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Umschulung zum Baggerfahrer und Fragen zum Berufsalltag


Thoraxtrauma

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Da muss ich Julian im Grossen und Ganzen recht geben.

Jetzt kommt das Nur:

Wie läuft es mit den meisten Lehrlingen im Baustellenalltag? Ich schätze mal zu 80% sind es billige Handlanger. 

Warum?

Weil die wenigsten Betriebe sich die Zeit nehmen das Überbetriebliche auf der Baustelle zu vertiefen. Sei es aus Lustlosigkeit oder Zeitmangel. Habe gerade vor ein paar Wochen einen Lehrabgänger eingestellt, nachdem Grundwissen war fertig bei ihm. Er ist jedoch motiviert und ist schwer dran seine Fähigkeiten auszubauen. Es freut mich ihm die Chance gegeben zu haben und erfreue mich ständig an seinen Fortschritten.

So, jetzt geht es hier nicht um Steine setzen, Rohre legen oder/und Belag einbauen. Sondern um das Bedienen von Geräten und das nicht in eine Sandgrube, sondern im harten Baualtag. Hier ist Zeit das einzigste wo man meist noch was rausholen kann. 

Wo soll ich dann einen Lehrling ständig einsetzen, damit er seine Erfahrung sammeln kann? Er soll in drei Jahren die Geschicke einer Baustelle lenken und ist dann theoretisch, weil er ist ja gelernter Baumaschinenführer, die Schlüsselfigur.

Jemand der quereinsteigt, weiss was los ist draussen, wie es funktionieren und aussehen muss. Ich kann ihn nach und nach rannehmen ohne Zwang und ich weiss er will es definitiv.

Das weiss ich bei nem Azubi nicht. Habe schon viele gesehen, die es wegen dem Geld gelernt haben oder weil sie sonst nichts gefunden haben. Interesse war da nucht wirklich und wie und ob sie die Prüfung geschafft haben, sei mal dahin gestellt.

So und jetzt kommen wir eben zu diesem hier diskutierten Beruf. Hier sollen nicht nur Kleinmaschinen bedient werden, nein wir sprechen hier auch von Maschinen ab 20to aufwärts. Da sind Menschen drum rum, hier zählt irgendwann Zeit und Leistung.

Sorry, ist mir zu gefährlich, da nehm ich lieber langsam jemand nach, wie der junge Mann, der letztens seinen Vertrag bekam.

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Ganz ehrlich, ich gönne jedem den Job, der es wirklich werden will. 

Nur hab ich für mich noch keine passende Lösung gefunden herauszufinden, wer es wirklich will und auch kann. Zudem es wirklich als Lehre anzubieten, damit man es wirklich lernt und nach dem Abschluss auch kann. Am sichersten wäre den / die Willige in einen grossen Sandkasten für eine Weile zu stellen und dort mit alltäglichen Aufgaben zu konfrontieren. Nur stumpfen da die meisten ab und verlieren wahrscheinlich das Interesse, zumal bei den Maschinen- und Spritpreisen es auch ein erheblicher Kostenfaktor ist. Wenn einer abspringt hast extrem draufgelegt.

Bilde ich jemanden z.B. als Strassenbauer aus, hab ich zwar auch Kosten, die sind überschaubar. Hat er interesse und gute Leistungen im Handwerk, kann er während der Lehre sich an Maschinen gewöhnen. Je nachdem wie er sich anstellt auf den Maschinen kann man ihn darin fördern. Ansonsten weiss er sich notfalls zu helfen. 

Was macht den Beruf interessant? Im allgemeinen sag ich mal, wenn man wo vorbei fährt nach ein paar Jahren, kann man sagen: hey, da war ich dabei und es sieht immer noch gut aus. Man hat täglich neue Herausforderungen und wenn man im normalen Tiefbau ist, gibts keine gleichen Situationen. Auf einer Trasse oder im Abbau wirds eher gleiche Sachen geben. Man hat es zudem mit vielen Menschen zu tun, aber auch mit verfahrenen Situationen. Man kommt viel rum und es wird eigentlich nie langweilig. Ach da gibts vieles, empfindet jeder anderst. 

