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Weserhütte HW 70


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Hallo zusammen,


Weserhütte HW 70 Technik


Es wurde ja schon viel diskutiert bzw. gerätselt was es mit den Hydraulik-Bagger von Weserhütte auf sich hat, insbesondere die Formgebung des Ausleger.

Vorab noch einige Bemerkungen. Es geht mir in diesem Bericht nicht darum über andere Hersteller negativ zu schreiben oder gar für Weserhütte eine Lanze zu brechen. Objektiv gesehen ist die Zeit von Weserhütte schon lange abgelaufen. Ich gebe hier nur eigene Erfahrungen wieder seien sie vor weit über 30 Jahren, oder erst vor kurzem gemacht worden.

Der Ursprung der Weserhütte Hydraulik-Bagger geht auf den französischen Hersteller Choc zurück. Beginnen möchte ich aber mit dem ersten Hydrowolf der 1964 auf der Hannover-Messe vorgestellt wurde. Der Bagger hatte schon alle wesentliche Merkmale der Hydraulik wie sie heute noch als Grundlage dienen. Schwenkwerk hydr.,Vorsteuerung, 2 Hebel Bedienung, nannte man damals noch Kreuzschalthebel, für Überlagerung aller Arbeitsbewegungen.
Meine ersten beruf. Erfahrungen auf einem Hydraulikbagger sammelte ich auf einem Liebherr A 500. Gebaut wurden die 500 ab 1964. Der Bagger hatte eine ungeregelte Denison Doppelpumpe, man konnte nur 2 Arbeitsbewegungen gleichzeitig ausführen. Bei schweren Einsätzen kam es vor das der Motor von der Drehzahl regelrecht in den Keller ging. Man musste eine oder gar beide Arbeitsbewegungen aussetzen damit der Motor wieder auf Drehzahl kam, tat man das nicht konnte es zum abwürgen des Motors kommen.
Dies wurde um so deutlicher wenn man im Geländeeinsatz den Fahrantrieb mit der Arbeitshydraulik unterstützen wollte oder musste. Das Schwenkwerk war mechanisch, über einen Druckluftzylinder wurde eine Oertlinghauskupplung angesteuert, die mit dem Schwenkgetriebe verbunden war. Die Bedienung erfolgte über 2 Kreuzschalthebel die mit ca. 2 Meter langen Flexballzügen direkt mit den Steuerschiebern verbunden waren. Die Bedienung war alles andere als leicht. Heute gehen viele Leute in ein Fitness-Studio üben Hanteltraining und zahlen Geld dafür auf dem 500 hatte ich Hanteltraining von morgens bis abends bekam allerdings Geld dazu. Geht man von 1964 aus so muss man sagen das der Weserhütte die bessere Wahl war. Provokativ ausgedrückt zwischen dem Weserhütte und dem 500 lagen Welten.
Noch eine Anmerkung für die Liebherr Gemeinde der direkte Nachfolger des 500, der 500 S hatten ebenfalls alle wesentliche Merkmale der Hydraulik einschließlich der damals in aller Munde diskutierten Summenleistungsreglung.

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1969 wurde der HW 70 vorgestellt der bis auf die runde Form des Oberwagen und der Kabine auf dem Konzept von 1964 basierte. Eine Besonderheit ist der Ausleger. Fußpunkt des Hauptzylinder und Hauptausleger stützen sich beide auf dem Drehkranz ab und bilden mit dem Anlenkpunkt Hauptzylinder ? Hauptausleger ein Dreieck. Legt man die Hebelgesetze zu
Grunde so ergibt sich ein Verhältnis von 1:1. Da der Fußpunkt des Hauptausleger, hinter der Kippkante liegt, unterstützt dieser noch das Gegengewicht des Bagger. Der lange Stiel macht es möglich senkrechtes Baggern im Verbau heranziehen des Löffel bis an die Ketten, bei großer Reichweite. Man kann mit dem HW 70 senkrechte Gräben ausheben die sonst nur mit einem Greifer möglich sind. Die beiden Stielzylinder und der Löffelzylinder sind baugleich. Der Löffelzylinder liegt in einem Kastenprofil des Stiel die Verbindung zum Umlenkhebel wird durch eine Stange hergestellt. Durch die kompakte Bauweise und das runde Heck beträgt die hintere Ausladung nur 1,95 Meter was unter beengten Verhältnissen von Vorteil ist.

