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Unfälle durch abfallende Anbaugeräte


Betriebsratvorsitzender †

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@Kevin Müller, @Chriskal ... genau richtig, dem Geschriebenen kann man nur beipflichten.

Ohne gesunden Menschenverstand geht es nicht, aber irgendwelche Bürokraten kapieren das einfach nicht... womöglich haben die selbst extreme Schwierigkeite damit logisch zu denken. Das Geschehen auf Baustellen bzw. generell im real Life ist derart komplex, dass man das nicht mit auf Papier gebannte 0815-Formeln beschreiben / regeln kann.

Die eigentlichen Themen sind durch Billig und nochmal Billiger, durch Dumping, Zeitdruck & Streß schon längst auf der Strecke geblieben. Die guten Leute die Mitdenken bzw. der gesunde Menschenverstand hat sich schon längst in den Hintergrund verdrückt... entweder indem die guten Leute z.B. in (vermeintlich) höhere Stellungen in irgendwelche Büros gewandert sind. Oder, wenn doch einmal noch ein richtig guter Mann draußen auf einer Baustelle / Baumaschine zu finden ist, dass diese Leute es zwar besser wüßten / könnten, aber durch Druck von oben, genervt vom Bürokraten-Irrsinn... mehr oder weniger mit einem LMA-Gefühl im Bauch "Dienst nach Vorschrift" machen.

Den Rest besorgt dann noch, das was @Chriskal schon geschrieben hat ... gut eingespielte Teams, Leute die sich aufeinandern verlassen können, wo es auch zwischenmenschlich funktioniert sind inzwischen dem Leistungsdruck geopfert worden. Wenn man einmal bedenkt unter welch -aus bürokratischer Sicht- katastrophalen sicherheitsmäßigen Bedingungen die Leute vor Jahrzehnten gearbeitet haben... ohne den ganzen Firelfanz... da ging es halt noch mit Verstand und man brauchte z.B. keine Checkliste zum Aufstellen einer Klappleiter.

Hab vor einigen Monaten einmal so eine Gefährdungsbeurteilung -so eine CD der BG-Bau- durchgeklickt... wenn du da vorher noch alle beisammen hattest, dann mußte einiges an Mühe einsetzen um hinterher nicht als total verblödeter Volldepp über deine Baustelle zu laufen.
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Ich muss sagen, das Thema hier geht mir auch ein bissel auf den Keks! In meiner ganzen Schrauber Karriere waren die Hauptgründe für abgefallene Werkzeuge:

-Faulheit/Bequemlichkeit
-Geiz
-Schlamperei

Da helfen auch 250Aufkleber nix...


Ohne weiteren Kommentar! top.gif bearbeitet von ACPM
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@aka

In Österreich gibt es Lehrvideos, die man auch auf Vorarbeiterkursen zeigt, da springt so eine Zeichentrickfigur rum, und erklärt auf dem Niveau von 5 Jährigen die Gefahren auf Baustellen, zbsp. dass man über Herumliegende Balken stolpern könnte etc. Da kann ich mir das Beispiel mit der Leiter gut vorstellen :-)

Was ich auch noch wichtig fände, wäre eine Änderung des Versicherungsschutzes. Bauarbeiten sind einfach gefährlicher, als z.Bsp. der Arbeitsalltag in anderen Branchen. Und es kann bei aller Kritik an den vielen Firmen, die Unfälle in Kauf nehmen, einfach auch in den besten Häusern was passieren.

Mal ehrlich, wer hat schon mal am PC vergessen zu speichern, oder was falsches angeklickt, so ein Fehler kann am Steuer eines Baggers, Krans etc. fatale Folgen haben. Das Bodenpersonal arbeitet hart, und bei einem ganzen Tag um hunderte Gefahrenquellen, wie schnell ist ein falscher Schritt gemacht?

Daher denke ich halt dass es irgendwie nicht der Richtige Weg ist, dass jeder Arbeiter in die Versicherung einzahlt, im Falle eines Unfalles, aber oft klar ist, dass die Versicherung sowieso nicht zahlt, bzw. sich das Geld von irgendeinem, dem man halt den Deppenstempel raufhämmern kann zurückholt. Es gibt sicher Fälle, wo es total berechtigt ist, z.Bsp. wenn sich immer mehr Leute auf Baustellen einbilden keine Sicherheitschuhe tragen zu müssen, wenn 5Meter tiefe Löcher in Löffelbreite ohne Verbau oder Böschung rausgebuddelt werden usw.

