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Hilfe für Maschinenkunde oder TZ in der Schule


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Hallo,

ich bin Techniklehrer an einer Schule im Raum OSN und versuche meinen und euren Helden der Zukunft so ein paar Grundlagen beizubiegen die jenseits von Laubsägearbeiten liegen. Wie ihr das von eurem Nachwuchs wahrscheinlich selbst kennt sieht es da an den Schulen i.d.R. nicht so berauschend aus.

Vielleicht kann ja der eine oder andere mal nachschauen ob er weiterhelfen kann.

TZ- ich biete im Jahrgang 8 einen Kurs zu Grundlagen des Technischen Zeichnens an. Wir haben bei 16 Schülern von aktuell 14 vorhandenen (4 davon gehören mir privat), 4 verschiede Zeichenbretter / und Marken im Einsatz von denen bei einigen jetzt die Festklemmeinrichtungen der Zeichenschienen auch noch kaputtgehen. Winkel haben wir eh keine, da muss das Dreieck ran (wenn sie es nicht vergessen haben). Die letzten 5 Zeichenbretter hatte ich bei ebay ersteigert und versucht Rotring zu ergattern.  Abrechnung läuft jetzt über die Stadt, gebrauchte Sachen einzukaufen ist da unerwünscht- prima Ökobilanz, oder :-( Klar macht es keinen Spaß jedem Schüler einzeln sein, Brett zu erklären, aber bevor ich gar keine habe wäre mir jede Marke recht. Also wenn ihr irgendwo noch eins findet- wäre echt nett wenn ihr auch meldet. (Bitte erspart mir den Hinweis das man das heute  auch am Computer machen könnte- ja könnte man, wenn man denn welche hätte die funktionieren.)

Maschinenkunde- ab Klasse 8 versuche ich den Schülern/innen über Baugruppen, EVA Prinzip, wichtige Maschinenteile nicht nur im Buch sondern auch in der Praxis einiges beizubringen und zu zeigen. Arbeiten selbst können sie nur an der Standbohrmachine (Bohrmaschinenführerschein Klasse 7) und theoretisch am Tellerschleifer (aber nicht an dem von Bastel- sonst krieg ich Ärger mit der GUV). Auseinandergenommen haben wir bisher eine alte Elektrokettensäge, meine gute alte AEG Gold Edition Stichsäge, 2 Haarföne und einen alten Mixer. Wie ihr euch vorstellen könnt geht das in Gruppenarbeit und etwas Abwechslung wäre auch ganz schön. Wie das so ist fällt da mal ab und an das eine oder andere Teil runter, oder sie (wir) schaffen es eben nicht das Teil in 90min, auseinanderzunehmen, zu besprechen und wieder zusammenzusetzen. Also brauchen wir "neuen" Elektroschrott. Gesucht sind also kleine bis mittlere Maschinen oder Werkzeuge die absolut nicht mehr funktionieren müssen.

Wenn ihr helfen könnt, wäre uns allen geholfen- und das die Jungs und Mädels gern was auseinandernehmen ist sicher. (Vielleicht könnte ich euch auch ein paar Fotos davon schicken- wenn da nicht schon wieder die Elternschaft (Recht am Bild) oder die Schulleitung querschießen.

MfG, Wolfgang

 

 

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Hallo

Wenn in der DDR alles Scheiße war, aber für unsere Ausbildung in der Schule war alles da.

So sind z.B.die Werkstücke aus dem Werkuntericht noch in vielen Haushalten zu finden.

Blumenampel  Flaschenöffner (Grundschule)

Feuerhaken Ofenscharre Gartenschaufel Kleiderkaken Trichter......

Danach war ESP und PA in den Betrieben angesagt.

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Die Suche nach gebrauchten Zeichenbrettern dürfte nicht so einfach werden... das war vor ungefähr 25 Jahren als ich das letzte mal mit Zeichenbrett und Rapidograph unterwegs war. Dann wurde ich von Transparentpapier, Rasierklinge, Tusche und Radierer von einem frühzeitlichen, aber funktionierendem CAD Programm erlöst, das damals noch auf einem 486er mit Windows 3.11 als Betriebssystem lief. Mein schönes Zeichenbrett von Faber Castell stand dann ein paar Jahre in der Ecke und wurde an einen Meisterschüler verliehen der kurz darauf unbekannt in den Norden verzog, weshalb ich die Rückgabe des Brettes nicht weiter verfolgen konnte. So oder so ähnlich dürften sich die Geschichten um die Zeichenbretter abgespielt haben.