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Fußpunkt von Hauptzylinder und Ausleger, im Vordergrund Drehmotor in der Mitte die Drehdurchführung.


Man sieht dem HW 70 nicht an, das er in etwa so schwer wie der LC 80 ist.

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Durch die Schnellwechseleinrichtung wurde der Stiel noch länger so das man aufpassen muß das man sich
nicht selbst aus dem Führerhaus hebt bzw. wenn die Fronscheibe ausgestellt ist diese nicht abreist.

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Es ist gar nicht so einfach einen HW 70 auf einem normalen Tieflader zu transportieren.
Stellt man den Bagger kurz vor die Rampen und legt den Ausleger mit ausgestrecktem
Stiel ab, drückt dieser auf die Zuggabel des Tieflader. Hebt man den Ausleger an und
zieht den Stiel ein, so das er auf dem vorderen Ende des Tieflader aufliegt, übersteigt
man deutlich die 4 Meter Marke. Stellt man den Bagger vor bis zum Drehschemel und
und legt den Ausleger zwischen die Rampen liegt der Stiel auf der Fahrbahn. Man kann
den Stiel kürzer stellen was aber mit einigem Aufwand verbunden ist. In der Betriebanl.
von Weserhütte wird darauf hingewiesen den Bagger in die Mitte des Tiefladers zu stellen
und den Ausleger auf dem Zugfahrzeug abzulegen. Das Schwenksicherungsventil zu lösen, damit der Oberwagen sich in Kurven frei bewegen kann. Da die Zuggabel unseres Tieflader
relativ lang ist muß der Bagger bis zum Drehschemel vor gefahren werden und somit das
ganze Gewicht fast nur auf der Vorderachse ruht,Wir haben uns eine Stütze angefertigt
die am vorderen Ende des Tieflader aufgsteckt wird.

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Was die Ergonomie des Fahrerhauses angeht so stelle ich mal ein Fragezeichen. So
verhindert das vorgezogene Dach ab einer bestimmten Hubhöhe die Sicht auf den
Löffel, deshalb haben wir die Dachluke durch ein Fenster ersetzt.
Aus heutiger Sicht kann man sagen als Weserhütte die Hydraulik-Bagger auf den Markt
brachte, war dieser schon unter den anderen Herstellern aufgeteilt, hinzu kam das die
Mehrzahl der Kunden mit dem Konzept nicht so richtig etwas anfangen konnte. Man kann
eine Paralele zu einem bekannten LKW Hersteller ziehen, der schon frühzeitig einen
Frontlenker anbot, aber für die damaligen Fuhrleute war ein LKW nur dann ein LKW wenn
er eine Motorhaube hatte und die möglichst lang.
.



Ironie des Schicksals vor nicht allzu langer Zeit haben verschiedene Baggerhersteller den so genannten Kurzheck-oder Kompaktbagger als Neuheit vorgestellt. Die allerdings nur dann an Vielseitigkeit eines HW 70 oder 75 anknüpfen können wenn man sie mit Zusatzeinrichtungen wie z.B. verst. Ausleger bestellt.

Noch etwas in eigener Sache. Ich suche eine Hochlöffeleinrichtung passend zu W4 W5 oder W6.



Gruß
Ferd. Z.


Alle Bilder sowie der Text unterliegen meinen Rechten, ein Veröffentlichung ist nur mit
meiner Zustimmung erlaubt.


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  • 12 years later...

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