Ich möchte nur als Beispiel bringen, Leute die zuhause sitzen, sich das Hirn kaputt saufen, und besoffen irgendwo auf die Schnauze fallen, werden vom Staat kostenlos totalversorgt, wer beim Arbieten einen kleinen Fehler macht, der wird zum Schwerverbrecher gemacht, darüber sollte auch einmal nachgedacht werden, das wäre z.Bsp. etwas wo die Gewerkschaftsvertreter bei mir punkten könnten.

Schöne Grüße


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Die Leut sind doch Schlichtweg überfordet mit den ganzen Schulungen - Unterweissungen .
Immer mehr ,immer öfter .Am besten noch Legal in der SW Zeit eine ganze Woche lang und als SW bezahlt bekommen .
Irgendwan kommt der Punkt " Leck mich doch am A.sch " Irgendwan geht jedem so auf den Sack das man macht was man will .
Ganz klar Ziel verfehlt von solchen Sicherheitsfuzzis .

Manche Arbeiter bringen es nicht einmal fertig bei der Rüttelplatte nach dem Motoröl zu schauen aber sollen von zig Stunden Unterweissung sich was merken können .

Warum geht man immer auf das schwächste Glied den Menschen ?
Weil Hersteller zig Anwälte haben .
Man könnte wen man wollte SW bauen die kaum noch abfallen .
Nicht veriegelt - Maschine gibt kein Gas .... Möglichkeiten gibt es genug aber die Kosten und keine wils bezahlen .
Darum gehts Munter weiter "Immer auf den Kleinen "

Persönlich finde ich es daneben solche Aufkleber gegen Geld anzubieten ,geht doch um Sicherheit und nicht ums Geld ???

Was solls ,wir haben auch ein Betriebssicherheitsfuzzi der kommt eben mal mit Sandalen auf die Baustelle .
Wirklich erlebt . bearbeitet von Kevin Müller
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Gesunder Menschenverstand ist ein entscheidender Punkt. Leider wird der immer seltener. Das fängt beim kleinen Arbeiter an und endet in der Chefetage- da kann sich keine Ebene ausnehmen.
Und dann natürlich das Prinzip der Gewinnmaximierung -koste es was es wolle , das sich auch im Baugewerbe breitgemacht hat.

Beispiel: Da wird ein Brachgrundstück in Berliner Innenstadtlage zur Bebauung gekauft ohne die Historie abzuklären . Bei der Baugrunderkundung wird auch gespart. Ein Projekt wird erstellt , sich aber über Arbeitsräume und Baugrubensicherung kein Gedanke gemacht. So kommt es dann daß der beauftragte Erdbauer auf der Baustelle steht und der Entsorgungsweg für das belastete Aushubmaterial nicht geklärt ist. Dann nimmt er erste Aushubarbeiten vor und stößt auf Kellerwände und Fundamente der Altbebauung (daß der Boden mit schutt und anderem belastet ist war bekannt , trotzdem das große Erstaunen beim Bauherren!!!). Bei der Frage des Baggerfahrers nach der Gestaltung der Arbeitsräume und der Baugrubenkante das nächste Schulterzucken - braucht man denn das und wenn ja , wie könnte man das machen. Der Baggerfahrer macht ein paar Suchschlitze und stellt direkt an der Baugrube Kabeltrassen fest (eigentlich standen die schon mit Erteiligung der Schachtgenehmigug fest , es hat sich nur niemand die Mühe gemacht mal die genaue Lage festzustellen. Desweiteren stellt er eine vorhandene Gasleitung fest (am Nachbarhaus prangt die Plakette und im Gehweg ist die Schieberkappe zu sehen) - die Anfrage beim Gasversorger wurde aber anscheinend vergessen. Abstand der neuen Kellerwand zur Kabeltrasse < 50cm. Diese hängt bei Herstellung einer Böschung (Baugrubentiefe rund 2,2m) frei und auch die Gasleitung wird freigelegt.
Die Folge davon ist daß sich die ganze Bauzeit nach hinten verschiebt , da man sich ja erstmal Gedanken über einen Verbau oder die Sicherung der Medien machen muß. Damit erhöht sich der Zeitdruck auf die folgenden Arbeiten , denn der Bauherr will ja die entstehenden Wohnungen schnellstmöglich verkaufen , bzw. muß termingerecht abliefern um keine Verluste in Kauf nehmen zu müssen. Also wird nach unten Druck gemacht , Abläufe so ineinander verschachtelt, so daß sie unmöglich noch sicher ausgeführt werden können und so kommt es dann daß die Maler durch den Arbeitsbereich des Baggers rennen weil sie keinen anderen Zugang zu Ihrem Arbeitsgebiet haben und die Isolierer noch die letzten Platten ankleben während der Bagger einen Meter weiter schon verfüllt.
Dazu kommt daß vile Arbeiter auf den Baustellen kaum bis gar nicht der deutschen Sprache mächtig sind und aus Gebieten der Welt kommen wo man sich um Sicherheit und Abläufe auf Baustellen noch nie Gedanken gemacht hat. Die wissen gar nicht warum "der blöder Baggerfahrer" tobt wenn die sich zwischen Baggerschaufel und Wand noch schnell mal durchquetschen oder sich unter den vollen Baggerlöffel stellen.