Den Fachkräftemangel gibts schon lange, das schlimme daran ist, dass jeder der halbwegs grad laufen kann und sich einen Bubentraum erfüllen will oder zu faul zum Schaufeln ist, meint ne Baumaschine fahren zu müssen. Wenn ich sehe, mit welchen Sicherheitsvorschriften ich mich jährlich aufs neue rumschlagen muss, weiss ich auch woher das kommt. Eben weil jeder am Joystick spielen darf. Dann fliegen halt mal einem ein paar Anbazteile entgegen. Das passiert auch mit Maschinisten mit Schein und da am ehesten. Da brauch ich für 100m2 Planum auch mal locker zwei Tage. Der hats aber drauf, weil der hat nen Schein. Da sieht ein Bagger innerhalb einer Woche schlimmer aus wie die ganzen Jahre davor.....

Es hat hier jemand mitgeschrieben, der kennt sich normal mit Maschinenschäden aus. Die meisten würde ich behaupten entstanden, weil einige den Unterschied zwischen einer Couch und Spielekonsole und einem Maschinenarbeitsplatz nicht kennen.

Ach ich könnte noch so viel schreiben....

Ich bleibe bei meiner Ansicht, erste eine Lehre und dann oder dabei langsam auf einer Maschine gross werden. Ich gönne es auch jedem den wir groß gezogen haben, wenn er sein wissen anderswo weitergibt. Bin immerwieder happy und stolz, wenn ich einen sehe und seh was er geworden ist.

Jedoch bin ich auch gnadenlos wenn einer nicht spurrt.

Ich gehe jetzt mal nicht auf die ein, die es von Kindesbeinen gelernt haben, weil das ist was anderes. 

 

Bin auch gern bereit neues zum Ausbilden zu erfahren und mich eines Besseren belehren zu lassen.

 

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Wie sieht der Alltag eines Maschinisten aus? 

Fangen wir mal allgemein an:

Am Morgen erstmal ein Schnapps und ein Bier trinken für das optimale Augenmaß und Feingefühl 🤣 ne Spaß bei Seite. Das erste ist die allgemeine Maschinenkontrolle, Zustand und Flüssigkeiten 

Zwischendurch immerwieder das selbe und abends nochmals

Mal einen Lumpen, einen Pinsel und die Fettpresse benützen ist auch nicht verkehrt.

Die Ohren sollten auch immer sauber sein, damit man hört, wenn etwas komisch oder anderst tönt. Dazu gehört ein gewisses technisches Grundwissen um den Fehler eventuell erörtern zu können und gravierende Schäden zu verhindern.

Dann sollte man körperlich fit und ausgeschlafen sein. Der Job ist heutzutage nicht mehr allein aus dem Sessel zu bewältigen, sondern findet auch vor der bzw. ausserhalb der Kabine statt. Die Zeiten sind rum wo jede Maschine eins bis zwei Leute dabei hatte.

So jetzt zum wohl umfangreichsten Thema des Maschinisten, der Tiefbau.

Hier sollte man sich mit Böden und Messtechniken auskennen. Wissen was man wie und wo anhängen kann. Ein ausgezeichnetes Augenmass und Fingerspitzengefühl haben. Das Wissen was eine Maschine kann ist auch wichtig und hilfreich. Einfach jetzt mal kurz zusammengefasst.

Das zweite Umfangreiche Thema ist der Abbruch, hier sollte man zudem noch wissen wie Häuser aufgebaut sind und die Statik ist. 

Ich sage immer man muss drei Sachen ansprechen wenn man sie flach legen will. Das sind Frauen, Bäume und Häuser. Wenn ich mich vor ein Gebäude stelle, sehe ich die Gefahrenpunkte und wie es zum Liegen kommt. 

Das sind viele Erfahrungswerte, die kann man nicht einfach so lernen. Die muss man sich aneignen und am Besten erst mit den Augen klauen, sich vielleicht draussen Gedanken machen wie könnte ich es besser machen und dann irgendwann selber ausprobieren.

Für viele sind diverse Videos in den modernen Medien vielleicht lustig. Nur für die, die täglich damit konfrontiert sind, ist es der planke Horror und der Grund für viele Vorschriften und technische Hindernisse. 

Ich bleibe bei meiner Meinung, wer weiss wie es im Loch aussieht und ne Schaufel bedienen kann, kann ein guter Maschinist werden. Die Baustelle ist kein Adventurespielplatz für grosse Kinder.

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