Natürlich es nicht schädlich wenn sich der Nachwuchs zunächst die Grundlagen mittels Brett und Bleistiftzeichnung aneignet die sich dann auch mal mit Tusche ausziehen lässt. Was mich an obiger Schilderung nachdenklich stimmt ist der offensichtlich miserable Zustand unseres Bildungssystems. Will heißen dass Lehrer, die mit Privatinitiative versuchen die Defizite zu kompensieren nicht nur Probleme haben ihre Auslagen ersetzt zu bekommen, sondern auch die Anerkennung versagt wird.

Ich will jetzt nix versprechen bin aber gerne bereit bei Kollegen und Kolleginnen nachzufragen ob entsprechendes Material noch vorhanden und entbehrlich ist. Bei uns im Büro ist diesbezüglich nix brauchbares mehr.

 

 

bearbeitet von Form 8A
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Hallo und schönen guten Abend,

vielen Dank erst einmal für eure Antworten und für die Mühe fürs Nachschauen.

Tja, mit dem Bildungssystem, das ist wohl ein selbst verschuldeter Elendsfall. Durch den fast durchgängigen Wegfall der Hauptschulen (Elternwille, wirklich- oder nur Fehlinterpretation?) ist der Druck auf die Schulen gewachsen höhere Bildungsabschlüsse nachzuweisen. Meine guten und sehr guten Hauptschüler haben heute keine Schwierigkeiten einen Realschulabschluß zu erreichen. Glaubt ihr denn im Ernst die Schüler wären heute fast durchgängig so viel schlauer als wir damals?

D.h. jedem der einigermaßen was auf der Pfanne hat (und der sich entsprechend benimmt) wird eingeredet er wäre zu "Höherem" berufen. Selbst die Realschüler, die furchtbar gern Technikunterricht hätten (und das sind nicht wenige) können das an vielen Schulen nicht tun. Es ist einfach nicht möglich die Kurse in Technik/ gestaltendem Werken zu belegen und den Realschulabschluss zu erreichen. Sie werden förmlich vor die Wahl gestellt, Technikbereich oder Realschulabschluss über Theoriesachen wie Wirtschaft, Französisch oder ähnliches (sieht an Gymnasien , außer den technischen auch nicht besser aus).

Da Schulen sich heute profilieren müssen (Verdrängungswettbewerb- welche Schule bleibt, welche wird geschlossen?) bleibt ihnen nichts anderes übrig. Wer wird dann noch Handwerker oder geht in die Industrie? Dijenigen, die den absoluten Willen und die Lust darauf haben. Die Unternehmen vor Ort gehen jetzt mit uns Kooperationen ein um Nachwuchs zu gewinnen, tolle Sache- aber bei Weitem nicht ausreichend.

Erschwerend kommt hinzu das dijenigen die im Laufe ihrer Schulkarriere den Realschulabschluss nicht mehr erreichen können (zu schlechte Leistungen) automatisch dann in die Technikkurse abgestuft werden. So habe ich in Jahrgang 10 dann oft folgende Kurszusammenstellung:

  • einige wenige Schüler die handwerklich können und wollen (sind oft nur in meinem Kurs weil sie disziplinarisch auffälliger sind und so "abgestellt" werden (oft eigentlich super Typen, nur schulmüde))
  • die Masse an Schülern/innen die da sind weil sie nicht wissen was sie werden wollen (kein Bock auf Berufsschule nach Klasse 9)
  • dijenigen wo Mama sagt: "mach erst mal Klasse 10 und dann sehen wir weiter"
  • die Schüler die erst "neu" in Technik sind wegen Kursabstufung (ob sie nun wollen oder auch nicht aber auch logischerweise oft keine Ahnung haben)- das führt dann z.B. zu Kuriosiäten wie das der Sohn eines Tischlermeisters in Klasse 10 keinen Bohrer in eine Bohrmaschine einspannen kann ;-)
  • die Integrationsschüler, die sich häufig bemühen, handwerklich oft recht gut und interessiert aber eben sehr zeitaufwendig zu unterrichten

Fazit: Gute Schüler bekommen heute bereits im Praktikum Klasse 8 einen Lehrvertrag bei Bewerbung in Aussicht gestellt, aber die haben all zu oft keine Chance in Schule (Klassen 9 und 10, z.T. auch schon 8) handwerkliche Fähigkeiten zu erwerben. Sie können aus formalen Gründen nicht, wir Lehrer würden gern und können auch nicht. Die Masse der Schüler steigt mit Klasse 7 aus der Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten aus, traurig aber wahr.

Liebe Grüße und ja, ich bin "stets bemüht", auch wenn es zum Haare ausraufen ist.

bearbeitet von WoRi
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Dieses kranke Schulsystem gehört komplett weg.

DDR war ja scheiße aber das finnische Schulsystem wäre gut :bagger:

Jeder Beruf hat heute mit Technik und Computer zu tun ,aber keiner kann eine Sicherung wechseln.

bearbeitet von EX35
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