung möglich ist. Bei unzureichender Rutchsicherung kann bei starkem Abbremsen des Auslegers das Fundamenttkreuz soweit drehen, bis ein oder mehrere Ankerschuhe über den Rand jeweilige Fundamentplatte hinaus gleiten was zu einem seitlichns Kippen der Krans führen kann sofern keine durchgehdene ebene Einzelplatte vorhanden ist.

Das Anscheinend nichts auf eine externe Einwirkung (Wind, Kollision, Erdbeben, usw.) deutet, scheinen mir die plausiblen Ursachen beschränkt

Im gegensatz zu gewissen Medienberichten stürzte der Kran seitwerts, also nicht in Richtung des Auslegers bzw. des Gegenauslegers.

Es deutet ebenfalls nichts offensichtlich auf ein Versagen der Abspannung des Auslegers oder Gegenenauslegers und das Drehkranzlager hat nicht versagt (der gesamte Turm erscheint in etwa intakt).

Ein Kippen während einer Lastprobe mit überbrückter (oder falsch kalibrierter) Lastmomentbegrenzung oder falsch parametriertem Litronic System wäre theoretisch möglich, dies ist dennoch nicht sehr warscheinlich, da dabei zusätzlich ein Bedienfehler vorliegen müsste (es sei dann, Not-Aus hätte nicht funktioniers, was in Anbetracht der Sicherheitsauslegung der Not-Aus Funktion äusserst unwahrscheinlich ist, da ein mehrfacher elektrischer Fehler vorliegen müsste (technisch ausser im Manipulationsfall nahezu ausgeschlossen) und ferner wäre die Sturzrichtung eher in Auslegerichtung (wobei allerdings unbekannt ist, wie weit sich ggf. der Turm während des Umsturzes gedreht hat).

Ein Kippen durch zufälliges Einhängen des Lasthakens (z.b: Gebäudeteil, Maschine, usw.) würde ebenfalls eine Fehlfunktion der Lastmomentbegrenzung voraussetzen under ferner sollte der Bediener unabhängig von den automatischen Absicherungen
genügend schnelle reagieren können um das Hubwerk auszuschalten.


Bitte um Diskussion und besten Dank für eure Antworten.

Anmerkung: Ich habe nichts mit der Betreiberin des Krans, Liebherr usw. zu tun und ich kenne auch die Baustelle nicht näher. Mich interessieren insbes. die möglichen Ursachen des Unfalls.


Links (Medienberichte):
http://www.24heures.ch/vaud-regions/lausan.../story/11336347
http://www.lacote.ch/fr/photos/chute-d-une...ce-2273-1306779
http://www.20min.ch/ro/news/vaud/story/-Le...mpact--15954296

Video vom Westschweizer Fernsehen:
http://www.rts.ch/info/regions/vaud/592346...sulpice-vd.html


Edit: Tippfehler korrigiert. bearbeitet von ChristianFCW
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Derartige Unfälle sind hier im Forum schon öfter aufgetaucht.

Deine Aufarbeitung erscheint logisch und nachvollziehbar, jedoch halten wir uns hier im TDK Bereich mit Spekulationen zurück, da diese meistens nur auf Vermutungen basiert bzw. auf Bildmaterial, das oft keine eindeutige Aussage zulässt.
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...Bitte um Diskussion und besten Dank für eure Antworten...
Hallo Christian

Was willst du hier gross diskutieren? Es sind noch Untersuchungen zum Unfall am laufen, und so weiter. Momentan könnte nur spekuliert werden, und das ist hier sinnlos.

Daher wirst du hier sicher keine Diskussion erhalten, das was bis jetzt hier zum Unfall erwähnt wurde sind nur Vermutungen.

LG Beat

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Es geht ja nicht darum, irgendwelche Medienaussagen usw. in Frage zu stellen, mich würden mögliche technische Ursachen sowie Fehlhandlungen interessieren und dies nicht unbedingt rein auf den besprochenen Fall bezogen. Leider werden die Untersuchungsresultate kaum je öffentlich bekanntgegeben da sich die Medien nicht dafür interessieren.

Dass man nicht Fragen kann z.B. was passieren würde, wenn während dem Betrieb plötzlich ein Metallteil zwischen dem Abtriebsritzel eines Drehwerkantriebes und der Verzahnungder Kugeldrehkranzes geklemmt wird ist eigentlich schade.

In meine Fachbereich der nicht in erster Linie mit der Mechanik zu tun hat, ist es stets interesant schwere Zwischenfälle zu diskutieren, auch wenn es sich z.T. um Spekulationen handelt, denn dabei werden glegentlich Vorgänge erläutert an die man selbst nicht gedacht hätte. Ziel solcher sachlichen Diskussionen ist es, zukünftige ähnliche Fehler möglichst zu verhindern.
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Im Prinzip sind sachliche Diskussionen völlig richtig und sinnvoll. Und das man versuchen sollte mögliche Unfallursachen schon im Vorfeld auszuschließen ist auch ein richtiger Ansatz.

Aber dass sollte dann auch da besprochen werden, wo es nötig ist und zum beruflichen Alltag gehört, damit sich solche Unfälle nicht wiederholen können.
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Gast
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