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Gebrauchtmaschinenmarkt 2007


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Mit langen Lieferzeiten bei Neumaschinen haben sich mittlerweile die meisten Einkäufer arrangiert. Aber wie sieht es auf dem Gebrauchtmaschinenmarkt aus?

Dass auch dieser Markt Schwankungen unterliegt, dürfte jedem klar sein. Aber mit der Heftigkeit der Lieferengpässe, die es in den letzten Jahren zu beobachten gab, haben selbst alte Hasen in der Branche noch nicht zu tun gehabt.

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"Als die deutsche Konjunktur vor einiger Zeit noch schwach war, wurde weniger in die Maschinenparks investiert, woraufhin die Industrie auch entsprechend geringer Stückzahlen produzierte. Als dann die Konjunktur anzog und die Unternehmer wieder investierten, kamen die Hersteller mit der Produktion nicht hinterher, was zu langen Lieferzeiten führte. Mittlerweile hat sich die Liefersituation bei einigen Produzenten wieder entspannt. Bei den kleinen Radladern, Teleskopstaplern und Mobilbaggern ist die Situation aber immer noch angespannt", so Christian Schmidt, Export-Manager bei HKL Baumaschinen, gegenüber Bauforum24.

Auch Olaf Reichert, zuständig für Verkauf bei der Schwickert Baumaschinen und Nutzfahrzeuge GmbH sieht die Situation auf Nachfrage ähnlich: "Schon 2000, 2001 zeichnete sich ab, dass Gebrauchtmaschinen teurer werden würden. Es wurden wenig Neumaschinen verkauft, dementsprechend wenig Gebrauchtmaschinen kamen auf den Markt. Mittlerweile sind Gebrauchtmaschinen teurer als je zuvor. Teilweise sind die sogar teurer als Neumaschinen, einfach aus dem Grund, dass sie verfügbar sind und sofort einsatzfähig. Das gilt besonders für den Bereich der Großgeräte, z.B. Planierraupen. "

Auch das internationale Käuferverhalten spielt eine Rolle. So etablieren sich beispielsweise Mobilbagger mittlerweile europaweit, was wiederum Auswirkungen auf die Marktsituation bei diesen Maschinen hat.

Neben dem heimischen Bauwesen wird der Gebrauchtmarkt in Deutschland auch für Bauunternehmen aus dem Ausland immer interessanter. Boomende Wirtschaft in China, aber auch vielen osteuropäischen Ländern, wie z.B. der Ukraine, lassen die Nachfrage nach guten Gebrauchten steigen. ?Im Zuge des boomenden Welthandels steigt die Nachfrage nach gebrauchten Maschinen und Anlagen sprunghaft" bemerkte der Geschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Exporthandels (BDEx), Jens Nagel gegenüber der Financial Times Deutschland.

Eine Entwicklung, die man schon an dem Erfolg der diesjährigen RESALE in Karlsruhe ablesen konnte. Mit rund 10.000 Besuchern wurde das Vorjahresergebnis der 13. Internationale Messe für gebrauchte Maschinen und Anlagen noch übertroffen. Die Besucher kamen aus 120 Ländern. Rund 65% der Einkäufer kamen aus dem Ausland und von diesen kauften rund 70% bereits auf der Messe Maschinen ein oder hatten es im direkten Anschluss vor.

Was Lieferengpässe für den Unternehmer letztendlich bedeuten ist klar: Verzögerungen bei Bauvorhaben, wenn nicht sogar deren komplette Einstellung. Für den Baumaschinenhändler bedeutet dieses im Umkehrschluss eine schwächere Kundenbindung. Wulf K. Bopp, erster Vorsitzender des Bundesverbandes der Baumaschinen-, Baugeräte- und Industriemaschinenfirmen e.V. (bbi): ?Der Unternehmer hat Aufträge zu erfüllen und braucht dafür Maschinen. Woher diese kommen, ist ihm trotz langjähriger Bindung an einen Händler und verständlicher Erklärungen egal." Glaubt man Gerüchten aus der Branche werden heute schon täglich 17 Bagger über eBay verkauft.

Der bbi sieht auch im Outsourcing der Hersteller, z.B. im Bereich Ersatzteile, einen Grund für die Lieferengpässe. Auf ein Fax des bbi, in dem verschiedene Baumaschinen- und Flurförderzeug-Hersteller um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen gebeten wurden, reagierte ein einziges Unternehmen, ohne allerdings zitiert werden zu wollen.

Die derzeitige Knappheit auf dem Gebrauchtmarkt ist also auch auf die ehemalige Kaufzurückhaltung im Neumaschinenbereich zurückzuführen. Mittlerweile haben jedoch zahlreiche Unternehmenen Ihre Produktionskapazitäten in den letzten Jahren aufgestockt um den derzeit immensen Bedarf decken zu können. Neben den derzeitigen Rekordumsätzen rechnen die meisten Hersteller auch 2008 noch mit einem guten Geschäftsjahr. Interessant aber bleibt die Frage wie sich der Markt in den nächsten Jahren entwickeln wird, denn während Lieferzeiten für den Hersteller eher ein "positives Problem" darstellen, sind zukünftige Überkapazitäten in der Produktion wenig wünschenswert.
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