Netzaberg Housing Area: Eine Stadt für die Army

[Bauforum24 1.120]

2002 hatte die US-Regierung entschieden, die amerikanischen Truppen in Europa an ausgewählten Standorten zu zentralisieren und eine schnelle Eingreiftruppe für weltweite Anti-Terror-Einsätze aufzubauen. Viele Standorte der US-Armee in Deutschland und Europa werden aufgegeben, dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr jedoch wird künftig eine wichtigere Rolle zukommen.

Die Netzaberg Housing Area ist die zurzeit größte Wohnbaustelle Deutschlands.

Zurzeit entsteht auf einer gerodeten Anhöhe am Rand des Truppenübungsplatzes nahe Eschenbach in der Oberpfalz die ?Netzaberg Housing Area", ein Wohngebiet für zusätzliche Kontingente der amerikanischen Streitkräfte. Bis Ende 2008 errichtet die Baufirma Zapf GmbH, Bayreuth, als Generalübernehmer auf 60 Hektar eine ?amerikanische" Kleinstadt für 3.600 US-Soldaten und ihre Familien. Zu den 830 Doppelhaushälften und Reihenhäusern gehören jeweils eine Garage, ein Stellplatz und Außenanlagen. Die städtebauliche Konzeption stammt von der PLANungs GmbH 3P aus Bayreuth, und die dänische Investorengruppe Nordica finanziert das Projekt. In der Mitte der neuen Ortschaft, dem ?Village Center", lässt die US-Armee einen Kindergarten, eine Schule, ein Jugendzentrum, ein Gemeindehaus, eine Kirche, einen Einkaufsmarkt und eine Tankstelle errichten. Die Netzaberg Housing Area ist nicht nur das größtes zivile Bauvorhaben der US-Armee in Europa, sondern auch die größte Wohnbaustelle Bayerns und Deutschland.

Im Juli 2006 hatten Zapf und die Nachunternehmer die Arbeiten mit Hochdruck aufgenommen. Die Transportbeton Hütten GmbH & Co. KG, Bechtsrieth, eine Beteiligungsgesellschaft der Cemex Deutschland AG, ist der Betonlieferant dieser Großbaustelle. Die Mitarbeiter der Transportbeton Hütten versorgen täglich bis zu vier Subunternehmer von Zapf, die an verschiedenen Abschnitten arbeiten.

3.600 US-Soldaten und ihre Familien werden das Neubaugebiet am Rand des
Truppenübungsplatzes Grafenwöhr beziehen.

?Bei einem Projekt dieser Größenordnung ist eine reibungslose Zusammenarbeit erfolgsentscheidend", erklärt Mirco Krodel, Abteilungsleiter Baustoffe der Zapf GmbH. ?Sowohl die Qualität des Betons als auch die Logistik der TB Hütten stimmen."

Die Transportbeton-Liefermenge umfasste bis April etwa 38.000 Kubikmeter. ?Das ist die bisher größte Baustelle in unserer Firmengeschichte", erklärt Jörg Staiger, Geschäftsführer der Transportbeton Hütten. Seine Mitarbeiter fertigen den Transportbeton überwiegend im fünfzehn Kilometer entfernten Werk Troschelhammer, das erst seit Anfang 2006 zum Unternehmen gehört. Das TB-Werk Hütten springt bei Bedarf ein. Jörg Staiger: ?Die Firma ZAPF hatte ursprünglich geplant, eine mobile Anlage aufzustellen, um die Baustelle optimal beliefern zu können. Durch den Erwerb der TB-Anlage Troschelhammer und die damit verbundene Schlagkraft in Zusammenarbeit mit der Anlage in Hütten konnten wir aber ein überzeugendes Konzept für eine Transportbetonversorgung vorlegen. Troschelhammer beliefert zurzeit fast ausschließlich die Netzaberg Housing Area. Nur so ist dieser Auftrag logistisch zu bewältigen." Die Lieferleistung beträgt bis zu 400 Kubikmeter am Tag. Betoniert wird sechs Tage in der Woche von 6 bis 22 Uhr.

Die Transportbeton Hütten GmbH & Co. KG übernimmt im Auftrag der Zapf GmbH, Bayreuth, die
Transportbetonversorgung der Großbaustelle.

Die 25 Zentimeter starken Bodenplatten der Häuser ? es gibt elf Haustypen mit unterschiedlichen Baukörperabmessungen und Geschosszahlen ? werden aus Beton mit hohem Wassereindringwiderstand nach WU-Richtlinie gegossen. Die unterkellerten Häuser entstehen in Betonfertigteilbauweise, doch kommt in ihren Kellergeschossen auch Transportbeton zum Ausgießen der Fertigteile zum Einsatz. Darüber hinaus versorgt die Transportbeton Hütten die komplette Erschließung der neuen Stadt. So verwenden Landschafts- und Gartenbauer Beton in den Fundamenten zum Verlegen von Randsteinen, Straßenbauer benötigen Unterbeton und stellen Teile der Einfassungen aus Transportbeton her. Das Beton-Prüfinstitut Bayreuth berät die Transportbeton Hütten bei der Einstellung der Rezepturen.

Inzwischen sind zwei Drittel der 830 Häuser im Rohbau fertig, die letzte Bodenplatte soll Ende Juli gegossen werden. ?Was das Unternehmen Zapf und alle Baubeteiligten hier auf dem Netzaberg innerhalb eines guten Jahres gemeinsam geschafft haben, ist eine logistische Meisterleistung", erklärt Jörg Staiger, ?und wir sind stolz, unseren Beitrag zur Zufriedenheit unseres Kunden geleistet zu haben."

(Fotos: Köstler Projektmanagement & Cemex)