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Abfräsen der obersten Strassendecke sparen?


scavatore

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der schichtenverbund wird nicht durch anfräsen hergestellt, sondern durch aufspritzen von bitumenemulsionen (in verschiedenen varianten wie z.b. haftkleber, u 60 k oder u 70 k bzw pmb-sorten, näheres regelt das msnar)

was spricht gegen den aufbau auf vorhandene deckschichten?

das können mehrere punkte sein : meiner meinung nach ist der oberste auch der ausschlaggebendste

- untenliegende schichten (trag- und binderschichten) sind in dicke und korngröße anders konzipiert als deckschichten. dies ist zur optimalen lasteinleitung in die ungebundenen schichten notwendig. wenn nun eine deckschicht (als diese wurde sie ja konzipiert und eingebaut) durch eine weitere deckschicht überbaut wird, wird die ersteingebaute deckschicht ja zur unteren schicht, weist aber im bezug auf dicke, korngröße und bitumen nicht die anforderungen auf, die sie dann erfüllen können muss. somit würde bei immer weiterem aufbau von einer deckschicht auf die schon vorhandene ein instabiles paket entstehen, daß die lasten nicht an die trag- und binderschichten weitergeben kann. die folge wäre, daß die last die "unteren" (überbauten) deckschichten dazu zwingt, seitwärts auszuweichen und nicht nach unten. dieses problem kennt man ja schon von normalen deckschichten (spurrinnen, verdrückungen usw.)

- anschlußhöhen müssen gewahrt werden (randsteine, einfahrten, leitplanken usw)

- die ebenheit ist nicht gegeben (dann müsste die vorhandene deckschicht aufwendig plangefräst werden)

- die bestehende deckschicht weist aufgrund ihres verschleißes ausmagerungen und netzrisse auf (dann würden die netzrisse irgendwann auch in die neue deckschicht durchschlagen)

- bankette müssten aufgehöht werden (ist problemlos, aber irgendwann würden die bankette neben der fahrbahn zu steil werden und dann müsste das ganze gelände drumherum angepasst werden)

- und noch einige mehr, sicher findet der eine oder andere grund auch berücksichtigung, woran ich jetzt grad gar nicht gedacht habe...


es ist so, daß ich bei diversen baumaßnahmen auch schon auf vorhandene deckschichten aufgebaut habe. es gibt immer wieder baustellen, wo man ein solches vorgehen vertreten kann. gerade bei niedrig belasteten straßen innerorts (oftmals nur wohn- und anliegerstrassen), wo man in den 60-70er jahren sowieso nicht viel an bituminösem aufbau draufgepackt hatte, ist es oftmals möglich innerhalb der randsteine und deren anschlaghöhen noch eine schicht von 3-4 cm draufzupacken. diese dient dann als aufbauverstärkung und die untere schicht kann ja nicht "ausweichen". sobald es aber ins klassifizierte straßennnetz geht, lehnt wohl jeder korrekte bauunternehmer die gewährleistung ab, wenn er eine deckschicht überbauen soll...

und außerdem gilt auch hier im bezug zur aufbaustärke ein grundsatz : viel hilft nicht immer viel... ;-)



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Danke s1900 für die ausführliche Antwort. An die Verformbarkeit hab ich nicht gedacht, kann es mir aber gut vorstellen. Es sind dann ja mehrere weiche Schichten übereinander, die sich verformen und verschieben. top.gif
Aber ich denke auch, dass es bei kleineren Flächen die nicht so beansprucht werden nicht so schlimm ist, wenn man auf die Verbindung achtet. (Bsp. Parkplätze oder Hofeinfahrten).

Grüße
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  • 2 months later...
Interssante Thematik... mit der ich mich (leider) jeden Tag beschäftigen muss...

Grundsätzlich stellt sich die Frage warum ich in dem betreffenden Abschnitt überhaupt "herumasphaltieren muss.

Normalerweise weil Schäden vorliegen!
In der Regel Risse längs, quer und netzförmig aber auch Ein- und Ausbrüche.
Nun stellt sich die Frage "Woher kommen die Schäden" ?
In den seltensten Fällen handelt es sich um reine Verschleißerscheinungen der Deckschicht. In den meisten Fällen kommen die Schäden eher aus den darunterliegen Schichten...im schlimmsten Fall aus den ungebundenen Tragschicht.

Nun kann sich jeder selbst die Frage stellen "Was bringt es wenn ich da nur drüber schmier?"

Aber nehmen wir mal an das tatsächlich nur die Deckschicht beeinträchtigt ist.
Auch dann ist das Überbauen eine Schlechte Idee. Denn die alte Deckschicht ist infolge der Alterung des Bitumens und der mechanischen Beanspruchung eine Schwachstelle welche bei Überbau im Bestand verbleibt und kurz- bis mittelfristig zu noch stärkeren Schäden in der darüberliegenden Schicht führt.

Eine sinnvolle Alternative zum Überbauen oder Fräsen und Neuherstellen der Deckschicht gibt es aber doch.
Heißrecycling!
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