Daher werden solche Aufkleber , so gut sie auch gemeint oder gemacht sind , genauso wenig etwas bringen wie die (inzwischen fas größer als die Baustellenwerbeschilder ausfallenden) Warntafeln an den Baustelleneingängen . Diese Warnhinweise sieht sich auch niemand an.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht daß Sicherheitsschulungen , wie sie z.B. bei der BSR oder großen Industriebetrieben durchgeführt werden , zur Betriebsblindheit und zur Ausschaltung des Verstandes führen. Diese Leute sind gar nicht mehr in der Lage auf veränderte Situationen ( wie z.B. Bauarbeiten im laufenden Betrieb) zu reagieren und gehen die Wege "die sie immer gehen" , egal ob da gerade Bauarbeiten laufen oder nicht... es helfen nichtmal Bauzäune , auch die werden einfach aus dem Weg geschoben.

Was die abfallenden Arbeitsgeräte angeht , mir ist zum Glück noch keines abgefallen , das wird man leider nie ganz ausschließen können. Unerkannte technische Defekte kanns immer geben. Gegen den Aufenthalt im Gefahrenbereich kann man vielleicht bedingt etwas tun -auch das wird man nicht ganz abstellen können , selbst wenn mans mit Gefängnisstrafe bedroht. Warnhinweise , wie diese Aufkleber sind ok doch das eigentliche Problem der verschachtelten Abläufe , der Betriebsblindheit , des Unverständnisses , des Zeitdrucks oder auch einfach der Faulheit (wenn möglich längere Wege zu gehn) werden diese nicht lösen. Abschreckungsfilme , wie in Amerika praktiziert, erreichen auch höchstens 50% (na immerhin ).

Mein Fazit: Der Fisch stinkt hauptsächlich vom Kopf und versuchts dem A....loch (dem Ausführenden) zuzuschreiben. Ich bin der Meinung 90% aller Unfälle ließen sich durch vernünftige vorbereitende und auch zeitlich/räumliche Planung vermeiden. Der Rest ist Ignoranz , Gleichgültigkeit und technischem Versagen zuzuschreiben.

@ Rudi Clemens : Ich finds gut daß Du Dich so ins Zeug legst und gegen die Zustände kämpfst. Bei Euch sieht man schon viel an sicherheitstechnischer Ausstattung , von der man bei anderen Firmen nocht träumt. Rückfahr- und Seitenkamera am Mobilbagger z.b. (Kosten ja wenige hundert €) da hört man aus vielen Chefetagen " haben wir nicht gebraucht und brauchen wir nicht , zu teuer, Blödsinn , wir haben doch Spiegel dran," etc. und der kleine Baggerfahrer kann nichts dagegen tun ohne seinen Job zu riskieren. Normalerweise stellt sich die Frage was wertvoller ist , ob Arbeit oder Menschenleben , ja gar nicht. Aber wer kann schon ohne Job vernünftig überleben ??? Und wenn einem bei der Frage nach der Rückfahrkamera geantwortet wird "Kannst ja gehen wenns Dir nicht passt" oder beim Vorstellungsgespräch ein Stapel anderer Bewerbungen auf dem Tisch liegt und deutlich drauf hingewiesen wird , dann bist Du ganz schnell ganz still und hoffst aufs "ST Florians - Prinzip" , schließlich gehts um Deinen Job bearbeitet von steamshovel
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