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Rebuild von Cat-Scraper - Einsatz im Braunkohletagebau


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Garching bei München - Seit 1978 ist Hambach in Bewegung: Dort im Rheinland, wo sich Deutschlands größter und tiefster Braunkohletagebau von RWE Power befindet, werden jährlich auf einer Fläche von 8 500 Hektar rund 40 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Während die bis zu 240 Meter langen, 96 Meter hohen und 13 500 Tonnen schweren Bagger das Deckgebirge abtragen, baut ein Bagger derselben Größe, der auf dem Kohleflöz steht, täglich 240 000 Tonnen Kohle ab. Um besser an die Kohleflöze zu kommen, müssen die Geräte in regelmäßigen Abständen ihren Standort wechseln. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen angesichts ihrer Dimension.

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Um die Maschinen innerhalb des Tagebaus zu transportieren setzt die RWE Power aufgrund der
Steigungen des Geländes einen Cat-Scraper ein.

Um Leerfahrten der Transportraupen zu minimieren, die zur Beförderung von bis zu 250 Tonnen schweren Umkehrstationen, der Bandanlagen, eingesetzt werden, welche die Großgeräte Bagger und Absetzer miteinander verbinden, wird dann der 31 Tonnen schwere Zugkopf samt Nachlaufachse des Cat-Scrapers 651 E innerhalb des Tagebaus eingesetzt. Er fungiert als eine Art Tieflader. Aufgrund der Steigungen des Geländes ist dies die einzige Möglichkeit, die bis zu 70 Tonnen schweren Transportraupen über weitere Strecken zu bewegen und dabei deren Fahrwerk zu schonen.

Seit Mitte der 80er Jahre war der Scraper im Tagebau im Einsatz und verrichtete unermüdlich seinen Dienst. Die rund 18.000 Betriebsstunden hinterließen zahlreiche Gebrauchsspuren. Doch statt teurer und aufwendiger Reparatur wählte RWE Power einen Rebuild. Dazu hatten dem Unternehmen die Zeppelin-Servicemitarbeiter der Niederlassung Köln geraten, die den Zugkopf des Scrapers samt Verbindung von Zugkopf und Tiefladerbett - komplett überholt, überarbeitet und neu ausgestattet hatten. Der Vorteil eines Rebuild-Programms: Der Kunde muss im Vergleich zu einer Neumaschine nicht so tief in die Tasche greifen, bekommt dafür aber ein praktisch neuwertiges Gerät mit entsprechender Garantie und kann dieses noch ein paar weitere Jahre einsetzen. Doch bis zu welchem Maschinenzustand macht ein Rebuild Sinn? Der Kölner Serviceleiter Thomas Daniels meint: ?Im Prinzip lohnt es sich nur, Maschinen ab einer bestimmten Größe wiederherstellen, sofern der Maschinenrahmen keinen zu großen Verschleiß aufweist." So wie es beim Scraper der Fall war, der mit seinem Alter längst noch nicht in den frühzeitigen ?Ruhestand" gehört.

Dafür sorgten die Kölner-Servicemitarbeiter, indem sie den Scraper samt seinem Antriebsstrang auf den neusten Stand der Technik brachten. Drei Monate lang haben sie die Maschine komplett zerlegt und von Grund auf erneuert. Um den engen Zeitrahmen einzuhalten, übernahmen zwei Mitarbeiter die Koordination der Arbeiten, während sich Motor- und Getriebespezialisten auf die jeweiligen Baugruppen konzentrierten. Der Zeppelin-Hydraulikspezialisierung überholte sämtliche Hydraulikzylinder, tauschte defekte Leitungen gegen voll funktionstüchtige und Original-Schläuche von Caterpillar aus.

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Der Scraper auf dem Weg in die Werkstatt

Bis die Maschine zusammengebaut war, flossen alle wichtigen technischen Neuerungen ein, die zwischenzeitlich Eingang in die Serienproduktion gefunden haben. Sämtliche Bauteile, ob Motor, Wasserkühler, Getriebe, Achsen oder Drehmomentwandler haben die Servicemitarbeiter demontiert, inspiziert und instand gesetzt. Daneben wurden rund 3 000 Teile im Antriebsstrang ausgetauscht und zentrale Produktverbesserungen vorgenommen. Insgesamt wurden rund 7 000 Bauteile gemäß den Richtlinien von Cat erneuert, womit die Service-Mitarbeiter zwölf Wochen lang beschäftigt waren.

Nachgerüstet wurden Kompressor und Klimaanlage sowie eine Standheizung. ?Aufgrund des Maschinenalters waren alle Original-Cat-Ersatzteile innerhalb von sechs bis zehn Tagen vorrätig. Standardteile standen aufgrund der Nähe des zentralen Zeppelin-Ersatzteillagers in unserer Niederlassung natürlich sofort bereit, so dass wir zügig vorankamen", berichtet Thomas Daniels, der zusammen mit seinen Kölner Kollegen damit bereits den dritten Rebuild durchgeführt hat. Zusätzlich wurde der Scraper bis auf seinen gesamten Rahmen neu lackiert und komplett überholt. Hinzugezogen wurde außerdem eine Fachfirma, die die Schweißkonstruktionen auf Risse überprüfte. Das Fahrerhaus wurde ebenfalls komplett auseinandergebaut und bearbeitet, bevor es mit neuen Türen, Scheiben und einem neuen Sitz wieder aufgebaut wurde. Somit wurde beim Rebuild auch an die späteren Fahrer gedacht, denn sie bekamen durch die Generalüberholung wieder einen ergonomischen Arbeitsplatz mit viel Komfort.

Während dessen hatten die Mitarbeiter von RWE Power die Nachlaufachse überholt und den gesamten Stahlbau sowie alles, was dazu gehört, selbst instand gesetzt. Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen waren, wurde die Maschine wieder zurück in den Tagebau gebracht. Gemeinsam haben die Mitarbeiter von RWE Power und Zeppelin das Tiefladerbett mit Scraper-Zugkopf zusammengeführt. Seitdem kann RWE Power mit dem Scraper wieder im Tagebau arbeiten und der Scraper ist topfit, um seine Arbeit wie gewohnt zu erledigen.

(Fotos: Zeppelin)



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