Baugrubenumschließung in Schlitzwand-Technik

4. Februar 2009

Für eine Müllverbrennungsanlage der Veolia Environmental Services, aus deren Energie künftig Strom gewonnen wird, führte die Bauer Spezialtiefbau GmbH aus Schrobenhausen, Germany, Baugrube und Gründung aus. Gestützt auf das englische Tochterunternehmen Bauer Technologies wurden eine Baugrubenumschließung, hergestellt in Schlitzwand-Technik, sowie Barettes als Gründungselemente hergestellt. Die Besonderheit des Projekts liegt in der kreisrunden Form der Baugrube und dem Bau des Hauptgebäudes: Dieses wird außerhalb erstellt und später eingeschwommen.

Für die Baugrubenumschließung errichtete Bauer eine 29 m tiefe und 800 mm starke Schlitzwand aus 24 Lamellen von 7 m Länge. Der Gesamtumfang der Baugrube beträgt 170 m, ihr Durchmesser 52 m. Die runde Form realisierte Bauer durch das Anlegen der Lamellen in einem Polygonzug: Die einzelnen Lamellen sind in den Eckpunkten durch Stahlbetonfertigteile mit einem vorgegebenen Winkel getrennt, so dass eine hohe Genauigkeit der geometrischen Form der Wand und eine gute Kraftschlüssigkeit zwischen den Lamellen erreicht werden konnte. In jeder Lamelle sind drei Bewehrungskörbe eingebaut, die jeweils aus einem Unter- und einem Oberteil bestehen und in die Tiefe von 29 m reichen. Durch die kreisrunde Form sind weder Anker noch Aussteifungen in der Baugrube notwendig ? die Wand stützt sich durch das statische System eines Druckringes selbst.

Das Hauptgebäude wurde parallel zu den Schlitzwand- und Aushubarbeiten bereits neben der Baugrube erstellt. Die unter Grundwasser stehende Baugrube wird nass ausgehoben und der umliegende Bereich, in dem auch das vorgefertigte, untere Teil des Hauptgebäudes liegt, geflutet. So kann dieser Teil des Hauptgebäudes in die Baugrube eingeschwommen werden. Durch sukzessives Aufbauen des Bauwerks erhöht sich dessen Eigengewicht und sinkt langsam nach unten, bis es schließlich auf den Gründungsbarettes aufsitzt.

Bereits seit 2005 verfolgte Bauer Spezialtiefbau die Grundbauarbeiten und arbeitete für den Generalunternehmer Hochtief Construction AG mehrere Angebote aus. Zwischenzeitlich lag das Projekt aus politischen Gründen sogar auf Eis, doch aufgrund der Vorarbeit konnte gemeinsam mit der mittlerweile gegründeten Tochter Bauer Technologies Ltd. der Auftrag eingeholt werden.

Baubeginn war im Juli 2008, Mitte November waren die Bauerleistungen abgeschlossen. Fertigstellung der gesamten Müllverbrennungsanlage ist voraussichtlich 2011. Dann wird aus jährlich 210.000 Tonnen Hausmüll Strom für rund 16.000 Haushalte produziert.

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